Einfach mal loslaufen, ohne an die Strecke, die noch anstehenden Kilometern oder das Ende der Trainingseinheit zu denken… sich mit Schokolade belohnen bzw. nein, nicht belohnen, es sich freien Gewissens gönnen ohne drüber nachzudenken. Das Laufen, das Leben aus freien Stücken genießen, ohne sich irgendwelche Zwängen aufersetzen. Sein Bestes geben und das Vertrauen in Gott setzen, der einem schon sicher lenkt oder auch mal sicherheitshalber bremst.
Darf ich vorstellen: Miriam Dattke, die genau jenen Prinzipien folgt. Wobei es keine Prinzipien sind, sondern eine Leidenschaft. Eine Lebenseinstellung, die trotz Leistungssport beschwingt und leichtfüßig daherläuft.
Aber aus welchem Grund sollten wir „trotz Leistungssport“ sagen? Fahren wir nicht langfristig erfolgreicher und gesünder, wenn Leistung mit Leichtigkeit einhergeht? Wenn wir den Spaß nicht aus den Augen verlieren und das Herz sein Stimmrecht behält?
Der perfekte Tag sieht demnach wie folgt bei Miriam aus: „Natürlich erstmal ausschlafen, frühstücken, ein guter GA2, ganz groß brunchen mit Freunden und dann in der Sonne liegen. Und am Abend tanzen.“
Wenn es nach ihr gehen würde – und ich denke derzeit nicht nur nach ihr-, wäre die Sonne ein gern gesehener täglicher Begleiter. Aber auch so scheint die Miriam den Tag stets positiv anzugehen und zu versuchen, ihn auch auch zufriedenstellend zu beenden.
Und dafür ihr Bestes zu geben – nicht nur sportlich gesehen. Dabei ist es wichtig, Leistungen für sich zu bewerten und sie nicht von anderen Dingen abhängig zu machen. SEIN Bestes zu geben und den Erfolg an sich festzumachen. Bzw. auch Niederlagen nicht zwangsläufig als Misserfolg abstempeln, sondern für sich begreifen und akzeptieren. Seine Lehre daraus ziehen und wieder nach vorne schauen.
Ihre Stärke und Schwäche zugleich – „meine Selbstkritik und meine Sturheit“ – helfen ihr, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, auch wenn der Mut zuweilen waghalsig ausschlägt.
Ein strebsamer Dickkopf auf der einen, ein genüsslicher Zeitgenosse auf der anderen Seite. Jemand, der sich hinterfragt und nicht blind drauf los eifert. Es ist vor allem aber das Vertrauen (in sich und Gott) und die Zuversicht, die Miriam besonders auch im vergangenen Jahr stützten. Ein Jahr, in dem sie verletzungsbedingte Einbußen in Kauf nehmen musste.
Dieses Jahr wünscht sie sich deshalb vor allem Gesundheit, aber auch „ein gutes Abitur zu machen. Im Sommer möchte ich mich dann in Regensburg gut einleben und sportlich gesehen gerne bei der U20 EM (Italien, 20-23.07) starten.“ Wo sie entweder auf 3000m oder 5000m starten möchte.
Ein sportliches Ziel, dass als solches lange Jahre nicht auf Miriams Agenda zu finden war.
„Meine Mutter wollte eigentlich schon immer dass ich laufe. Ich habe mich jedoch geweigert. Ich habe Schulläufe in der Grundschule gemacht, wollte aber nicht dafür trainieren. Da war ich einfach faul.“
Trotzdem hatte der Marathon etwas an sich, was sie faszinierte. Zwar ist sie beim Mainz Marathon immer bei der Schülerstaffel dabei gewesen, aber dafür regelmäßig laufen gehen, wollte sie nicht.
„In Berlin hat mich dann mein erster Trainer, Egidijus Pranckus, nach einem Schülerlauf angesprochen und gefragt, ob ich nicht mal zum Training kommen möchte. Ich fand das Team super nett und es hat mir riesig Spaß gemacht.“
Und das motivierte sie, weiter bzw. mehr zu machen.
Derzeit läuft und beweist sie ihre Stärke noch auf den kürzeren Distanzen – u.a. die 3000m.
Und dafür läuft sie täglich ihre Runden und rüstet sich abends mit einem Athletik-Programm. Denn Leichtigkeit und Spaß schließt hartes Training nicht aus. Es ist die gesunde Mitte aus Einsicht, Rücksicht und Zielstrebigkeit, die den Erfolg am Ende von alleine bringen.
„Wenn ich beim Laufen keine Lust mehr habe oder müde werde, denke ich immer dran, dass die Marathonspitze noch deutlich schneller läuft – und dass 42km lang. Dann brauch ich mich doch nicht so anstellen bei den läppischen zehn.“
Stellt sie ihr Training auf den Prüfstand und bereitet sich auf ein anstehenden Wettkampf vor, darf am Tag selbst natürlich die Schokolade nicht fehlen. „Ob Nutella, ein Schoko-Croissant oder Schokokuchen. Ich sage nämlich immer schneller geht’s nur mit Schokolade, also zumindest bei mir.“
Ich fasse also mal kurz zusammen: Wir laufen los, haben Spaß aber zugleich ambitionierte Ziele. Wir fordern uns heraus, aber überfordern uns nicht gleich. Folgen strebsam, aber verlieren die Leidenschaft und uns selbst dabei nicht aus den Augen. Bleiben einsichtig und reflektiert und wahren uns neben Ehrgeiz auch den Genuss.
So gelingt es Miriam jener gesunden Mitte zu folgen, die sie hoffentlich auf ihrem Weg zu ihrem langfristigen Ziel – „Immer schneller werden und möglichst oft im Nationaltrikot. Und irgendwann dann mal Marathon!“ begleitet!
Das wünschen auch wir Dir und hoffen, dass du jedes Ziel, jede Herzensangelegenheit zufriedenstellend meisterst!
Auch wenn man nur über Sport schreibt, sollte man (beziehungsweise frau) wissen, dass beispielsweise das Relativpronomen „das“ mit einem „s“ geschrieben wird, wogegen die Subjunktion „dass“ zwei „s“ hat.
Erst einmal Danke für den Hinweis. Die Rechtschreibregel ist mir aber bekannt. Manchmal schleichen sich jedoch Fehler ein, die man selbst beim dreimaligen Korrekturlesen übersieht. Deshalb schauen meine Kollegen und ich gegenseitig noch mal auf unsere Texte. Manchmal aber erst, wenn der Beitrag bereits online ist, aus dem Grund, weil wir der Aktualität wegen veröffentlichen. Ich hoffe aber, du kannst über den kleinen Fehler hinweg sehen und dem Beitrag einen anderen Wert entziehen.
Super toll geschrieben und motivierend zugleich !
Liebe Pia, ich danke dir für das schöne Feedback! Das motiviert auch mich 🙂 Beste Grüße sendet dir die rasende Reporterin alias Ramona