Heute gebührt die Ehre nicht nur dem ersten Platz, sondern – weil alle guten Dinge bekanntlich drei sind, – auch dem Drittplatzierten. Bestenfalls sollte man natürlich alle drei Treppchen-Gewinner erwähnen, aber leider bekommt die rasende Reporterin nicht jeden an die Strippe, so dass ich dieses Mal leider auf ein Interview mit Lisa Oed – der Zweitplatzierten – verzichten musste.
Ich wusste allerdings, dass ich mit der Erstplatzierten – Maya Rehberg -, immer einen sympathisch, schlagfertigen Treffer lande. Nicht nur schreibend, sondern auch persönlich kontert sie mit einer authentisch direkten Art, die einerseits selbstsicher und zugleich menschlich ist. Besonders sympathisch finde ich ja immer ihr dezentes Lispeln – kleine Akzente, die sich mit der Zeit bei jedem Athleten finden lassen 🙂
Unterm Strich ist die Maya ein lässiger Zeitgenosse. Einer, der aber nicht schläfrig vor sich hin schlendert, sondern jemand, „der doch nochmal schnell eine Radtour macht – das am besten zwischen zwei Trainingseinheiten und drei Vorlesungen – und sich dann am Abend wundert, warum sie etwas erschöpft ist.“ Sie legt also ein gewisses Grundtempo an den Tag, welches sie in Frankfurt noch einmal aufdrehte und sich so bei ihren ersten Deutschen Hochschulmeisterschaften über 3000m den Sieg sicherte.
Das war aber auch von Anfang an ihr Ziel: „Ich wollte schon gerne gewinnen, denn die Uni ermöglicht mir vieles und das war für mich auch mal eine gute Gelegenheit, denen etwas zurückzugeben.“
Mit einem schön gesteigerten Rennen konnte Maya ihr Ziel am Ende verdient realisieren. Das lässt natürlich für die DM in Leipzig am 18. und 19. Februar hoffen, oder?
„Ich lege den Schwerpunkt auf Cross und werde daher in Leipzig nicht laufen.“ Also werden wir sie dort leider nicht antreffen. Meist konzentrieren sich die Athleten entweder auf eine Cross- oder Hallensaison, ehe die nächsten Highlights im Sommer anstehen.
Vereinzelt wechseln manche aber auch nur passend die Dornen ihrer Spikes und starten im natürlichen Terrain oder auf der Tartanbahn – sprich im Cross oder in der Halle. Dies bedeutet natürlich eine zusätzliche Belastung und da Maya sich derzeit studientechnisch auf den Endlauf vorbereitet und die restliche Arbeit des Bachelors langsam absehbar ist, muss sie Abstriche machen.
„Ich freue mich auf die Semesterferien, in denen ich den Fokus wieder voll aufs Training legen kann.“ Mit ihrer Leistung in Frankfurt hat die Olympionikin im frisch angebrochenen Jahr auf jeden Fall ein Zeichen gesetzt.
Apropos neues Jahr: Neues Glück, neue Ziele… Mit welchem Gefühl bist du ins 2017 gestartet?
„Aufgewacht in drei Schlafsäcke gehüllt, draußen an einem See in Schweden und mir gedacht: Ach wie ist das Leben schön.“
Und mit diesem wohltuenden Gefühl geht es gelassen und gestärkt ins neue Jahr. Auf dass du mit „schön“ in diesem Jahr auch noch viele sportliche Ereignisse bzw. Erfolge verbinden kannst!
Unsere Drittplatzierte hingegen – Fabienne Amrhein – kannte ich bislang nicht persönlich, sodass ich sie auf dem Podest zuerst mit Lisa verwechselte. Peinlich. Naja, deshalb liest man auch die Bildunterschriften, Ramona, und baut nicht auf rein visuelle Mutmaßungen 😉 An dieser Stelle der belehrende Fingerzeig!
Aber Fabienne hat es mir verziehen und somit konnte sie sich gleich den Sympathiebonus einheimsen. Dass sie sich obendrein sofort bereitwillig meinen Fragen widmete, steigerte ihre Sympathiewerte noch. Denn wenige Fragen waren es nicht. Schließlich kannte ich sie bis dato nur von der Schlagzeile „Fabienne Amrhein läuft in die Top 20“ (Cross-EM in Chia) und musste anhand eines längeren Interviews ein paar mehr Infos aus sie herausbekommen.
Angefangen mit: Typisch Fabienne?
„Ich bin ein sehr ausgeglichener und immer gut gelaunter Mensch; außer ich bekomme mein warmes Mittagessen nicht!“ Anscheinend hatte ich sie also im richtigen Moment angeschrieben.
Nach der Cross-EM, wo sie als beste DLV-Läuferin glänzte und nach zwei Kilometern das Feld von hinten aufrollte, hat sie sich erst einmal ein paar Wochen Pause gegönnt. Jetzt startet die Vorbereitung für die Sommersaison, wobei sie aktuell die Halle nutzt, um an ihrer Schnelligkeit zu arbeiten.
„Außerdem passt das momentan recht gut, da ich im Studium zeitlich sehr stark eingebunden bin und daher nicht ganz so viele Umfänge machen kann.“
Aus dem Training heraus ging sie also in Frankfurt an den Start und war mit ihrer Leistung am Ende nicht ganz zufrieden: „Ich hatte mir schon mehr vorgenommen. Aber es gibt leider auch mal schlechte Tage.“
Dafür läuft es im Training gut und bislang alles nach Plan, der in den nächsten Wochen noch einige Einheiten in der Halle vorsieht, bevor dann im März im Höhentrainingslager in Flagstaff der Fokus wieder mehr auf Umfänge gelegt wird.
Nächstes Ziel ist dann die Cross-DM, wobei die Halle – dieses Mal die DM in Leipzig – wieder als als Vorbereitung genutzt werden soll.
Weiterhin möchte sich Fabienne dieses Jahr für die Universiade qualifizieren – „das war schon immer ein Traum von mir.“ Bei der Cross-EM im Dezember möchte sie dann ihre Leistung aus dem letztem Jahr wiederholen.
Auch sie ist guter Dinge ins 2017 gestartet und schaut zuversichtlich auf die anstehenden Herausforderungen. Auf dass auch du, Fabienne, diese gut gelaunt bezwingst und notfalls immer einen kleinen Snack dabei hast 😉
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