Der Frühling ist da und die Sonne gibt sich dieser Tage besondere Mühe, den Menschen ihre wohltuende Wärme zu schenken und den ein oder anderen aus der Winterlethargie zu befreien. Der innere Schweinehund hält sich so langsam aber sicher im Zaum und man kann endlich wieder kurze Laufsachen anziehen. Für mich bedeutet das immer ein ganz anderes Laufgefühl, so als würde man unnötige Last fallen lassen.
Gerade in der Vorbereitung für die kommende Sommersaison ist ein gutes Laufgefühl Gold wert, denn dann ist man nochmal mehr dazu bereit sich für seine Ziele zu quälen. Um dem kalten Wetter in Deutschland zu entkommen, verschlug es mich schon im Februar für zwei Wochen nach Portugal. In Albufeira feilte ich zusammen mit einer kleinen Gruppe an meiner Grundlagen- und Kraftausdauer. Leider konnte Ybekal Daniel Berye uns in diesem Jahr aus persönlichen Gründen nicht begleiten, sodass ich die meisten Tempoeinheiten alleine absolvieren musste. In der Gruppe bzw. mit zumindest einem Trainingspartner, lässt es sich eben einfacher leiden und man kitzelt am Ende mehr aus sich heraus, da man dem anderen natürlich in nichts nachstehen möchte. Im Großen und Ganzen konnte ich mein Training jedoch auch so gut umsetzen und auf unvorhersehbare Dinge angemessen reagieren.
Zurück in Deutschland, musste ich zunächst einen Physiotherapeuten aufsuchen, da sich die Belastung aus dem Trainingslager, trotz umfangreicher Regenerationsmaßnahmen, besonders in meiner linken Wade niedergeschlagen hat. Gerne hätte ich einen Physiotherapeuten mit nach Portugal genommen, jedoch ist das aus den vorherrschenden Amateurbedingungen leider nur schwer zu realisieren.
Nachdem ich anfangs mit einem Start in Leverkusen geliebäugelt habe, stand jetzt sogar die Cross DM in Löningen auf dem Spiel. Selbst bei geringer Belastung verhärtete sich meine Wade immer wieder, doch wurde es nach jeder Behandlung beim Physio Rainer Jöhnk immer besser und ich konnte zumindest locker trainieren. Obwohl Rainer mir von einem Start abgeraten hat, machte ich mich auf den Weg ins Oldenburger Münsterland, meiner alten Heimat. Das Rennen auf der schönen Crossstrecke war solide, aber auch nicht mehr. Zumindest konnte ich mein Minimalziel mit dem 10. Platz erreichen. Unter den Umständen musste ich damit zufrieden sein.
Das Gute ist, dass meine Wade dieser Belastung Stand gehalten hat und ich somit wieder voll ins Training einsteigen und weiter fleißig Kilometer sammeln konnte. Um ein wenig Abwechslung in das Training zu bringen, plante ich einen Start bei den Hessischen Straßenlaufmeisterschaften in Eschwege über 10km. Aus dem vollen Training stellte ich mich der starken Konkurrenz aus Hanau – Rodenbach. Meine Taktik war es, für die erste Hälfte wenig zu investieren, um dann die zweite Hälfte schnell zu laufen. Hatte ich auf den ersten fünf Kilometern noch drei Läufer bei mir, dezimierte sich die Führungsgruppe nach dem Wendepunkt auf Solomon Merne Eshete und mich. Kopf an Kopf erreichten wir das Stadion in dem noch einmal 300m auf der Bahn gelaufen werden mussten. Ich setzte zum Endspurt an und konnte Solomon um knappe drei Sekunden auf Platz zwei verweisen und mit 30:33 Minuten eine ansprechende Zeit erzielen. Die 5km Marke passierten wir noch in 15:40 Minuten.
Das erste große Highlight dieser Saison soll wieder einmal der Paderborner Osterlauf werden, bei dem ich meine Bestzeit auf der Straße (29:42 Minuten) angreifen möchte. Auf einen Halbmarathon, etwa am Wochenende in Berlin oder bei der DM in Hannover, verzichte ich in diesem Frühjahr ganz bewusst, da ich mich entschieden habe, in dieser Saison den Fokus noch einmal auf die Bahn zu legen. Ein Highlight sollte auch die DM über 10000m am 13.05.2017 werden. Wo ich sonst noch in den nächsten Wochen an der Startlinie stehen werde, ist noch nicht ganz sicher, aber ihr werdet es auf meinem Sportlerprofil erfahren.
Der Frühling ist da und die Sonne gibt uns einen Vorgeschmack auf den Sommer. Ich freu mich drauf.
Bis bald,
euer Jens