Zugegeben: Ganz kalt ließ es mich nicht, als ich erfuhr, dass die Organisatoren des Pfingstsportfests in Rehlingen den geplanten B-Lauf über 1500 Meter gestrichen hatten. Denn nun musste ich gemeinsam mit meinem Langstrecken-Kumpel Tobias Blum gegen die ganz flotten Mittelstrecken-Spezialisten aus Kenia ran! Bestzeiten von 3:33 Minuten flößen uns Marathonläufern dann doch einen gewissen Respekt ein. Aber davon wollte ich mich nicht beirren lassen, denn ich habe mit meinem Coach ein klares Ziel anvisiert: Persönliche Bestleistung laufen! Nach der langen Bahn-Abstinenz – vor allem auf den kurzen Strecken – wurde es endlich Zeit, meine angestaubte Bestleistung aus dem Jahr 2014 anzugreifen. In den letzten Jahren kamen im Sommer immer wieder Verletzungen dazwischen, weshalb ich mich umso mehr freue, dass ich dieses Jahr endlich mal einen Sommer jenseits des Sofas absolvieren darf. Da nehme ich auch gerne mal in Kauf, mein Marathontraining vorerst hinten anzustellen und an der dringend nötigen Schnelligkeit zu arbeiten.
Dementsprechend rasant ging das Rennen los. Während man in die Langstreckenevents möglichst entspannt hineinrollt, ist auf den 1500 Metern sofort richtig Zug drin – nicht zuletzt durch die schnellen Ostafrikaner, die den Laufevents in Rehlingen ihren Stempel aufdrückten. Als letzter des Feldes ging es auf die zweite Runde. Ganz schön ungewohnt, dieses Tempo! Mir blieb nicht mal Zeit, meine Zwischenzeiten zu checken, so beschäftigt war ich, nicht zu stürzen und den Anschluss zu halten. Nach 1000 Metern erhaschte ich dann doch einen Blick auf die Uhr: 2:33 – genau wie geplant. Allein diese Zeit bedeutet für einen alten Langtreter wie mich schon eine persönliche Bestleistung. Jetzt musste ich kämpfen. Seite an Seite mit Tobias, dem ein schöner Longrun ebenfalls mehr liegt, ging es in die letzte Runde. Das Laktat schoss jetzt so richtig in die Beine und ich war heilfroh, als ich kurz hinter meinem Kumpel ins Ziel fiel. Mein erster Gedanke: „Das könnte für eine Bestzeit gereicht haben!“ Ein paar Minuten später hatte ich dann Gewissheit. 3:52,31 – um 0,4 Sekunden habe ich meine drei Jahre alte Marke verbessert. Ein schönes Gefühl! Vor allem nach der OP-Pause, während der die ganze Laufkarriere auf der Kippe stand, ist diese Bestleistung ein wichtiger Meilenstein. Dennoch wussten sowohl Tobias, der ebenfalls zu einer neuen Bestleistung stürmte, als auch ich den abschließenden 10 Kilometer-Dauerlauf ebenfalls zu schätzen. Das lange Laufen liegt uns eben doch ein wenig mehr.