Der gebürtige Nordhesse Patrick Lange ließ insbesondere nach eindrucksvoller Laufleistung seine Konkurrenz hinter sich. Der Kanadier Lionel Sanders (mit 2:27 Minuten Rückstand) und der Brite David McNamee teilten sich Platz zwei und drei. Top-Favorit Sebastian Kienle (Zweiter im Vorjahr) kam als Vierter nach 08:09:59 Stunden ins Ziel.
Bei den Frauen holte sich die Schweizerin Daniela Ryf in 8:50:47 Stunden ihren dritten Titel. Bei Patricks größtem Widersacher und als Titelverteidiger ins Rennen gestarteten Jan Frodeno blieb der Hattrick dafür leider aus.
Im brutalen Tempo teilten sich noch Kienle und Sanders die Führung auf dem 180,2km langen Radabschnitt.
Später schloss Ex-Radprofi Cameron Wurf auf und stellte in 4:12:54 Stunden einen neuen Rad-Streckenrekord auf. Auch Kienle und Sanders blieben unter den seit elf Jahren unangefochtenen 4:18:23 Stunden von Normann Stadler.
Lange als auch Frodeno konnten diese Pace nicht halten und mussten die Spitze abreißen lassen.
Auf der Laufstrecke musste Frodeno seinen – wie im Anschluss schilderte – Rückenschmerzen schließlich nachgeben und sich zeitlang sogar abseits der Strecke hinsetzen. Zeit wiederum, in der Lange Kilometer gut machte, aufschloss und sich schließlich absetzte.
Aufgeben kam für Frodeno aber nicht in Frage und er kämpfte sich ins Rennen zurück. Damit bewies der 36-Jährige eine ebenso ehrwürdige Stärke: nämlich ein Rennen durchzuziehen, obwohl jegliche Sieg-Chancen aussichtslos sind und der Sieger längst die Ziellinie überquerte. Frodeno kämpfte eisern weiter und erreichte das Ziel letztlich nach 9:15:44 Stunden.
Eisern ist das richtige Stichwort!
Es mag einen neuen Ironman-Weltmeister geben, aber es gibt auch einen alten, der mit seinem Rennen nicht an Härte eingebüßt, sondern ebenso an Stärke gewonnen hat. Denn auch das gehört zum Sport dazu und darf die zurückliegenden Erfolge eines beeindruckenden Sportlers nicht nichtig sprechen.
Trotzdem gebührt Patrick Lange nach seinem grandiosen Rennen die volle anerkennende Aufmerksamkeit.
Jeder Tag ist anders und gleich in dem Sinne, dass ich ein großes Ziel verfolge. Danach richte ich mich aus und arbeite kompromisslos.
Das große Ziel, der Sieg auf Hawaii, ist damit erreicht und macht den heutigen Tag zu einem ganz besonderen!
Der mehrfach deutscher Meister sowohl im Duathlon als auch Triathlon wurde 2016 bereits Dritter. Seinen Marathonrekord auf dem 42,195km langen Kurs in Kona (2:39:45h) konnte er dank eindrucksvoller Laufleistung auch in diesem Jahr mit 2:39:59 Stunden wieder Tribut zollen.
Bis Patrick seinen Ehrgeiz jedoch allein auf den Triathlon fokussierte, war er lange Jahre als Mountainbiker aktiv. Doch dann musste auch er dem Trio nachgeben:
Es gibt so vieles, was den Triathlonsport so großartig macht! Es ist abwechslungsreich, man ist in der Natur und kann sich zeitgleich auf dem gleichen Kurs wie seine Idole messen.
Und diese mit seinem Triumph in Kona sogar hinter sich lassen!
Wenn Patrick nämlich einmal der Ehrgeiz packt und er ein Ziel vor Augen hat, dann lässt er nicht mehr locker.
Im Training und vor allem im Wettkampf kann ich ein ziemlicher Wadenbeißer werden. In normalen Leben hingegen bin ich dagegen eher ein ruhiger Zeitgenosse.
Die Ruhe hat er sich jetzt in jedem Fall mehr als verdient! Respekt zu dieser Leistung!