Wir von larasch haben mit dem ehemaligen DLV-Präsidenten Dr. Clemens Prokop kurz sprechen können und ziehen rückblickend ein kleines Fazit zu dessen 17-jährigen Amtszeit.
larasch: Auf welche Erfolge blicken Sie gerne zurück, worauf sind Sie stolz?
Dr. Clemens Prokop: Nach so vielen Jahren an der Spitze des DLV gibt es sehr viele Erfolge, auf die ich gerne zurück blicke. Aber um einen Erfolg herauszuheben: die WM 2009 in Berlin war einabsolutes Highlight.
larasch: Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert, verbessert und konkretisiert?
Dr. Clemens Prokop: Der Sport und insbesondere auch die Leichtathletik sind deutlich mehr kommerzialisiert als früher. Dies hat den Umgang mit den Athleten verändert, professioneller gemacht, aber auch zu einer viel intensiveren Einbindung der Medien geführt.
larasch: Was hätten Sie im Rückblick vielleicht anders gemacht?
Dr. Clemens Prokop: Es gab immer wieder Vorgänge, bei denen sich die Notwendigkeit zeigte, die Reaktion des Verbandes nachzujustieren. Entscheidend ist aber, dass ich stets versuchte, neue und bessere Erkenntnisse dann konsequent umzusetzen.
larasch: Welche Erfahrungen und Entscheidungen haben Sie geprägt?
Dr. Clemens Prokop: Sicherlich war das Dopingproblem für mich eine der zentralen Herausforderungen, weil für mich feststeht, dass die Leichtathletik als Wettkampfsport ohne eine leidenschaftliche Bekämpfung des Doping keine Zukunft hat.
larasch: Sie wirken weiterhin aktiv bei der EM in Berlin mit. Was möchten Sie konkret realisieren? Was wünschen Sie sich für die EM im eigenen Land?
Dr. Clemens Prokop: Ich wünsche mir, dass wir die Leichtathletik spannend und zeitgemäß präsentieren können, dass das Olympiastadion in Berlin möglichst ausverkauft ist und Millionen von Zuschauern vor den Bildschirm sagen: Wow, Leichtathletik ist ein toller Sport.
larach: Mit der EM ist nach 1993, 2002, 2009, 2018 eine starke Kontinuität für die Austragung internationaler Sportfeste zu erkennen. Gibt es bereits schon Pläne, was die Austragung weitere Sportfeste betrifft? Vielleicht eine U23 EM?
Dr. Clemens Prokop: Die EM 2018 ist der Abschluss meines Masterplans Internationale Top-Ereignisse nach Deutschland zu holen. Über die künftige Veranstaltungsstrategie muss das neue Präsidium entscheiden.
An dessen Spitze befindet sich nun der 60-Jährige Herr Jürgen Kessing, der euphorisch in die Zukunft schaut. Nach dem Rückblick mit dem zum Ehrenpräsident gekürten Herr. Dr. Clemens Prokop, blicken wir mit dem neuen DLV-Päsidenten nach vorne:
Jürgen Kessing: Ich bin sehr glücklich, dass meine Wahl zum Präsidenten des DLV mit großer Mehrheit zustande kam. Damit kann ich mir eines schönen Vertrauensvorschusses der Landesverbände gewiss sein. Ich gehe mit großem Engagement dieses neue Amt an. Ich möchte dem Sport, der Leichtathletik, in der ich als junger Mensch sozialisiert wurde und viel positives erfahren habe, gerne etwas zurückgeben. Die Leichtathletik ist im deutschen Sport gut vertreten, führt seit Jahren einen wichtigen Kampf gegen das Doping und setzt auch für die Trainingswissenschaft Zeichen. Ich möchte auch den Stellenwert der Leichtathletik in der öffentlichen Wahrnehmung stärken, die Menschen für diesen Sport noch mehr begeistern und so wenn möglich, auch die Mitgliederzahlen im DLV für die nächsten Jahre erhöhen. Die EM 2018 in Berlin könnte zu einem kleinen Sommermärchen werden.
Die EM im eigenen Land bietet uns allen eine besondere Chance, die Aufmerksamkeit für und das Interesse an der Leichtathletik zu stärken. Insbesondere aber auch, den Athleten eine andere, verdiente Wertschätzung zukommen zu lassen. Auch wir von larasch werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der besondere Wert des Sportes und deren Sportler erkannt wird.
Dafür bedarf es aber grundsätzlich fairer Bedingungen – Stichwort Doping und Sportförderung. Darum soll es kommende Woche in einem zweiten Beitrag bzw. Interview mit Herrn Dr. Clemens Prokop gehen.