Larasch: Hallo Katha, wie hast du den WM-Marathon am vergangenen Sonntag erlebt und bist du zufrieden mit deinem Rennen?
Katharina: Die Bedingungen waren nicht einfach. Die Temperatur betrug bis zu 26°C und wenn die Sonne herauskam, hat sich das sehr warm angefühlt. Außerdem war es teilweise ziemlich stürmisch. Die Strecke war, wie bei einer Meisterschaft üblich, nicht einfach. Sie hatte mehrere Anstiege und Wellen drin. Für die Bedingungen bin ich mit meinem Lauf zufrieden. In der letzten der vier Runden fehlte mir etwas die Kraft, ich konnte dennoch ein paar Läuferinnen überholen, so wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich war auf die Hitze zwar vorbereitet, doch bin ich einfach keine Hitze-Läuferin, habe bei solchen Bedingungen meine Probleme. Übrigens ist der Sieg ja mit 2:27:11h weggegangen, wobei manche der Afrikanerinnen Bestzeiten von unter 2:20 h haben. Das zeigt auch, dass es kaum möglich war, auf dem Kurs eine richtig schnelle Zeit zu laufen.
Wie lief deine Vorbereitung auf den Marathon? Und wie hoch waren deine Umfänge in der Spitze?
Katha: Die Vorbereitung lief insgesamt gut. Im Frühjahr war ich im südafrikanischen Potchefstroom, wo ich mich auch noch auf den nötigen Leistungsnachweis über die Halbmarathon-Distanz vorbereiten musste (Katha passierte bei den BIG 25 Berlin am 14.5. die Halbmarathon-Marke in 1:13:04 h, womit sie den Nachweis erfolgreich erbrachte, Anmerkung der Red.). Im Sommer war ich dann noch einmal im Höhentrainingslager im italienischen Livigno, 1800 Meter über NN. Ich konnte dort gut trainieren, es war warm, jedoch nicht so schwül, wie in Deutschland nach meiner Rückkehr. Ich bin bis zu 220-230 km pro Woche gelaufen, hinzu kam noch ein bisschen Alternativ-Training.
Hast du etwas anders gemacht als vor deinen bisherigen Marathons?
Katha: Ja, ich habe zum ersten Mal meine Ausbelastung acht Tage vor dem Marathon in Form eines Wettkampfs absolviert. Mit meiner 10km-Leistung bei der Berliner Citynacht (sie belegte mit 34:43 min den dritten Platz, Anmerkung der Red.) war ich auch aufgrund der schwül-warmen Bedingungen gar nicht so unzufrieden.
Kommen wir zur Ernährung. Du hast die Saltin-Diät zur optimalen Glykogen-Auffüllung praktiziert. Hast du sie schon früher gemacht und wie sah deine Ernährung nach dem 10km-Rennen aus?
Katha: Die Saltin-Diät mache ich bereits seit meinem zweiten Marathon. Nach dem 10km-Rennen habe ich erstmal fast keine Kohlenhydrate zu mir genommen. Ich esse dann bspw. zum Frühstück auch schon mal eine Scheibe Eiweißbrot, welches ja auch ein paar Kohlenhydrate enthält. Ich möchte diese Diät nicht zu extrem durchführen, um nicht zu sehr „in den Keller“ zu kommen. Nach einer kleinen Schlussbelastung am Mittwoch wurden dann bis zum Rennen am Sonntag die Kohlenhydratspeicher gefüllt.
Und wie sieht deine allgemeine Ernährung in der Marathon-Vorbereitung aus? Achtest du auf spezielle Sachen, bspw. LowCarb-Phasen, um das Fettstoffwechsel-Training zu unterstützen?
Katha: Nein. Meinen Fettstoffwechsel trainiere ich mit den langen Läufen, und der ist auch ziemlich gut – das haben auch die Leistungsdiagnostiken in Leipzig gezeigt. Ich esse während des Marathon-Trainings ganz normal, ausgewogen, mit vielen Kohlenhydraten. Ich möchte mit den langen Läufen ja auch nicht abnehmen, sondern eher Substanz aufbauen, da brauche ich jede Menge Nahrungs-Energie.
Und wie sieht deine Ernährung jetzt nach dem Marathon aus? Gönnst du dir etwas Spezielles?
Katha: Also direkt nach dem Marathon musste ich erstmal mehrere Stunden bei der Doping-Kontrolle warten. Da war ich froh, als ich neben stillem Wasser auch mal eine Cola bekommen habe. Richtig gegessen habe ich erst abends um viertel vor Elf. (Kathas Zieleinlauf war kurz nach 16:30 h, Anm. der Red.) Jetzt in dieser Woche esse ich ganz normal, verspeise auch mal ein Stück Schokokuchen. Doch das verbiete ich mir auch in der Vorbereitung nicht. Ich achte wie gesagt auf eine ausgewogene Ernährung, esse häufig Kartoffeln und Reis, und mittlerweile nicht mehr ganz so viel Nutella 😉
Danke für diese Einblicke! Wie geht es denn jetzt sportlich bei dir weiter, was sind die nächsten Ziele?
Katha: Ich mache jetzt erstmal Urlaub mit meinem Freund, werde aber auch wieder trainieren. Am gestrigen Mittwoch bin ich nach zwei Tagen Pause schon wieder gelaufen. Ende August steht ein Start bei den Deutschen Polizei-Meisterschaften über 5000m an und danach möchte ich noch den einen oder anderen Straßenlauf machen. Wann und wo ich genau starten werde, steht aber noch nicht fest. Das nächste große Ziel ist natürlich die Europameisterschaft im nächsten Jahr in Berlin.
Dann bedanke ich mich ganz herzlich für das Gespräch und wünsche dir zunächst einmal gute Erholung, damit du mit vollem Elan die nächsten sportlichen Aufgaben angehen kannst!