Am Sonntagmorgen ist es so weit: Etwa 40 000 Menschen werden sich der Herausforderung „Berlin-Marathon“ stellen. Wir haben heute schon einmal die wichtigsten 42 Fakten über die morgigen 42,195 Kilometer rausgesucht, auf denen uns an erster Stelle natürlich ein Duell an der Spitze, jedoch auch eine Menge anderer interessanter „Nebenschauplätze“ erwartet….
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1. Wann geht’s los?
Der Startschuss fällt um 9.15 Uhr.
2. Wo wird gestartet?
Im Berliner Tiergarten, in der Straße des 17. Juni, zwischen Brandenburger Tor und „Kleiner Stern“.
3. Wo ist das Ziel?
Ebenfalls im Tiergarten, nicht weit entfernt, nur etwa einen Kilometer östlicher (Richtung Brandenburger Tor).
4. Wo kann der Marathon live verfolgt werden?
Die ARD überträgt live von 9 bis 14 Uhr.
Wie wird das Wetter? Pünktlich zum Startschuss werden sonnige 13 Grad mit sehr wenig Wind erwartet. Während es das Rennen über stets leicht bewölkt bleiben sollte, erhöht sich die Temperatur auf maximal 20 Grad bis zum Einlauf der Führenden.
5. Wie viele Läufer werden erwartet?
Das Teilnehmerlimit liegt bei 44.000 angemeldeten Läufern. Diese Grenze ist bereits seit langem erreicht. Selbstverständlich ist aber stets damit zu rechnen, dass sich nicht alle vergebenen Startnummern auf den Weg machen werden. Im Jahr 2017 erreichten 39.234 Sportler von ihnen schlussendlich auch das Ziel.
6. Ist die Strecke schneller oder langsamer als der EM-Marathonkurs?
Aufgrund vieler langer und breiter Geraden sowie wenigen scharfen Kurven ist die Strecke des BMW-Berlin-Marathons deutlich schneller als die EM-Strecke. Diese war ein Rundkurs über ca. 10 Kilometer mit einem Start- und Zielbereich am Breitscheidplatz.
7. Wer ist der Sieger aus dem Vorjahr?
Eliud Kipchoge (KEN) in einer Zeit von 2:03:32 h.
8. Wo liegt der Streckenrekord?
Bei 2:02:57 h (Dennis Kimetto, KEN) aus dem Jahr 2014 (Weltrekord).
9. Wer sind die Favoriten bei den Herren?
Die klaren Favoriten heißen Eliud Kipchoge und Wilson Kipsang. „Kipchoge gegen Kipsang im Marathon, das ist als wenn Lionel Messi und Cristiano Ronaldo im Fußball aufeinandertreffen oder sich die Tennis-Stars Rafael Nadal und Roger Federer duellieren“, vergleicht der Veranstalter den Wettkampf zwischen den Ausnahmeathleten.
10. Fällt ein neuer Weltrekord?
„Ja, das wäre natürlich sehr gut, wenn ich ihn laufen würde“, äußert sich Kipchoge sehr bedeckt zu seinen Ambitionen. Tatsächlich trauen ihm entscheidend mehr Experten und Fans eine neue Welt-Bestmarke zu. Auch bei der wöchentlichen Freitags-Umfrage auf unserer Facebook-Seite liegt Kipchoge mit 85% vor seinem kenianischen Landsmann Kipsang.
11. Welches Tempo steuern Kipsang und Kipchoge an?
Kipchoge möchte die Halbmarathonmarke bei 61min passieren, Kipsang möchte „etwas verhaltener“ in 61:30min angehen. Beide peilen einen negativen Split an.
12. Wie sind die beiden ausgerüstet?
Kipchoge wird von Nike ausgerüstet, Kipsang startet für Adidas.
13. Wie sieht es eigentlich mit Deutschen Top-Startern aus?
Nach verletzungs- oder krankheitsbedingten Absagen ist das deutsche Teilnehmerfeld an der Spitze äußerst dünn besetzt. Nun musste kurzfristig auch Timo Göhler seinen Start absagen. Ex – 3000 Meter Hindernisläufer Maik Wollherr möchte gern eine neue Bestzeit im Bereich 2:25 h laufen.
14. Wan hat das letzte Mal ein Deutscher gewonnen?
Das ist schon eine ganze Weile her. Im Jahr 1980 holte sich Ingo Sensburg seinen dritten Sieg beim Berlin-Marathon und sollte seitdem der letzte Deutsche Gewinner unterm Brandenburger Tor bleiben.
15. Wer ist die Siegerin aus dem Vorjahr?
Gladys Cherono in einer Zeit von 2:20:23 h.
16. Wo liegt der Streckenrekord?
Bei 2:19:12 h (Mizuki Noguchi, JPN), 2005 (Asienrekord).
17. Wer sind die Favoriten bei den Frauen?
Neben Titelverteidigerin Gladys Cherono (KEN) geht auch Edna Kiplagat (KEN), die schon in London, New York und Boston triumphierte. Ebenso wird Tirunesh Disbaba aus Äthiopien stark eingeschätzt.
18. Fällt ein neuer Weltrekord?
Ein neuer Weltrekord ist bei den Frauen nicht zu erwarten. Der liegt bei 2:15:25 h und wird auch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach diesem Wochenende noch Paula Radcliffe zugesprochen bleiben.
19. Welches Tempo steuern die Favoritinnen an?
Das Trio möchte unbedingt schneller als im regnerischen Vorjahr laufen. Dibaba möchte außerdem ihre Bestzeit von knapp unter 2:18 h knacken. Gut möglich, dass es auch hier einen spannenden Showdown gibt.
20. Wie sieht es eigentlich mit Deutschen Top-Starterinnen aus?
Die deutschen Profi-Damen haben entweder gerade ihren Start bei der EM hinter sich oder kurieren Verletzungen/Krankheiten aus. Katharina Heinig geht noch etwas später im Jahr in Frankfurt an den Start, Lisa Hahner bereitet einen Marathon im Dezember vor. In Berlin dürften wir dagegen leider keine Top-Starterin zu Gesicht bekommen. Aber das ist umso schöner für die „zweite Reihe“ – und umso spannender, wer als „1. Deutsche Frau“ das Zielbanner durchläuft.
21. Wann hat das letzte Mal eine Deutsche gewonnen?
Dafür muss man bei weitem nicht so lang in der Marathon-Historie zurückblicken wie bei den Männern. Und zwar gerade mal ins Jahr 2008: Umgeben von kenianischen und äthiopischen Vorgängerinnen und Nachfolgerinnen sicherte sich hier Irina Mikitenko den Sieg mit einer Zeit von 2:19:19 h.
22. Und wer ist dieses Jahr sonst noch so dabei?
Unter anderem wird sich im Starterfeld das ein oder andere – auch nicht aus dem Langstreckenlauf – bekannte Gesicht finden lassen. Beispiele hierfür wären Moderator Johannes B. Kerner, Ex-Fünfkämpferin Lena Schöneborn. In einer Spendenstaffel treten außerdem Ex-Hertha-Profi Marko Rehmer, die Schauspieler Wayne Carpendale und Christian Ulmen und Boxer Marco Huck an.
23. Wie sieht die Verpflegung an der Strecke aus?
Etwa alle 5 Kilometer erwartet die Läufer ein Verpflegungspunkt mit Wasser. Ab Kilometer 10 gilt dies auch für andere Getränke (warm, kalt, isotonisch…) sowie riesige Vorräte an Bananen, Äpfeln, Keksen und Gels (in allen möglichen und unmöglichen Geschmacksrichtungen).
24. Wie viel wird auf der Strecke gegessen und getrunken?
Im letzten wurden für die Teilnehmer des Berlin-Marathons 1 Million Trinkbecher, etwa 10.000 Joghurt-Drinks, 120.000 Bananen, 80.000 Kekse und 45.000 Äpfel bereitgestellt.
25. Wie viel Kalorien werden während einem Marathonlauf durchschnittlich verbrannt?
Männer verbrauchen pro Kilometer durchschnittlich 102, Frauen etwa 89 Kalorien. Hochgerechnet auf 42,195km entspricht das einer Gesamtsumme von 4303,89 für die männlichen bzw. 3755,355 Kalorien für die weiblichen LäuferInnen.
26. Ist das viel?
Das ist jeweils in etwa das Doppelte des Tagesbedarfs an Kalorien eines durchschnittlichen Mannes bzw. einer Durchschnittsfrau. Zwar ist damit zu rechnen, dass Teilnehmer eines Marathons auch allgemein etwas aktiver sind als ihre Mitmenschen, dennoch ist der Energieverbrauch durchaus ansehnlich. Trotzdem sollte man nicht unbedingt die gesamte Kalorienmenge kurz nach dem Zieleinlauf in Form von ungesunden Nahrungsmitteln wieder zuführen. Nach ein bisschen Erholungszeit für die Verdauungsorgane, die so ein Marathonlauf auch ganz schön mitnimmt, darf dann aber unbedingt die große Pizza her! 🙂
27. Wie viel kostet ein Start für einen „normalen“ Teilnehmer?
Die Startnummer kostet nach erfolgreich überstandenem Losverfahren 108€.
28. Ist das viel?
Das kann man sicher nicht pauschal sagen. Die Anmeldegebühr beim New-York-Marathon ist ungefähr doppelt so hoch, bei kleineren deutschen Marathons teilweise nicht einmal halb so hoch. Der Sportler zahlt nicht nur um einfach zu laufen, sondern für das Erlebnis, das „Rundumpaket“ und die Stimmung an der Strecke. Das lässt sich der Veranstalter aber auch jährlich einiges kosten.
29. Wie hoch sind die Antrittsgelder für die Top-Athleten?
Darüber kann nur spekuliert werden. Bei frühzeitiger Aufgabe oder Nicht-Erreichen einer bestimmen Kilometer-Marke reduzieren sich die Antrittsgelder. Nichts desto trotz können selbst diese als durchaus üppig bezeichnet werden und fallen nicht unbedingt geringer als Siegerprämien für etwas „niedrigere“ Platzierungen aus.
30. Wie hoch sind die Prämien für die Sieger?
40 000 Euro gibt es für den Sieger, nochmals 50 000 Euro zusätzlich, falls der Weltrekord fallen sollte und hier kämen ebenfalls noch 30 000 Euro als Zeitbonus hinzu. Maximal ist also eine Summe von 120 000 Euro erreichbar – aber auch schon ein „einfacher“ Sieg ist mehr als lukrativ.
31. Ist das viel?
Der best-dotierteste Lauf der Welt ist der Boston-Marathon mit einer Siegprämie von 150 000 Dollar, was fast 130 000 Euro entspricht (und das noch ohne Weltrekord-Prämien und Co.). So gesehen, geht es preislich durchaus noch höher hinaus. Als Teil der Word Marathon Majors ist aber auch Berlin in Sachen Siegprämie in der absoluten Spitzenkategorie einzuordnen.
32. Gibt es ein Zeitlimit, ab dem das Ziel schließt?
Ja, ab 6:15h ist das Ziel geschlossen.
33. Wie alt ist der älteste Marathonläufer?
In Toronto finishte im Jahr 2011 ein 100-jähriger einen Marathon und gilt damit als ältester Marathonläufer der Welt. Vermutlich wird in Berlin niemand einen derartigen Rekord knacken.
34. Wie alt ist der jüngste Starter in Berlin?
Teilnehmer ab dem Jahrgang 2000 durften sich für den Berlin-Marathon anmelden. Es ist davon auszugehen, dass wie in den Vorjahren einige 18-jährige diese Chance wahrgenommen haben und pünktlich zur Volljährigkeit ihr erstes Mal in der „Königsdisziplin“ finishen wollen.
35. Und wie „jung“ ist der Berlin-Marathon selber?
Im Oktober 1974 fand erstmals der „Berliner Volksmarathon“ statt. Die Veranstaltung hat also schon 44 Jahre auf dem Buckel. Von Midlife-Crisis ist beim Deutschen Marathon Major aber noch nichts zu spüren…
36. Und was sind nochmal die World Marathon Majors?
Seit 2006 existiert der Zusammenschluss der Veranstalter der weltweit renommiertesten Marathonveranstalter aus Boston, London, Chicago, New York City, Tokio und Berlin. Interessanter Fakt: Es könnten jederzeit noch weitere Großveranstalter hinzukommen!
37. Was gibt es in Berlin am Marathon-Wochenende noch zu erleben?
Neben dem Start über die 42,195 Kilometer gibt es am Vortag einen Bambini-Lauf, einen Mini-Marathon und einen Inline-Skate-Marathon. Am Tag des Rennens gehen neben den Läufern außerdem Handbiker und Rollstuhlfahrer auf voller Distanz ins Rennen.
38. Was gibt es sonst noch für Besonderheiten abseits der Strecke?
Eine Marathon-Messe, in Berlin die „Berlin Vital“, ist für einen Marathon mittlerweile nichts wirklich Außergewöhnliches mehr. Wohl aber zum Beispiel der „Literaturmarathon“ der jeweils in der Vorwoche zum Berlin-Marathon stattfindet und bei dem Autoren Neuerscheinungen zum Thema Laufsport vorstellen. Das Event gibt es bereits seit 1988 und wurde schon von vielen namhaften Schriftstellern wahrgenommen. In diesem 30. Jubiläums-Jahr traten Volker Schöder, Daniela Preiß, Ulrich Knoll und Achim Achilles auf.
39. Wie wird nach dem Rennen gefeiert?
Nach dem Zieleinlauf werden sowohl die ersten als auch die letzten „Sieger“ je nach körperlichem Zustand selbstverständlich gebührend gefeiert. Spätestens um 20 Uhr sollten auch alle Teilnehmer wieder so fit und erholt sein, um an der großen Marathonparty teilzunehmen, bei der um 22.30 Uhr die Sieger präsentiert werden.
40. Wie findet ein Marathoni, wenn er nicht gerade Erster geworden ist, nach Zieleinlauf in der riesigen Menschenmenge eigentlich seine Familie und Freunde wieder?
Vor dem Paul-Löbe-Haus hat der Veranstalter eine Art „Family Lost-and-Found“ eingerichtet, bei der es anhand von Schildern mit den Anfangsbuchstaben des Nachnamens gelingt, sich nach dem Rennen wiederzutreffen.
41. Wo kann ich morgen Eindrücke vom Berlin-Marathon gewinnen, wenn ich gerade keinen Fernseher in der Nähe habe?
Selbstverständlich bekommt ihr bei uns – so wie bereits im Vorjahr – alle wichtigsten Ereignisse auf der Strecke, Zwischenstände und Zieleinläufe präsentiert. Zum Verfolgen der (eigenen) Favoriten in Echtzeit ist außerdem das Leaderboard auf der Veranstaltungshomepage zu empfehlen.
42. Ist larasch.de am Wochenende auch dabei?
Wir sind mit unserem Fotografen Marcel Hilgert an der Strecke, der für uns die besten und spannendsten Momente mit seiner Kamera festhalten wird. Freut euch auf tolle Motive, Emotionen und vielleicht sogar ein bisschen dokumentierte Sportgeschichte…