Cornelia Griesche (LG Telis Finanz Regensburg) konnte sich mit ihren 10:12.59 min über 3000m Hindernis in Erfurt erstmalig eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven sichern. Trotz Bronze hält sie ihre Euphorie aber bescheiden zurück:
Einige sehr gute Hindernisläuferinnen mussten wegen gesundheitlichen Problemen auf ihren Start in Erfurt verzichten. Auch für mich lief diese Saison nicht problemlos, weshalb ich nicht alle meine gesteckten Ziele erreichen konnte.
Erfurt macht ihr jedoch neuen Mut und motiviert vor allem, positiv nach vorne zu schauen und im nächsten Jahr wieder ihre Bestzeiten in Angriff zu nehmen.
Zuerst schauen wir aber ein paar Jahre zurück…
Im Alter von neun Jahren hat sie bereits mit der Leichtathletik angefangen – damals vor allem noch Mehrkampf. Dabei hat ihr der Hürdensprint schon immer viel Spaß gemacht. Lediglich am 3-Schritte Rhythmus zwischen den Hürden haperte es etwas:
Ich war eine der Kleinsten in meiner Altersklasse und kam deshalb mit der Länge der Abstände zwischen den Hürden noch nicht gut zurecht.
Schließlich hat sie das Laufen für sich entdeckt.
Das Lauftraining war für mich immer die härteste Trainingseinheit der Woche und im Wettkampf konnte ich völlig an meine Grenzen gehen. Das hat mir Spaß gemacht und meinen Ehrgeiz erweckt.
Seit ihrem 14. Lebensjahr hat sich Cornelia schließlich auf die längeren Strecken konzentriert. In der Schülerklasse waren es zunächst 2000m und in der U18 kam schließlich 1500m Hindernis als Disziplin dazu.
Ihr erster Hinderniswettkampf verlief trotz ungewöhnlicher Umstände überraschend gut.
Die Sportanlage meines damaligen Vereins, DJK Ingolstadt, besaß weder Hindernisse noch einen Wassergraben. Deshalb ging ich etwas unvorbereitet ins Rennen. Trotzdem liefen die Hindernisse abgesehen vom Wassergraben – den ich jedes Mal klatschnass verließ – ziemlich gut.
Damals verfehlte sie die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften bereits nur um knapp zwei Sekunden und wusste, dass ihr erster Hindernislauf nicht der letzte gewesen sein sollte, wobei sich die 1500m noch einmal verdoppelten und sie heute bei den 3000m Hindernis angekommen ist.
Bereits seit Jahren hält Cornelia nun am Hindernislauf fest.
Es ist abwechslungsreicher und spannender als die flachen Strecken. Zudem ist es jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, ein Hindernis gut überlaufen zu haben. Und wenn die Überquerung mal nicht so gut klappt, ist es ein Ansporn, sich besser zu konzentrieren und neu zu fokussieren. Außerdem ist es die ideale Streckenlänge – nicht zu lang und nicht zu kurz.
Und währenddessen gibt man alles bis zur vollkommenen Erschöpfung.
Genau das hat mich schon immer am Laufen fasziniert. Nach Beendigung eines erfolgreichen Wettkampfes genieße ich den Moment völlig erledigt auf dem Boden zu liegen und das Rennen Revue passieren zu lassen.
Und genau das hat sie der Sport auch gelehrt:
An meine Grenzen zu stoßen aber auch, dass selbst Dinge die unmöglich erscheinen, sich in der Realität umsetzen lassen. Dem Sport verdanke ich auch meinen Ehrgeiz und mein Durchhaltevermögen. Außerdem hat er mir bereits Vieles ermöglicht.
Wie beispielsweise das Studium in den USA, das sie mit unzähligen Erfahrungen und bedeutsamen Freundschaften rüstete.
Derzeit ist Cornelia im zweiten Semester ihres Masterstudiengang Volkswirtschaft an der Universität Regensburg.
Studium und Sport miteinander zu verbinden, ist bekanntlich nicht immer einfach. Besonders in den Prüfungsphasen, die sich oft mit intensiven Trainingsphasen sowie Trainingslagern überschneiden.
Perfektionismus und Ehrgeiz!
Beidem muss sie manchmal mit extra Einsatz versuchen gerecht zu werden.
Hier trifft ihre Stärke zugleich auf eine Schwäche, wobei ihr grundsätzlich beides eher zu Gute kommt, auch wenn es manchmal ein zusätzliches Hindernis sein kann.
So bahnt man sich den effektivsten Weg sowohl durch die eigenen zielstrebigen Ambitionen als auch alltäglichen Herausforderungen.
Ein besonderes Dankeschön geht an meinen Verein der LG Telis Finanz Regensburg und meinem Trainer, Kurt Ring als auch seine Frau Doris Scheck, die mich immer unterstützen.
Ein entscheidender Faktor, dass es läuft und die Motivation oben gehalten wird, ist der Spaß am Laufen und am Erfolg haben.
Erinnerungen an besondere Rennen und Medaillen treiben mich zum Beispiel an, noch mehr von diesen Momenten erleben zu wollen. Und am besten ist es natürlich, diese Erlebnisse mit Freunden und Familie teilen zu können.
Ihr langfristiges Ziel ist die Teilnahme an der Heim-EM in Berlin.
Und naja, Olympia ist eben der Traum eines jeden Leistungssportlers…
Sofern sich Cornelia allerdings weiter von einem gesunden Ehrgeiz und ihrer Leidenschaft antreiben lässt, ist sie auf einem guten Weg dorthin.
Man muss den Erfolg herausfordern und darf nicht auf sein Glück hoffen. Man hat es selbst in der Hand.
Wobei man vermuten könnte, dass sie trotzdem der Aberglaube ausbremst, wenn sie abgrubt stehen bleibt – sogar bei Dauerläufen -, weil ihr eine Katze über den Weg rennt.
Der Grund hierfür ist aber ein anderer:
Katzen sind meine absoluten Lieblingstiere und da muss ich jedes Mal halt ein paar Streicheleinheiten verteilen…
Nach der kurzen Bremseinlage geht es dann aber sofort weiter. Solange das Training unterm Strich ausgewogen ist, darf man unterwegs auch mal stehen bleiben und bisschen streicheln 😉
Genau darauf legt Cornelia im Training Wert:
Ein ausgeglichenes Maß an Dauerläufen, Tempoeinheiten, Koordination, Schnelligkeit, Kraft und Dehnen.
Und wenn das Training geschafft ist, dann…
…lese, backe und vereise ich gerne. Außer Laufen mache ich auch gerne anderen Sport wie Radtouren. Mein absolutes Highlight hier war die Radtour von Ingolstadt nach Wien. Und ich bin total gerne mit Freunden in der Natur unterwegs und erkunde die Gegend.
Die Ausgewogenheit muss letztlich in allen Lebensbereichen stimmen:
Mir ist es wichtig, ein ausbalanciertes glückliches Leben zu führen und dabei immer positiv in die Zukunft zu blicken.
Ein richtig guter Tag bei Cornelia sieht dann wie folgt aus:
Ein guter Start in den Tag ist ein ausgiebiges Frühstück bzw. Brunch nach einem morgendlichen Training – am besten nach einem guten Tempoprogramm. Am liebsten verbringe ich anschließend den Tag mit Freunden und/oder meiner Schwester im Freien. Der Mittagsschlaf als auch der Kaffee mit einem Stück selbstgebackenem Kuchen dürfen auch nicht fehlen.
Wir wünschen dir, Cornelia, dass sich trotz mancher heikler Trainings- und Uni-Phasen genügend solcher Tage einschleichen, die unterm Strich wieder dafür sorgen, dass Du ausgeglichen zufrieden bist. Bleibe vor allem aber gesund, damit du weiter kontinuierlich an deinen Zielen arbeiten kannst!