Schüchtern und zurückhaltend? Scheu und ängstlich? – Mit Alinas Nachname assoziiert man zwangsläufig diese Eigenschaften.
Aber lasst sie nur wütend werden, dann ist aber was los! Die Mittel- und Langstreckenläuferin scheut sich nämlich nicht davor, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen! Und wenn ihr etwas gegen den Strich geht, dann macht sie das auch deutlich und nuschelt nicht um den heißen Brei herum.
Alina ist jemand, der sich selbst treu bleibt und sich nicht unterbuttern lässt – weder im Alltag noch beim Laufen. Weder also schüchtern, noch zaghaft! Sie weiß, was sie will und verfolgt ihre Ziele mit Überzeugung, Ehrgeiz und aufrichtiger Hingabe.
Man muss es ehrlich wollen, sonst geht ein Stück Lebensqualität verloren.
„Leistungssport kann man nur ausüben, wenn man mit voller Leidenschaft und Willen dahinter steht. Klar muss man kämpfen, um sein Ziel zu erreichen, doch wenn man etwas nicht gerne tut, dann kommt auch kein Erfolg.“
Alina hat mit der Zeit gelernt, dass es aber nicht immer steil bergauf gehen kann.
„Manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um wieder zwei nach vorne zu kommen.“
Der Anspruch bleibt zwar, immer schneller zu werden und sein Leistungsniveau stückweise eine Stufe höher zu bringen. Allerdings muss man zugleich Geduld mitbringen und darf unterwegs nicht den Spaß daran verlieren.
„Also nicht immer gleich den Kopf in den Sand stecken, sondern positiv bleiben!“
Nicht mit dem ‚Reh‘, sondern den beschwingten Locken assoziiert man meiner Meinung nach deshalb ein treffenderes Bild.
Gut gelaunt, humorvoll. Aber auch ein etwas wuselig, zerzaust!
„Ja, ich räume überhaupt nicht gerne meine Sachen auf, dadurch herrscht bei mir immer Chaos und ich bin andauernd auf der Suche nach Dingen.“
Immer schön locker bleiben!
„… und positiv denken! Alles hat einen Sinn und man kann aus jeder Situation das Beste machen. Doch wenn etwas Scheiße ist, kann man es noch so gut verpacken, es kommt immer Scheiße raus :)!“
Sie macht sich selbst nichts vor. Bleibt authentisch und gewinnt den Dingen stets etwas Positives ab. Bringt ja nichts, warum soll man sich davon herunter ziehen lassen?
Und wenn wir schon bei den Haaren sind… „Mich nervt es, wenn Menschen immer das Haar in der Suppe suchen und in schönen Momenten das Negative suchen.“
Ihr Humor hilft ihr, die Dinge nicht so ernst zu nehmen, auch wenn sie auf der anderen Seite ernst an ihren Zielen arbeitet. Aber nicht verbissen, sondern mit Leichtigkeit.
Wer kämpft und mutwillig bleibt, wird früher oder später bekommen, was er sich fleißig verdient hat.
So lebt es sich leichter: Lebensfroh, heiter, energiegeladen. Das gilt es nur zu bündeln und treffsicher einzusetzen. Wie schon im Kindesalter…
„Ich war ein richtiges Energiebündel und musste ausgepowert werden.“
Deshalb nahm ihre Mutter sie mit auf ihre Laufrunden. Schnell entwickelte die kleine Alina nicht nur Spaß am Laufen, sondern zugleich den nötigen Kampfgeist, der schnell die ersten Erfolge mit sich brachte und sie letztlich zum richtigen Lauftraining.
Dank der Mama hat es also angefangen. Aber noch heute kann Alina die beste Leistung erzielen, wenn sie Zuhause in ihrem gewohntem Umfeld ist.
„Vor allem meine Familie und der Ausgleich durch die Arbeit sind mein Erfolgsrezept.“
Dass sie sich das Ticket für die Hallen-EM in Belgrad (03. März 2017) sicherte, kam allerdings überraschend.
Aber wenn schon, denn schon!
Ziel war es also, das Finale zu erreichen und in einem top besetztem Feld Erfahrungen zu sammeln.
„Der Vorlauf lief sehr gut. Wenn man dann im Finale steht, möchte man natürlich auch mehr als nur mitlaufen. Aber dabei bin ich taktisch einfach zu schlecht gelaufen und war auch im Rennen zu ungeduldig und hektisch. Im Ziel war ich dann schon bisschen enttäuscht.“
Rückblickend ist Alina aber mit ihrem 8. Platz zufrieden. Mit 8:57,87 Minuten lief sie ihre bislang drittbeste Zeit über 3.000m. Schließlich waren es ihre ersten Meisterschaften in der Frauenklasse und deshalb ist sie froh, dieses Ereignis miterlebt zu haben.
„Ich nehme viel aus diesem Rennen mit und hoffe, dass dies nicht mein letzter internationaler Start war und ich es nächstes Mal besser machen kann.“
Mittlerweile bereitet sie sich auf die Sommersaison vor. Morgen möchte Alina neben Sabrina Mockehaupt beim 10. Berliner Laufmeeting die 5.000m in Angriff nehmen, bevor es danach wieder auf die kürzeren Distanzen geht. Langfristig gesehen, steht allerdings fest, „dass ich meine Leistung Schritt für Schritt steigern möchte. Man muss ja nicht heute schon ganz oben sein – es reicht auch noch morgen 😉 Ich will meine Zeiten verbessern und weiterhin Freude am Laufsport haben.“
Ich sage nur: richtige Einstellung! Mit Geduld und Spaß voran.
Wir wünschen Dir, Alina, dass es sich wie geplant umsetzen lässt. Bleib uns vor allem gesund, dann wird’s schon! Für Morgen jetzt aber erst einmal viel Erfolg!