Das war’s – 2018 steckt in den letzten Zügen. Schon bald werden wir seinen Nachfolger namens 2019 gebührend in Empfang nehmen, wollen uns nach den Weihnachtsfeiertagen allerdings noch ein wenig Zeit nehmen, um zurückzuschauen: Was ist alles passiert in den vergangenen 12 Monaten? Was hat uns bewegt? Was waren die Highlights dieses doch sehr besonderen Sportjahres mit Olympischen Spielen, European Championships, kleinen Skandälchen und großen Aufregern? Heute geht unsere kleine Trilogie der vergangenen Tage mit den Monaten September bis Dezember zu Ende.
September
Ein einsames Rennen und ein hart umkämpfter Zielspurt in Bremen
Ein erwartbares und ein überraschendes Ergebnis erwartete die Zuschauer der 10km-Straßenlauf-DM in Bremen. Im Rennen der Damen machte Alina Reh von Anfang an alles klar und siegte überlegen in einer Zeit von 32:22min. Dahinter liefen die Berlinerinnen Deborah Schöneborn und Luisa Boschan ins Ziel und sicherten der LG Nord Berlin damit auch den souveränen Mannschaftssieg.
Bei den Männern habe es dagegen eine faustdicke Überraschung: Nachdem Tobias Blum lange auf’s Tempo gedrückt hatte, war es Jannik Arbogast, der am Ende den besten Endspurt hinlegte und auch noch seinen letzten Verfolger, den Zweitplatzierten Samuel Fitwi, in Schach halten konnte. Dahinter kam Florian Orth ins Ziel. Die Endzeiten von 29:42min, 29:27min und 29:29min sprechen für eine enge, aber letzten Endes doch eindeutige Entscheidung zwischen den Bestplatzierten.
Max Zeus triumphiert am Brocken bei Berglauf-DM
Im Stadtzentrum von Ilsenburg wurde auch in diesem Jahr der Brockenlauf gestartet, in den die Deutschen Meisterschaften im Berglauf integriert waren. 11,7km und 890 Höhenmeter mussten dabei zurückgelegt werden und selbst wenn der ein oder andere ein bisschen traurig war, dass er aufgrund dieser „Umstände“ nur den Zieleinlauf des Rennens verfolgen konnte, verpasste er zumindest bei den Herren keinen Moment der Entscheidung über die Medaillenränge.
Diese fiel nämlich erst reichlich spät – und zwar gerade einmal 100 Meter vor Schluss, als Maximilian Zeus den entscheidenden Endspurt anzog und sich damit zum hart erkämpften Champion am Brocken krönte. Dahinter folgten Aaron Bienenfeld und Konstantin Wedel.
Bei den Damen war die Entscheidung um einiges eindeutiger: Hier machte die erst 20jährige Lisa Oed das Rennen, als sie nach acht Kilometern ihre Verfolgerin und spätere Zweitplatzierte Stefanie Doll abschütteln konnte. Besonders erfreulich war auch der dritte Platz von Vorjahressiegerin Sarah Kistner, die nach langer Verletzungspause nun endlich wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen konnte.
Biathlon-DM in Altenberg als Formcheck für die Wintersaison
Auch wenn aufgrund der sommerlichen Temperaturen noch keine winterliche Stimmung aufkam, steckten die Biathleten bereits längst in der wichtigen Vorbereitungsphase auf die kalten Monate des Jahres, in denen sie im Weltcup um wichtige Punkte kämpfen. Die Sommerbiathlon-DM auf Skirollern stellt daher immer einen wichtigen Formcheck für alle DBU-Athleten dar.
Bei den Damen konnte sich Karolin Horchler in Abwesenheit von Überfliegerin Laura Dahlmeier sowohl den Titel im Sprint als auch in der Verfolgung sichern. Bei den Herren war Johannes Kühn im Sprint als Erster im Ziel, in der Verfolgung krönte Arnd Peiffer seine beherzte Aufholjagd mit dem Sieg.
Berlin sieht einen alten Marathonsieger und einen neuen Weltrekord
Es war angerichtet: Ideales Wetter, ein hochklassiges Feld, ebenso hochkarätige Pacemaker und die schnelle Strecke durch die breiten, langen Straßen von Berlin. Weltrekord lag in der Luft – und den sicherte sich kein Geringerer als Eliud Kipchoge, der bereits im Vorjahr den BMW Marathon in der Hauptstadt gewonnen hatte.
Der sympathische Athlet aus Kenia lieferte ein Rennen nach Maß, ließ auch nach den kritischen 35km nicht locker und kämpfte sich mit einer sensationellen Zeit von 2:01:39h ins Ziel. So schnell, wie noch nie zuvor ein Läufer über die 42,195km-lange Distanz gelaufen war.
Von Erschöpfung schien im Ziel jedoch keine Spur mehr übrig zu sein. Kaum das Zielband durchtrennt, stürmte Kipchoge freudestrahlend mit federnden Sprüngen zu Allererst auf seinen Trainer zu und sorgte mit seinem völlig befreiten Jubel im Ziel für die Bilder des Jahres in der Marathonszene.
Vuelta a Espana wird zur Entschädigung für Simon Yates
Bei der 73. Vuelta a Espana siegte Simon Yates vor Enric Mas und Miguel Angel Lopez. Nachdem es für den siegreichen Briten bei der Giro d’Italia zuvor alles andere als gut gelaufen war, entschädigte er sich dafür nun dank seiner veränderten, deutlich konservativeren Renntaktik. Auf der extrem bergigen Strecke durch Spanien und Andorra, die insgesamt 3.271,4km lang war, kamen insgesamt 158 Sportler von den gestarteten 176 ins Ziel.
Bester Deutscher Fahrer wurde Emanuel Buchmann vom Team Bora Hansgrohe mit einem 12. Platz, der seine starke Leistung widerspiegelt, mit der so sicherlich wenige gerechnet hatte.
Ein Marathoni auf Abwegen – oder besser gesagt: Auf-Wegen…
Aufgrund von einer Operation und der damit verbundenen langen Rekonvalenszenzphase musste Julian Flügel auf das Wettkampfjahr 2018 fast komplett verzichten. Doch was bedeutet das für einen echten Sportler wie ihn, den Olympioniken von Rio? Ganz genau: Man stellt sich anderen Herausforderungen! Wofür sich Julian entschieden hat und welche extreme Leistung ihm dies abverlangte, erfahrt ihr in unserem Video…
Oktober
Köln Marathon bietet erneut Bühne für Nachwuchs-Stars
Die Veranstalter des Köln Marathon schreiben es sich seit jeher auf die Flagge, vor allem nationale Talente und Leistungsträger zu fördern. Und diesem Image wurde der Rhein-Energie Marathon auch in seiner 22. Ausgabe mehr als gerecht.
Zuvor gab es im Halbmarathon einen Parforceritt der 21jährigen Alina Reh zu sehen, die den zuvor bestehenden U23-Rekord von Uta Pippig in einer Zeit von 1:09:31h geradezu pulverisierte. Einsam und allein steuerte sie im Eiltempo mit ihrer Radbegleitung durch die Straßen von Köln ganz so, als wäre es eine schnurgerade Strecke ohne jegliche Kurven oder Kopfsteinpflaster.
Das zweite Highlight war schließlich im Marathonrennen der Herren zu beobachten: Hier nahm Tobias Blum bei seinem Debut von Anfang an das Heft in die Hand, lief sein Tempo, ließ sich auch von den schwindenden Kräften auf den letzten Kilometern nicht aus der Ruhe bringen und lief als strahlender Sieger mit einer Zeit von … ins Ziel. Dort konnte der junge Athlet sein Glück kaum fassen und wurde von seinem Freund, dem Köln-Marathon-Botschafter Hendrik Pfeiffer sowie dem begeisterten Publikum gebührend gefeiert.
Eine stille Heldin und ein gefeierter Gewinner auf Hawaii
Die Dominanz der deutschlen Langdistanzler auf Hawaii ist auch nach der diesjährigen Ironman-Weltmeisterschaft in Kona nicht von der Hand zu weisen: 7:52:39h brauchte Patrick Lange, bevor er sein taktisch gut eingeteiltes Rennen als strahlender Sieger beenden konnte und danach nicht nur seiner zu Tränen gerührten Lebensgefährtin einen Heiratsantrag machte, sondern im Dezember für diese Leistung auch noch als deutscher Sportler des Jahres ausgezeichnet wurde.
Traurigerweise ging der triumphale Sieg der Schweizerin Daniela Ryf bei den Damen dadurch in der euphorischen Berichterstattung etwas unter: Sie drückte die alte Streckenbestzeit um 20 Minuten auf 8:26:18h, nachdem sie durch Verbrennungen von Quallen beim Schwimmen eingangs des Wettkampfes schon gar nicht mehr mit einem Finish gerechnet hatte. Doch ihr Kampfgeist wurde belohnt und geht mit der neuen Bestmarke nun auch in die Triathlon-Geschichtsbücher ein.
November
Ehrung für einen neuen und einen „alten“ Star der Laufszene
Gesa Krause und Tom Gröschel sind die Sportler des Jahres 2018. Dies wurde bei der alljährlichen Gala feierlich bekanntgegeben.
Für Gesa ist es bereits der vierte Titel in Folge und damit schon mehr Routine als eine echte Überraschung. Für Tom Gröschel dagegen, der in diesem Jahr seinen ersten Marathon gelaufen war und dabei nicht nur zum deutschen Meister wurde, sondern auch die Quali für die EM in Berlin schaffte und dort darüber hinaus noch den stärksten Auftritt im Männerteam ablieferte, bedeutete diese Auszeichnung dagegen die Krönung einer ganz besonderen und vielleicht unerwartet erfolgreichen Saison.
Hier kommt ihr zu einem Interview mit Tom über das vergangene Jahr und seine Zukunftspläne.
Darmstadt-Cross so spannend wie nie
Erstmals wurde der Darmstadt-Cross zum Entscheidungsrennen für die Cross-Europameisterschaften in Tilburg. Somit wurde die Entscheidung, wer für den DLV zu den Titelkämpfen reisen durfte um einiges erleichtert, da der Pforzheim-Cross als zweite Qualifikationsmöglichkeit (ausgenommen bei den Jugendlichen) wegfiel. Dies führte dazu, dass die Teilnehmerfelder in Darmstadt so hochkarätig wie wohl noch nie zuvor besetzt waren und in den Ausscheidungsrennen nicht nur mit harten Bandagen, sondern auch unter absolut fairen Bedingungen gekämpft wurde: Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau.
Bei den Herren hatte der noch der U23 angehörende Samuel Fitwi die Nase vorn. Dahinter folgten Florian Orth und Simon Boch, deren Regensburger Teamkollege Philipp Pflieger nach anfänglicher Führung das Rennen frühzeitig beenden mussten.
Bei den Damen bewies Elena Burkard ihre starke Form mit einem überlegenen Triumph. Aber auch die insgesamt Zweitplatzierte Anna Gehring wurde in ihrer Altersklasse, der U23, zur Siegerin. Rang drei belegte Marathonläuferin und Cross-Liebhaberin Fabienne Amrhein.
Letzten Endes schickte der DLV ein 30köpfiges Team mit insgesamt sechs Mannschaften zur wenige Wochen später stattfindenden Cross-EM in Tilburg.
Hier kommt ihr zu unserer Best-Of Bildergalerie aus Darmstadt.
Leistungsdiagnostik-Routine am IAT in Leipzig
Im IAT in Leipzig trifft sich stets das Who-is-who der Deutschen Profisport-Szene. Wir haben das Team der Deutschen Geher bei ihren Leistungstests im Institut für Angewandte Trainingswissenschaft getroffen und unter anderem mit EM-Held Carl Dohmann gesprochen. Mehr erfahrt ihr in unserem Video…
Dezember
Siegesserie reißt beim Getting Tough The Race
Bei der siebten Auflage des „Getting Tough – The Race“ gab es einen Wechsel auf dem Podest. Der viermalige Sieger Hagen Brosius wurde vom Lokalmatador Charles Franzke abgelöst. Von den 3000 Teilnehmern erreichten allein insgesamt 600 Starter nicht das Ziel.
Hier kommt ihr zu unserem Video aus dem vergangenen Jahr, das eindrucksvoll zeigt, worauf es bei diesem ganz speziellen und herausfordernden Wettkampf ankommt.
DLV-Team liefert starken Jahresabschluss bei der Cross-EM
Erfahrungsgemäß verkauft sich das DLV-Team bei den Cross-Europameisterschaften, die stets das letzte internationale Highlight des Jahres darstellen, stets teuer und selten unter Wert. Dazu passten auch die diesjährigen Leistungen, die trotz Abwesenheit von Medaillen-Garant(inn)en wie Alina Reh oder Konstanze Klosterhalfen sehr stark einzuschätzen sind und von einigen Podiumsplätzen gekrönt waren.
Bei den Aktiven Frauen und Männern gab es zwar keine Einzelmedaille, dafür aber einen erfreulichen Team-Erfolg des Damenteams, angeführt von Elena Burkard, die mit einem starken sechsten Platz den Grundstein für den Bronzerang zusammen mit Hanna Klein, Caterina Granz und Fabienne Amrhein legte.
Das Männerteam mit Florian Orth, Simon Boch, Konstantin Wedel hatte zwar mit den vorderen Plätzen wenig zu tun, präsentierte sich aber gleichzeitig durch den Ausfall von Jannik Arbogast geschwächt dennoch mit soliden Leistungen.
In Rennen der weiblichen U23 blieb es lange spannend: Noch bis gegen Ende des Rennens waren mit Anna Gehring und Miriam Dattke zwei DLV-Athletinnen in der Führungstruppe vertreten. Doch als Miriam Dattke ihren Schuh verlor und die Dänin Anna Emilie Moller zu ihrem Schlussprint ansetzte, schien noch einmal alles offen. Eine Silbermedaille von Anna Gehring war jedoch ungefährdet und ein sechster Platz von Miriam Dattke eine absolut respektable Leistung. Die spätestens bei der Siegerehrung zusammen mit Lea Meyer, Lisa Tertsch und Svenja Pingpank für ihren Kampfgeist durch die Team-Goldmedaille belohnt wurde.
In der männlichen U23 gab es ein weiteres Edelmetall: Bei seiner ersten Cross-EM holte Samuel Fitwi nach einem beherzten Rennen Silber. Noch einen weiteren Podiumsplatz steuerte die männliche U20 mit Mannschafts-Bronze bei.
Hier kommt ihr zu unserer Best-Of Bildergalerie aus Tilburg.
Franzi sagt Servus
Mit dem Ende dieses Jahresrückblickes ist nun für mich der Moment gekommen, Abschied zu nehmen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich hier ganz herzlich bei all meinen Lesern für die schöne Zeit zu bedanken. Es war mir ein Fest, die Community seit meinem ersten Beitrag vom 20. März 2016 nicht nur regelmäßig mit Texten versorgen zu dürfen, sondern Larasch.de im vergangenen Jahr auch als Chefredakteurin „im Hintergrund“ meinen Stempel aufzudrücken. Ich werde Euch hier sicherlich weiterhin mit dem ein oder anderen Beitrag erhalten bleiben, meine redaktionelle Tätigkeit ab 2019 allerdings schweren Herzens beenden. Über meine Homepage und meine Facebookseite werde ich Euch im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Laufenden halten, wie es bei mir nun weitergeht. Ich möchte es zuvor aber nicht versäumen, mich ebenso bei der ganzen Larasch-Crew für eine wunderbare, kreative und inspirierende Zeit zu bedanken: Vielen Dank, dass ich mit Euch den Ausdauersport mit seinen vielfältigen, beeindruckenden und mitreißenden Facetten repräsentieren durfte. Auch in Zukunft werden wir keine getrennten Ziele verfolgen, vielleicht nur manchmal auf unterschiedlichen Pfaden. Bleiben wir alle gespannt, was das neue Jahr für uns bereithält!
Herzlichst, Eure Franzi
Ich spreche nun ein letztes Mal im Namen des Larasch-Teams, wenn ich Euch ein sportliches, gesundes und hoffentlich erfolgreiches neues Jahr wünschen darf! Kommt gut rüber, wir sehen uns in 2019!