Dieses Jahr fand die 29. Sommer-Universiade in Taipeh statt. Rund 13.000 Teilnehmende aus 150 Nationen reisten zu den Weltspielen in die Hauptstadt der Republik China (auch als Taiwan bekannt; da die Länderverhältnisse etwas missverständlich sein können, klärt hierzu folgender Artikel auf). Damit zählt die Universiade weltweit zu den größten Multisportveranstaltung nach den Olympischen Spielen. (Leichtathletik.de, Zugriff am 29.08.2017 unter folgender URL)
Die diesjährige Auflage stand unter dem Motto: „For you. For Youth!“ und ist als Motivation zu verstehen, an sich zu glauben, bereits in jungen Jahren groß zu denken und an seinen Zielen festzuhalten.
Jedoch nicht allein aus sportlicher Sicht…
Die Universiade steht gleichzeitig im Zeichen des ‚Four-Year Leap programs‘ und soll zu einer positiven Entwicklung der sozialen Umstände in der Hauptstadt beitragen und ihr wieder neuen Anreiz geben. (offizielle Homepage der Universiade in Taipei, Zugriff am 29.08.2017 unter folgender URL)
Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) hat insgesamt 26 Studenten ins Rennen geschickt. Nach den Erfolgen der deutschen Athleten bei der Team-EM in Frankreich und der U23-EM in Polen konnten sie sich auch ein drittes Mal unter internationaler Konkurrenz behaupten.
Timo Benitz sicherte sich nach seinem charakterlichen Endspurt und insgesamt 3:43.45 Minuten über 1500m die Goldmedaille!
Alles war einfach mega krass! Die Größe der Veranstaltung, die Stimmung im Team. Besonders angenehm fand ich, dass viele Gleichgesinnte untereinander waren. Studenten wie ich, bei denen der Sport zwar wichtig ist, die aber nebenher auch noch etwas anderes machen. Die Arbeit mit den Trainer ist auch viel angenehmer als mit dem DLV, weil sie genau wissen, dass wir immer alles geben – ob im Training oder Studium. Sie bauen keinen Druck auf und lassen uns unser Ding machen. Wir haben als Team zusammengehalten, uns gegenseitig angefeuert und jeder hat jedem einfach das Bestmöglichste gewünscht. Es war toll zu sehen, wie die Leute sich für dich freuen und das auch wirklich von Herzen kam. Mit einem weinenden Auge verlasse ich die Veranstaltung, aber auf der anderen Seite freue ich mich, dass die Saison jetzt vorbei ist.
Der Wettkampf selbst lief eigentlich genau so, wie Timo sich das vorgestellt hat.
Zuerst habe ich mich 800m versteckt, mich dann wie geplant auf Position zwei vorgearbeitet und am Ende den Endspurt nachgelegt. Allerdings haben mir die Umstände mit 35 Grad schon zu schaffen gemacht und ich bin froh, dass das Rennen am Ende noch so ausging. Feiern konnte ich auch erst einen Tag später. Ich war danach erst einmal nur froh, ins Bett zu fallen.
Bei den Frauen rannte Diana Sujew (HS Ansbach) im Halbfinale mit 4:18.88min über 1500m in ihrem Qualifikationslauf auf den dritten Platz und sicherte sich den Einzug ins Finale. Dort reichte es für die gebürtige Lettin und ehemalige EM-Zweite allerdings nur für den siebten Platz.
Auch für Hindernisläufer Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch/ HS Ansbach) reichte es im Rennen über 3000m Hindernis mit 8:45,63 Minuten nur für den siebten Platz. Der 25-Jährige war als Titelverteidiger angereist, schaffte es aber am Ende nicht, an der Spitze dranzubleiben.
Nicht jedes Rennen kann nach den eigenen Vorstellungen verlaufen. Was allerdings nicht funktionieren wollte, weiß ich bis heute noch nicht. Ändern kann ich es aber eh nicht mehr, deswegen hilft jetzt nur noch Saisonpause.
Wie es für taktische Rennen üblich ist, beginnen sie häufig erst einmal verhalten.
Vor allem bei diesen klimatischen Bedingungen (auch wenn es durch den Regen abgekühlt hatte), warten alle erst einmal ab und schauen. Leider habe ich taktisch einen Fehler an den anderen gereiht, war nie wirklich im Rennen präsent und mit meiner Positionierung auch nicht zufrieden. Das es dann am Wassergraben auch mal eng wird und man ins Straucheln kommen könnte, ist eigentlich nur eine Folge daraus. Als dann das Tempo angezogen wurde, war ich a) nicht zur Stelle und habe b) schon viel zu viel Kraft durch Positionierungskämpfe und den Sturz verloren. Da war dann auch irgendwann mental die Luft raus, wenn man nicht mal mehr ansatzweise einen schnellen Schritt mitgehen kann. Für mich eines der taktisch schlechtesten Rennens meiner Karriere, die Zeit spielt da gar nicht die große Rolle. Aber mit der Form, die in den letzten Wochen doch noch mal besser wurde, hätte ich vorne zumindest ein Wörtchen mitreden wollen.
Ganz stark zeigte sich Hanna Klein (SG Schorndorf 1846/Fernuni Hagen) im Rennen über 5000m. Die 24-Jährige sichert sich mit einem fünf Sekunden Vorsprung nach 15:45,28 Minuten ihre erste internationale Medaille.
Die Universiade werde ich als einzigartiges Event in Erinnerung behalten. Ich bin noch nie bei so einer großen Meisterschaft gestartet. Zusammen mit dem deutschen Team Wettkämpfe anderer Sportarten zu erleben und mitzufiebern, war richtig schön. Das Sahnehäubchen ist dann natürlich noch meine Goldmedaille, über die ich mich wahnsinnig freue. Trotzdem finde ich es klasse, dass das Event absoluten Teamcharakter hat, den ich so bisher noch nicht gespürt habe.
Fabienne Amrhein (MTG Mannheim/Uni Heidelberg) war und konnte mit ihrem sechsten Platz im Halbmarathon zufrieden sein. Die 24-Jährige trotzte den schwülen 30 Grad und kam nach 1:17:10 Stunden in Ziel.
Im Halbfinale über 800m kam dann der Wetterumschwung und brachte Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/KIT Karlsruhe) strömenden Regen. Auch er kämpfte zwar bis zum Schluss, konnte sich aber mit seinen 1:50,13 Minuten nicht fürs Finale qualifizieren.
Das schaffte hingegen Christina Hering bei den Frauen, für die es im Finale mit 2:04,76 Minuten dann leider aber nur für den siebten Platz ausreichte.
Von den Läufern zu den Schwimmern
Diese erzielten laut Medaillenspiegel das beste Ergebnisse seit zehn Jahren. Insgesamt holten die deutschen Athleten zwei Mal Gold, drei Mal Silber und ein Mal Bronze aus dem Wasser. Ganz vorne mit dabei Sarah Köhler, die neben zwei Mal Silber auch einmal Gold über 400 m Freistil in 4:03,96 Minuten holen konnte. Die 23-Jährige von der Uni Heidelberg knackte damit den seit 1989 bestehenden Rekord der Magdeburgerin Anke Möhring (4:05,84min).
Ich denke, das war der coolste Wettkampf, den ich bisher machen durfte. Die Stimmung im gesamten Team war super locker und entspannt und es hat mit allen einfach richtig viel Spaß gemacht.
Sören Meißner war der nächste auf dem Podest: der Würzburger schwamm die zehn Kilometer im Freiwasser in beeindruckenden 1:55:01,5 Stunden.
Für mich war es die erste Universiade und ich finde es gut, was die hier auf die Beine gestellt haben. Alles super organisiert und die Einheimischen sind auch alle sehr nett und zuvorkommend. Allerdings bedeutete das Klima schon eine Umstellung. Der Wettkampf selbst war zwar auch gut organisiert, aber das Wasser war mit 30,4 Grad sehr warm. Daher wusste ich nicht genau, was auf mich zu kommt, denn in so warmen Wasser bin ich noch nie geschwommen. Deshalb wurde der Start auch auf sechs Uhr morgens verlegt. Bedeutet: 3:30 Uhr frühstücken und um vier war Abfahrt zur Strecke. Hätte ich so auch noch nicht gemacht vorher.
Das gute Ergebnis macht die anfänglichen Bedenken im Nachhinein aber natürlich wett.
Fest steht, wie auch immer der Wettkampf für einen ausgegangen ist, es bleiben immer wertvolle Erfahrungen und viele Eindrücke, die ein solches Großevent mit sich bringen und die die Athleten nun mit in ihre verdiente Saisonpause nehmen.