Das Wetter ist genauso eintönig wie gestern, 15 Grad und leider leicht bewölkt. Natürlich kann man nicht alles haben, aber dafür sind wir auf Meereshöhe. Dennoch können wir uns glücklich schätzen: bisher kein Schnee, keine Minustemperaturen oder Glatteis, denn auch für solche rapiden Wetterumschwünge ist Ibiza bekannt. Um auf Meereshöhe trainieren zu können, müssen wir eben solche Risiken in Kauf nehmen. „Wir“ sind eine kleine Läufergemeinde von der SG Schorndorf (Rund um Marcel Fehr) und dem LC Jena. Unter der Sonne bereiten wir uns zusammen auf die Sommersaison vor.
Inzwischen sind alle vier Lehrgangsteilnehmer, einschließlich des Trainerstabes, beim Frühstück eingetroffen. Bei einem Kaffee und Müsli stimmen wir uns auf das Training ein. In der vergangenen Nacht wurde bereits davon geträumt. Für die erste Einheit stellten wir uns auf 8 mal 2,5 Stadionrunden ein. So sollte es auch kommen – 1000er in Ibiza-Stadt. Schorndorfer Feld, ich mitten drin. Der erste Kilometer in unter 3 Minuten. Sofort wurde uns klar, die Bahn ist besonders schnell. Wie abgesprochen ging immer einer nach 500m vor und wir wechselten uns FEHR mit der Führungsarbeit ab. Eingangs der letzten zwei Wiederholungen wurde der Wind noch mal stärker und wir mussten ganz schön „bibbern“, um die Zeiten zu halten. Leider gibt es auf den Balearen zu wenig Laufbänder, die schneller als 18km/h laufen – uns blieb nichts Anderes übrig als uns der Witterung zu stellen. Aber der Trainer wusste es und auch die versammelte Baseballmannschaft auf dem Innenfeld wusste es: Die Jungs müssen was draufhaben, wenn sie extra zum Training nach Ibiza-Stadt kommen.
Nach solchen harten Belastungsrealisierungen ist es unabdinglich, medizinische Grundparamater professionell und täglich zu kontrollieren. Umgesetzte Kcal pro Tag, Koffein-Gehalt des Nachmittagskaffees und min/km geben uns dabei die erlaubten Belastungsintensitäten für die nächsten Einheiten vor. Mit dieser Einstellung brauchen wir uns um den regenerativen Dauerlauf am Nachmittag jedenfalls keine Sorgen machen. Aktuell führen wir die Strava-Rekorde der umliegenden Segmente um mehrere Minuten Vorsprung an. Die Experten können das alles auf Garmin-Connect und Strava nachlesen.
Rauer Asphalt, böiger Gegenwind, profiliertes Gelände und aggressive Wachhunde beschreiben kurz und knapp die Rahmenbedingungen auf unserer Dauerlaufstrecke. Im Trainingslager auf den Balearen kommt man daher nicht nur physisch, sondern auch psychisch an seine Grenzen. Natürlich darf die Erholung nicht zu kurz kommen. Unsere beiden Eckpfeiler der Regeneration haben wir daher zum einen im Garten und in der Küche aufgestellt. Zum Kneipen eignet sich der noch kalte Pool in der Wohnanlage perfekt. Die Küche steht stellvertretend für unsere Ernährungsphilosophie auf Basis der „FEHRnährung“. Frisches Gemüse, reichhaltiges Müsli, Kefir und im Besonderen die Doppelkekse von „Captain Rondo“ finden in der täglichen Sublimierung Anwendung.
Nachdem alle geschafft und müde auf dem Sofa vor dem Kaminfeuer gelandet sind, massieren wir uns wahlweise gegenseitig. Nur so ist es uns möglich auch am kommenden Tag das Tempo hochzuhalten, um den unerzogenen Hunden zu entkommen. Vielleicht sollten wir diese zur „FEHRnährung“ erziehen? Bevor wir darüber diskutieren können, wanke ich in mein Bett und lasse Siri den Wecker auf 7:20Uhr stellen.