Genau vor einem Jahr hatte ich meine Meniskus-OP im Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin.
Doch wie kam es zu meinem Meniskusriss?
Wann genau mein Meniskus gerissen ist, kann ich gar nicht sagen, da ich keinen „normalen“ Verletzungsverlauf hatte:
Im Aufbautraining Herbst/Winter 2018 bekam ich immer wieder beim Kraftausdauertraining in Form von Bergaufläufen oder bei profilierten Dauerläufen im Wald Kniebeschwerden. Diese nahm ich aber nicht ernst da, die Schmwerzen nach etwas Ruhe wieder besser wurden und ich davon ausging, es seien Belastungserscheinungen. Also trainierte ich weiter, nahm erfolgreich bei dem Deutschen Jugendhallenmeisterschaften in Sindelfingen teil und absolvierte auch ein Skilanglauftrainingslager mit meiner damaligen Trainingsgruppe aus Cottbus. Irgendwann bemerkte ich, dass ich mein Knie nicht ganz durchstrecken konnte, mir fehlten damals 5° bis zur vollständigen Streckung. Anfang April hatte ich alsi ein MRT, die Auswertung schob ich jedoch nach hinten , da ich an dem DLV-Trainingslager in Zinnowitz teilnehmen wollte, was dann auch funktioniert hat. Nach dem Trainingslager stand also die Auswertung bevor, ich war zuversichtlich in die Besprechung hineingegangen, da ich zum derzeitigen Zeitpunkt keine Beschwerden außer eben die verminderte Streckungsfähigkeit hatte. Meine Vermutung war eine Backer-Zyste, die die Streckung einschränkte.
Und die hatte ich auch; aber dabei sollte es nicht bleiben:
Die Schockdiagnose: komplexe Verletzung am Außenmeniskus!
Es wurde festgestellt, dass ich keinen normalen Meniskus (sichelförmig) habe, sondern einen Scheibenmeniskus. Diese reißen bei Überbelastung schneller als normale Menisken und so kam es zu meinem Meniskusriss, als eine Überbelastungsreaktion.
Für mich brach eine Welt zusammen. Mir war klar, ich musste operiert werden, doch ich wollte die Saison nicht im vollen Gang abbrechen und entschloss mich nach Absprache mit Sportarzt und Physioteam des Olympiastützpunktes Cottbus die Saison fortzusetzen. Rückblickend betrachtet zugegeben nicht die beste Entscheidung, denn ich konnte nicht mehr „frei“ laufen. Der Meniskussriss war bei jedem Wettkampf im Hinterkopf mit dabei.
Von dem Rückschlag der Diagose habe ich mich aber nicht runterziehen lassen und mich entschlossen, nach dem Abitur (Sommer 2019) der Trainingsgruppe von Daniel Fleckenstein und Thomas Dreißigacker in Leipzig anzuschließen.
Daniel und ich berieten über die Behandlungsmöglichkeiten meiner Verletzung und holten eine zweite Meinung dazu in der Charité ein. Die Ärzte rieten mir, die Operation schnellstmöglich durchzuführen und waren erstaunt, dass ich bei solchen MRT-Bildern keine Schmerzen hatte, sondern lediglich eine Schwellung und eingeschränkte Mobilität. Eine Woche später, am 20.06.2019, war schon der OP-Termin.
Der Eingriff verlief erfolgreich ung ohne Komplikationen: Mein sogenannter „Henkelkorbriss“ wurde genäht, das Hinterhorn neu fixiert und die Streckung im Kniegelenk wiederhergestellt.
Nach der OP hieß es für mich eine Woche komplettes Belastungsverbot des Beins. Danach war ich für insgesamt 7 Wochen auf Krücken unterwegs, mit denen ich das Bein und Knie minimal mit teilbelasten konnte.
Zudem begann zwei Wochen nach der OP leichtes mit Athletik-Training und Physiotherapie, weitere zwei Wochen später startete ich mit den ersten Radfahrversuchen – was wirklich nur Versuche mit je 10min auf dem Ergometer waren. Die Maßnahmen und Belastungen tseigerte ich in den folgenden Wochen, gepaart mit regelmäßiger Physiotherapie, sukzessive. Nach Woche 9 der OP stand der erste Laufversuch in Form von „Mini-Intervall-Läufen“(4*2min locker laufen und mit 1min ruhig traben) auf dem Plan. Auch hier wurden die Belastungen von Woche zu Woche erhöht. Ein echte Geduldsprobe für mich, sodass Daniel, mein Trainer, mich immer wieder bremsen musste. In der Zeit lies er mich größtenteils alternativ trainieren und wenn ich die Laufschuhe schnürte, dann meist für Einheiten auf dem Laufband.
Erst 24 Wochen postoperativ durfte ich den ersten Dauerlauf Ende November im „Freien“ absolvieren und stieg im Dezember ins „normale“ Training mit meiner Trainingsgruppe ein. Auf eine Hallensaison verzichtete ich im Winter 2019/2020, um nichts zu überstürzen. Somit trainierte ich den ganzen Winter durch und erarbeitete mir eine solide Grundlage.
Ende Februar bis Mitte März legten wir den ersten Baustein für die Freiluftsaison im Höhentrainingslager in Südafrika, zurück in Deutschland konnte ich trotz Corona so gut es geht weiter trainieren.
Momentan , also cica 1 Jahr nach meinem Meniskussriss, stand ich zum ersten Wettkampf seit dem Meniskusriss auf der Bahn: Die 3.000m lief ich in 8:33min.
Zusammenfassend kann ich sagen durch die Unterstützung meiner Eltern und des Trainerteams verlief sowohl der Eingriff als auch der Heilungsprozess ohne Komplikationen. Ich bin bereit an meine alte Stärke anzuknüpfen und darüber hinauszugehen.
Eurer Artur