Hallo ihr Lieben,
endlich (nach ganz langer Zeit) melde ich mich als Autor zurück. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Stress ich die letzten 2 Monate wegen EM Vorbereitung und Klausuren hatte. Jedoch gibt es zwei positive Nachrichten zu vermelden:
Ja, ich habe alle Klausuren bestanden und schreibe jetzt nur noch meine Bachelorarbeit (für die, die es nicht wissen: ich studiere Wirtschaftsingenieurswesen). UND ich konnte den 6. Platz bei der U23 EM in Bydcozces erlangen. (Viel besser geht es eigentlich nicht)
Aber nun erzähle ich erst der Reihe nach:
Ein harter und langer Weg:
Nachdem ich in Bautzen völlig überraschend die EM Qualifikation schaffen konnte (in meinen Augen nur, weil Dirk Lange uns so genial angefeuert hat), habe ich unmittelbar danach mit der EM Vorbereitung angefangen. Das Ganze hat einen großen Nachteil. Man muss noch härter und besser trainieren, um bei der EM wirklich alles abrufen zu können.Das bedeutete für mich eine lange und harte Saison. Auf dem Weg zum Ziel standen noch kleinere Aufbauwettkämpfe in Regensburg und Rehlingen auf dem Plan. Aufgrund der klasse Unterstützung von meinem Freund Hendrik Pfeiffer konnten wir beide nicht nur über 1500m in Rehlingen Bestzeit laufen ( ich konnte diese um 3s auf 3:51 min verbessern), sondern hatten auch ein wunderschönes Wochenende hier zusammen in Saarbrücken.
In Regensburg lief es auch wieder sehr gut für mich. In einem klasse Rennen konnte ich auch hier meine Bestzeit um 12 sek auf 14:05 min verbessern. Eigentlich der perfekte Zeitpunkt um die erfolgreiche Saison zu beenden. (Aber das i-Tüpfelchen kam ja noch) So ging es unmittelbar nach dem Wettkampf weiter mit Training. Am meisten hasste ich die Tempoläufe auf der Bahn. Die konnte ich inzwischen nicht mehr sehen:D (Vor allem diese blöden 20 mal 400er und die 10 mal 1000m, da bekommt man richtig einen Hass drauf). Naja jammern bringt nichts. Also habe ich gekämpft, von Woche zu Woche. Dabei gibt es immer mal Rückschläge, an Tagen, an denen man gegen sich selbst kämpft und einfach wenig geht. (Da bekomme ich immer Panik und fühle mich schlecht, wenn ich das Training heute früher beende) Aber Pause und Erholung muss auch mal sein! (Das habe ich nach dem HM in Hannover gelernt-> siehe Larasch-Video). Nach wirklich harten 4 Wochen und etlichen Kilometer später ging es für mich endlich los. Ich muss ehrlich sagen, dass ich (je näher die EM rückte) mich immer mehr und mehr zusammenreißen musste. Es war ein wirklich harter und langer Weg. Aber die Ehre zu haben bei so einem Event dabei zu sein, hat mich unendlich motiviert.
Die U23 EM:
Endlich in Bydgoszcz angekommen ging es für Amanal und mich auch direkt donnerstags schon los. Die Stimmung im Team war unbeschreiblich und es kam mir die ersten Tage wie Klassenfahrt vor (die Stimmung war locker und die Gruppe einfach so cool und ich glaube der Erfolg kommt viel eher, wenn man locker an die Sache rangeht).
Donnerstags war es dann endlich so weit. Das Warten hatte ein Ende und die Aufregung wurde von Stunde zu Stunde größer. Jemand, der mich unglaublich unterstützt hat war mein Freund Hendrik Thönjes. Er kam extra wegen meinem Lauf nach Polen geflogen, um mich anzufeuern. Es hat mich sicherlich beflügelt, dass er zwischen all den gelben Menschen mit seiner schwarzen Jacke stand. (Alle Bundestrainer haben unseren Lauf verfolgt und standen in gelben Jacken an der Seite und mitten drin mein Hendrik :D) Endlich: gegen halb 7 ging es los. Wir liefen ins Stadion ein. Ein unbeschreibliches, aber auch ungewohntes Gefühl für mich. Denn in einem so großen Stadion war ich noch nie (ich als alter Straßenläufer). Es passierte alles wie in Trance. Wir stellten uns auf und schon ging es los. Ich war vor dem Start unschlüssig wie das Rennen verlaufen sollte ? wollte aber nicht zu lange mit schwimmen, da ich hinten raus bekanntlich nicht so schnell bin. Natürlich wurde es sehr sehr langsam. Die ersten 5 km liefen wir in 15:17 min. Keiner wollte Tempo machen und ständig wurde abgebremst und geschubst. Ich hielt mich eher in der Mitte des Feldes auf, da ich wusste, dass es einige schnelle Läufer in dem Feld gibt die um einiges schneller sind als ich. Nach 5 km wurde es mir aber zu bunt und ich habe mich abgesetzt. Ich wollte nur noch aus der Menge rauslaufen. Ich habe gehofft, dass Amanal mitkommt um ihn auch aus dem Gerangel raus zu halten. Er kam mit und alles lief nach Plan. Das Rennen wurde schneller und alle sortierten sich neu. Ich war in der Verfolgerposition auf Rang 6 und führte mit Elias Cross ein 8-köpfiges Feld an. Ich wusste, dass ich mir meine Kräfte gut einteilen muss, da es hinten raus deutlich schneller wird. Ich lief also nicht auf den vierten auf (das wäre locker drin gewesen. Ich habe während dem Lauf immer überlegte, aber ich wusste auch wenn ich den Anschluss herstelle, verliere ich am meisten Körner), sondern blieb artig an Cross dran. So kam es auf die Zielgerade und ich konnte wirklich meine Position halten und lief als 6ter ins Ziel mit einer Zeit von 29:54 min. Es war ein unbeschreiblicher Lauf für mich, verbunden mit einem sehr tollen Team und einem unbeschreiblichen Erlebnis.
Genau für solche Rennen und solche Erlebnisse mache ich den Sport und für sonst nichts !!
Nach dem Rennen war die Stimmung TOP. Ich freute mich sehr über so ein gutes Ergebnis und auf ein verdientes Bier. Nach dem Auslaufen verbrachte ich den Abend mit meinem Freund Hendrik. (Ja es war ein entspannter und lustiger Abend, aber es war auch nicht zu wild 😉 )
Die restlichen Tage verbrachte ich damit, meine Jungs anzufeuern und die Atmosphäre zu genießen (wobei ich freitags nach meinem Lauf angefangen haben für meine letzte Klausur zu lernen, die ich souverän bestanden habe !!).
Es war ein sehr schönes Erlebnis und wer es einmal erlebt hat, will unbedingt mehr davon !!
Berlin 2018 ich komme.