Heutzutage reisen sowohl Top- als auch Amateursportler/-innen um die Welt, um an verschiedenen Wettkämpfen teilzunehmen. Für manche beliebten Reiseziele, wie die USA oder Australien ist ein Visum für die Einreise erforderlich. Oftmals dürfen Amateursportler/-innen mit einem Touristenvisum einreisen, aber vor allem professionelle Sportler/-innen sollten sich gut über geltende Einreisebestimmungen informieren.
Visum für Zuschauer
Zuschauer von Sportveranstaltung im Ausland können zumeist mit einem herkömmlichen Touristenvisum reisen. Abhängig vom genauen Reiseziel kann das Visum auf unterschiedliche Weisen beantragt werden. Viele Länder bieten elektronische Visa an, die online beantragt werden können. Das ist beispielsweise der Fall für Australien, wofür der Visumsantrag ausschließlich online erfolgt. Für den Besuch von Sportveranstaltungen als Zuschauer kann ein herkömmliches eVisitor Visum für Australien beantragt werden (Videoanleitung), das über ein simples Online-Formular passiert.
Für größere Sportveranstaltungen, wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele, werden häufig besondere Regeln für die Einreise geschaffen, damit der große Zustrom an Besuchern besser und schneller organisiert wird. Für die WM 2022 in Katar wurde eigens die sogenannte Hayya Karte eingeführt, die ausschließlich für Ticketbesitzer eines WM-Spiels verfügbar ist. Ohne Ticket können Zuschauer/Gäste während der WM also nicht nach Katar einreisen. Nachbarland Oman, das eng mit Katar zusammenarbeitet, um den riesigen Zustrom an Besuchern ausreichend Unterkünfte und Transportmöglichkeiten zu bieten, hat kürzlich beschlossen, eine 14-tägige visumfreie Einreise für Personen aus einer großen Anzahl Länder zu gestatten. Wer also hofft, kurzfristig ein WM-Ticket zu ermächtigen, hat daher die Möglichkeit, im Oman unterzukommen.
Visum für Amateursport
Sportler/-innen, die für Trainingsprogramme oder Sportveranstaltungen in andere Länder reisen, können häufig ein gewöhnliches Touristenvisum verwenden, aber in manchen Fällen ist auch ein spezielles Sportvisum notwendig. Die genauen Regelungen unterscheiden sich je nach Land, aber wer an einer Sportveranstaltung oder einem kurzfristigen Trainingsprogramm (auf Amateurniveau) teilnimmt und dabei kein Gehalt empfängt, kann in der Regel ein Touristenvisum nutzen. Das gilt also unter anderem für Teilnahmen an Marathons, Triathlons oder anderen Veranstaltungen. In Australien kann man also das eVisitor Visum für die Einreise verwenden, aber in diesem Fall darf kein Preisgeld empfangen werden.
Visum für Spitzensport
Für professionelle und semi-professionelle Sportler/-innen sind die Einreisebestimmungen in vielen Ländern weitaus komplizierter. In vielen Ländern gibt es verschiedene Kategorien von Visas für professionelle Sportler/-innen. In den USA sind beispielsweise drei Kategorien von Sportvisa verfügbar. Das P-1 Visum ist ausschließlich für international bekannte Athleten/-innen ausgelegt. Das O-1 Visum ist für Sportler/-innen ausgelegt, die nationale Bekanntheit in einer Sportart erlangt haben und für Veranstaltungen in dieser Sportart in die USA einreisen. Das H-2B Visum ist für Athleten/-innen geeignet, die nicht in die Spitzenkategorie fallen, aber einen Sponsor oder eine Organisation in den USA haben, für die sie vorübergehend unter Vertrag stehen. Dieses Visum wird vor allem für Vereinssport in niedrigeren Ligen verwendet. Wer an einer Sportveranstaltung in den USA teilnimmt, aber kein Gehalt von einer US-Organisation erhält, abgesehen von möglichem Preisgeld, kann ein ESTA oder B-1 Visum verwenden.
In Australien müssen Spitzensportler/-innen immer ein besonderes Visum beantragen, auch wenn sie nicht für eine Organisation oder einen Verein in Australien antreten. Spitzensportler/-innen, die an einer oder mehreren Sportveranstaltungen in Australien teilnehmen möchten, benötigen ein Subclass 400 bzw. Subclass 401 Visum. Ohne das erforderliche Visum darf man kein Preisgeld annehmen. Professionelle Sportler/-innen, die für einen Verein in Australien antreten, können das Subclass 408 Visum für Sportaktivitäten beantragen.
Auch Spitzensportler müssen sich an Einreisebestimmungen halten
Dass sich selbst die besten Athleten der Welt nicht den Einreisebestimmungen für Australien entziehen können, wurde Anfang 2022 deutlich, als dem Tennisspieler Novak Djokovic das Visum für die Australian Open entzogen wurde. Er hatte sich nicht an die geltenden Coronamaßnahmen für die Einreise nach Australien gehalten. Das sollte Sportler/-innen jedes Niveaus eine Lehre sein, dass sie sich vor der Einreise gründlich über die Bestimmungen ihres Reiseziels informieren sollten. Mittlerweile wurden die letzten (Informationen zum eVisitor Visum) Coronamaßnahmen für die Einreise nach Australien aufgehoben, weshalb lediglich noch die allgemeinen Visumbestimmungen beachtet werden müssen.