Hallo ihr da draußen,
In Zukunft werdet ihr an dieser Stelle wohl öfter von mir zu hören, oder besser gesagt zu lesen bekommen. Ich bin nämlich die Neue hier.
Ja, ihr habt ganz richtig gehört: Die Neue.
Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass es um die weibliche Seite bei Larasch momentan noch nicht ganz so gut bestellt ist, denn zugegeben: Das (mehr oder weniger) starke Geschlecht ist noch mächtig in der Überzahl. Aber das soll sich jetzt ganz schnell ändern.
Natürlich will ich mich nicht einfach als Quotenfrau abstempeln lassen – ein bisschen Stolz habe ich ja doch 🙂
Deshalb möchte ich mich ganz kurz vorstellen, bevor es so richtig losgehen kann:
Ich heiße Franzi, bin 19 Jahre alt und laufe für mein Leben gern.
Dieses Leben verbringe ich größtenteils in Regensburg. Dort wohne, studiere und trainiere ich. Meine Wettkampfdisziplinen sind hauptsächlich Langdistanzen wie 10 000 oder 5 000 Meter. Am allerliebsten sind mir trotzdem Straßenläufe.
Im Februar bin ich meinen ersten Halbmarathon in einer Zeit von 1:12:37 gelaufen und in den kommenden Jahren soll da unbedingt nicht nur zeitlich, sondern auch kilometermäßig noch die ein oder andere Schippe draufgepackt werden.
Diese Saison heißt das ganz große Ziel dagegen Europameisterschaften in Amsterdam. Die Norm für den Halbmarathon habe ich jetzt schon geschafft und somit bleibt mir nichts anderes übrig als ungeduldig abzuwarten, ob es für die Nominierung reicht.
Und wie vertreibe ich mir die lange Zeit bis dahin?
Zum Beispiel will ich versuchen, euch ein bisschen an meinem Läuferalltag teilhaben zu lassen. Da ich ein ziemlich ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis habe, macht mir das nämlich fast genauso viel Spaß, wie das Training selbst.
Weil ich gleichzeitig unheimlich neugierig bin und immer alles ganz genau wissen möchte, werde ich außerdem das ein oder andere Interview mit vielen anderen interessanten Sportlern führen, um euch danach davon zu berichten.
Am besten vergeht die Zeit aber natürlich immer noch mit der Sache, die ich am allerliebsten mache: Laufen, Laufen, Laufen.
Deshalb stehen bei mir nun auch erst einmal zwei Wochen Trainingslager in Cervia an der italienischen Adria an.
Ich habe mich schon lang vorher wie ein kleines Kind auf die Reise – oder sagen wir besser die Flucht dorthin – gefreut. Denn leider ist das Wetter in meiner schönen bayerischen Heimatstadt um diese Jahreszeit noch um einiges winterlicher als ein paar hundert Kilometer weiter südlich.
Wenn ihr es ein bisschen genauer wissen wollt: Meinen letzten Dauerlauf zuhause musste ich aufgrund von Schneefall und Eisglätte ausfallen lassen.
Also habe ich den Nachmittag in einem schwedischen Möbelhaus verbracht. Die sieben Duftkerzen, zwei Blumenvasen, vier Müslischalen und die neue Bratpfanne habe ich zwar bestimmt sehr dringend gebraucht, einen entspannten 15-Kilometer-Dauerlauf an der frischen Luft konnten sie aber trotzdem nicht ersetzen.
Als ich stattdessen später den vollgepackten Einkaufswagen nach draußen geschoben habe, reichten dagegen schon die fünfzig Meter bis zum Kofferraum aus, um sämtliche meiner Finger, Ohren und Zehen zu Eiszapfen gefrieren und die Lust nach Bewegung verschwinden zu lassen.
Ich hasse Kälte. Und langsam habe ich echt genug davon.
Ich muss ja zugeben: Der Winter kann manchmal sogar schöne Seiten haben – so eine überzuckerte Landschaft sieht mitunter ganz nett aus.
Aber es freut sich doch trotzdem niemand, wenn vormittags ein anstrengendes Lauftraining ansteht und man schon Stunden früher geweckt wird, weil der Hausmeister im Innenhof Schnee räumt.
Manch einer weicht da von vornherein auf Alternativen aus, sei es ein Laufband, ein Schwimmbad oder gleich etwas Wintertauglicheres wie Langlaufski.
Vielleicht bin ich dafür ja einfach nicht flexibel genug. Oder zu eitel, um meine Laufschuhe gegen zwei lange dünne Bretter, auf denen ich mich nur äußerst unästhetisch fortbewegen kann, auszutauschen, geschweige denn gegen Aquajogging-Gürtel (was die Ästhetik betrifft, muss man hierzu wirklich nicht mehr viel sagen!).
Aufgrund meiner Vergangenheit als Leistungsschwimmerin könnte ich zumindest ein paar Kilometer im 50-Meter-Becken hinter mich bringen. Sollte man meinen. Seitdem ich mit dem Laufen begonnen habe, leide ich allerdings an einer sehr seltene „Erkrankung“, die mir schwer zu schaffen macht: Ich bin wasserscheu geworden. Das ist nicht zu unterschätzen, denn es schränkt meine Trainingsmöglichkeiten drastisch ein. Ich vermute ja traumatische Erlebnisse aufgrund zu niedriger Wassertemperaturen hinter diesem Phänomen (dass ich Kälte nicht ausstehen kann, erwähnte ich ja schon).
Wie dem aber auch sei: Je unwirtlicher das Wetter zuhause um diese Zeit ist, desto höher steigt die Vorfreude auf das alljährliche Trainingslager in Cervia. Endlich dem Winter entkommen, endlich die Sonne genießen, jetzt dauert es sicher nicht mehr lange, bis es Sommer wird!
Denn wenn ich zwei Wochen später schön müde nach Regensburg zurückkomme, sind die Temperaturen dort mittlerweile fast genauso mild, sodass das Training problemlos weitergehen kann, ohne Schnee-Zwangspausen.
Ein klein bisschen erschöpft ist der Körper dann ja wie gesagt schon noch. Aber sobald zuhause die ersten Sonnenstrahlen die Tage wieder länger machen und man nicht mehr dick eingepackt mit Handschuhen, Halstuch und Stirnband nach draußen muss, läuft es sich doch trotz Muskelkater viel leichter.
Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Spielt da wirklich nur die Zahl auf dem Thermometer, die sich langsam wieder im Bereich der Zweistelligkeit befindet, eine Rolle? Oder warum bekommen wir bei Frühlingsanfang automatisch noch viel größere Lust, im Training unser Bestes zu geben?
Um zu ahnen, dass da wie so oft unser Hormonhaushalt an allem schuld ist, braucht man noch nicht mal medizinisches Halbwissen: Sobald der Mensch ein paar UV-Strahlen mehr abbekommt, schüttet der Körper sofort eine Menge Glückshormone aus.
Das ist im Prinzip der gleiche Mechanismus, den wir beim Sport treiben ohnehin empfinden. Dank Dopamin und Serotonin fühlt man sich da doch auch manchmal fast schon unbesiegbar oder ganz einfach ein bisschen „high“.
Laufen an der Sonne muss also gleich einen doppelt positiven Effekt haben, der eigentlich nur noch durch eine letzte Sache gesteigert werden könnte: Wenn wir mit jemandem laufen würden, in den wir verliebt sind.
Unser Frühlings-Hormon-Hoch ist nämlich ebenso mit dem Zustand vergleichbar, in dem wir uns befinden, wenn wir Schmetterlinge im Bauch haben. Frühlingsgefühle eben.
Ich kann von diesem letzten hormonsteigernden Phänomen leider nicht profitieren, mein Freund spielt nämlich Tennis. Deswegen beschränkt sich unser gemeinsames Training auf gelegentliche Radbegleitung beim Dauerlauf. Aber wohlmöglich wäre das dreifache Glückshormon-Erlebnis sowieso zu viel des Guten.
Ich genieße es also einfach, die nächsten zwei Wochen bei angenehm frühlingshaften Temperaturen und den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres, die ersten Trainingseinheiten in kurzen Hosen zu absolvieren.
Danach freue ich mich nicht nur umso mehr auf die Heimat und auf meinen Freund, sondern auch auf den Beginn einer neuen Laufsaison voller spannender Wettkämpfe, an denen ich euch unbedingt teilhaben lassen möchte.
Worauf also noch warten? Jetzt kann es wirklich losgehen!
Sonnige Grüße aus Italien,
Eure Franzi