Unmittelbar vor der ETU Challenge Walchsee – Kaiserwinkel über die Halbdistanz am 04. September 2016 hatten wir (larasch.de) mit Florian Angert Kontakt aufgenommen, um ihn für sein Rennen alles Gute zu wünschen. Nach der gelungenen Teilnahme und dem Vizetitel der ETU waren wir etwas im Gespräch. Hierbei kam die Idee eines Gastbeitrages, welchen wir euch nun eins zu eins präsentieren. Viel Spaß beim Lesen!
Vizeeuropameister – hätte mir das jemand vorhergesagt, hätte ich wohl nur gelacht und abgewunken. Klar es war WM in Australien, die ganz großen Namen waren also nicht am Walchsee – aber trotzdem hatten einige Profis gemeldet. Und ich bei meiner dritten Mitteldistanz (die zweite die überhaupt als Triathlon ausgetragen wurde). Top 5 war im Vorfeld halbwegs realistisch, aber nur, wenn alles passte. Und bei meinen ersten beiden Versuchen hatte ich nicht unbedingt mit überragendem Pacing geglänzt… Aber der Reihe nach.
Startschuss um 9.00Uhr – Sonne, blauer Himmel, leichter Nebel über dem See. Alleine dafür hatte sich die Anreise schon gelohnt. Nachdem wir anfangs den Startschuss der Kanone nicht hörten und mein Teamkollege Julian neben mir meinte „Ey, das war der Startschuss“ ging es auch los.
Ich konnte mich schnell vom Feld um Molinari, Knabl, Mcnamee, Steger und Co. absetzen und mein eigenes Rennen schwimmen. Ca. 50sek Vorsprung nahm ich mit an Land und auf’s Rad.
Sicher habe ich damit wieder das Klischee von mir zu 100% bedient: „Der Angert, der kann ja eh nur schwimmen.“ Ich schwimm seit ich 6 Jahre alt bin und von 11 Jahren bis 2011 als Leistungssport. Natürlich kann ich dann schwimmen, ich habe ja auch unendlich vielen Kacheln gezählt. Trotzdem glaube ich inzwischen gezeigt zu haben, dass ich auch Radfahren und Laufen kann. Aber ja, Schwimmen macht schon Spaß 😉 . Für das Radfahren…
… hatte ich mir im Vorfeld einen groben Plan überlegt, wie ich fahren wollte – und im Gegensatz zu Heilbronn wollte ich ihn auch umsetzen. Erstmal alleine in Führung, überholte mich Molinari am Ortseingang Walchsee (ca. Km25). Mitfahren sparte ich mir, war in Heilbronn keine gute Idee 😉 . Trotzdem wurde der Abstand nicht so groß wie ich dachte; bis zum Wechsel „nur“ 1:30min. Den Abstand zu Thomas Steger konnte ich konstant bei 2min halten. Ohne Krämpfe und ein Eingehen auf dem Rad konnte ich die Laufschuhe anziehen. Das erste Ziel für das Rennen war also erreicht.
Für mich persönlich war das die größte Umstellung als ich vom Schwimmen zum Triathlon gekommen bin. Früher immer trainiert für 2-4min Rennen. Rein ins Wasser, alles geben und wieder raus. Jetzt 2-4:30h Wettkampf mit Wechsel der Sportart. Das hat eine Weile gedauert bis sich die Muskulatur und der Körper durch’s Training dran gewöhnt hatte. Aber für mich macht das inzwischen den Reiz aus. Es ist nicht alles entschieden beim Schwimmen oder Radfahren. Bis zum letzten Meter beim Laufen kann alles offen bleiben.
Zurück zum Rennen:
Beim Halbmarathon wollte ich auch mein eigenes Ding laufen. Klar, sicherlich nicht der spannendste Rennverlauf, aber immer noch besser als bei 30Grad und Kilometer 10 nur noch zu gehen oder vorzeitig auszusteigen. Und wieder zeigte sich, dass die Taktik nicht so schlecht war.
Mein Rückstand auf Molinari verkürzte sich zeitweise bis auf 50sek, letzten Endes war aber nichts zu machen. Steger kam anfangs schnell bis auf 1min heran – nach seiner Zeitstrafe konnte ich ihn aber auf 1:10min Abstand halten. Jeder Hügel, insbesondere die nette kleine, steile Brücke kurz vor dem Ziel tat ziemlich weh, aber Zähne zusammenbeißen und ab ins Ziel.
Also wie fühlt es sich an, der Vizeeuropameistertitel? Naja wie vorher auch, außer, dass die Beine 5 Tage lang weh tun nach dem Rennen. Aber das gehört sich wohl so ;-). Für mich war das Ergebnis unerwartet, was das Ganze noch schöner macht!
Kurz hatte ich überlegt noch eine weitere Mitteldistanz zu machen. Aber letzten Endes habe ich mich dann für Pause entschieden. Bzw. ich trainiere noch bis 24.09 – laufe am 25.09 in Weinheim einen Halbmarathon und werde dann richtig Pause machen. Die Planung für 2017 mache ich dann – eine grobe Vorstellung habe ich schon. Als Ziel habe ich auf jeden Fall einige Rennen mit guter Besetzung, um Wettkampfhärte und –praxis auf der Mitteldistanz zu sammeln.
Euer Florian.