In den Altersklassen der U23 und U20 werden Teams nominiert
Die Nominierung zur Cross-EM in Lissabon wurde soeben veröffentlicht und eigentlich kann darüber fast nur der Kopf geschüttelt werden. Warum nur fast? Einerseits ist es schön zu sehen, dass den ganzen U23 und U20-Athletinnen und Athleten die Möglichkeit gegeben wird, sich international zu präsentieren und Erfahrungen zu sammeln. Andererseits schmerzt die Erkenntnis, wie die Chance auf eine Mannschaft (drei Läuferinnen bzw. drei Läufer) bei den Aktivenklassen verschenkt werden könnte. In Ziffer 5.2.2.3. (b) der Nominierungsrichtlinien steht, dass jeweils die besten drei Athletinnen und Athleten des Crosslaufes in Darmstadt zur Cross-EM nominiert werden. Ob die jeweils Viert- und Fünftplatzierten auch nominiert werden, um eine Mannschaft inklusive Reserveläufer an den Start zu stellen, entscheidet sich nach freiem Ermessen anhand der Ergebnisse in Darmstadt. Dann schauen wir uns doch die Ergebnisse aus Darmstadt einmal genauer an:
Warum dann nur drei Athleten bei Frauen und Männern?
13 Sekunden trennen den Drittplatzierten Johannes Motschmann vom Vierten, Maximilian Thorwirth, 8 Sekunden später überquerte der Fünfte, Jannik Arbogast, den Zielstrich. Abstände, die unserer Meinung nach eben keinen begründeten Anlass geben, von einem signifikanten Qualitätsunterschied der Athleten zu sprechen, um somit eine Nicht-Nominierung zu rechtfertigen. Abgesehen davon ist die Strecke in Lissabon eine ganz andere, die Karten wären neu gemischt. Bei den Frauen ist es ähnlich, hier sind Rabea Schöneborn und Svenja Pingpank die Leidtragenden. Nein, eigentlich sind alle aus der potentiellen Mannschaft, egal ob Männer- oder Frauenteam die Leidtragenden. Was war mit den Mannschaften im letzten Jahr?
Unverständnis über diese Entscheidung des DLV
Gut, das Team der Männer belegte letztes Jahr zwar nur den elften Platz unter 16 Nationen, aber der Bronzerang ging in Tilburg an die Mannschaft der Frauen mit Elena Burkard, Fabienne Amrhein, Caterina Granz, Deborah Schöneborn und Hanna Klein. In diesem Jahr können sich die drei Frauen und Männer jeweils die Seele aus dem Leib rennen. Falls eine Athletin oder ein Athlet dieses Jahr das Ziel nicht erreichen wird, gibt es keine Mannschaftswertung. Und das wegen vier Athletinnen und Athleten. Nein, es geht nicht um eine Weltreise, keine Olympischen Spiele in Tokio, keine WM in der Wüste und kein 12 Stunden-Flug mit anschließenden Wochen im 4*-Athletenhotel. Es ist am Ende eine verschenkte Chance des DLV.
Es zeigten sich positive Schritte in den letzten Jahren
In den letzten Jahren bahnte sich eine Besserung an, was die Nominierung zur Cross-EM betrifft. Ein zentrales Rennen in Darmstadt sollte entscheiden, nur noch ein paar wenige U20-Plätze in Pforzheim und keine Nominierungen über internationale Rennen im Ausland. Das hier ist aber wieder ein Schritt zurück. Über die Nicht-Nominierung der 1500m-Mixed-Staffel lässt sich streiten. Die vom DLV angeführte Begründung, dass viele Athletinnen und Athleten durch die späte WM in Doha keine Cross-Saison bestreiten, lässt teilweise nachvollziehen, aber hier geht es mehr um den Zeitpunkt der Absage. Kurz vor dem Rennen in Pforzheim, bei dem die Starterinnen und Starter für eine potentielle 1500m-Staffel gesucht werden sollten, wurde bekanntgegeben, dass es keine DLV-Staffel in Lissabon geben wird. Hätte das nicht früher entschieden werden können? Eigentlich schon, denn der späte Termin von Doha war schon lange bekannt und dass deshalb nicht alle eine Cross-Saison bestreiten würden, lag auf der Hand.
So schwer wäre es nicht gewesen: Die Staffel rechtzeitig absagen und vier weitere Athleten mitnehmen. Ob 26 oder 30 Starterinnen und Starter, das macht den Bock auch nicht mehr fett!