sUnser Wochenrückblick ist – coronabedingt – mehr ein Monatsrückblick geworden. Bevor es am kommenden Wochenende mit weiteren Wettkämpfen der „Late Season“ weitergeht, haben wir das Renngeschehen der letzten Tage und wichtige News der Ausdauersport-Szene für Euch noch einmal aufbereitet.
Laufen: Auch die Mittel- und Langstreckler dürfen um Deutsche Meistertitel rennen!
Besser spät als nie: Nachdem der DLV Anfang Juli bekanntgab, einen Antrag bei den örtlichen Behörden der Stadt Braunschweig auf Integration der Laufwettbewerbe in die Deutschen Meisterschafen (08./09. August 2020) gestellt zu haben, ist es nun endlich offiziell: Welcome back on Track an alle Läufer/innen, die sich über mehr als 2 Stadionrunden um die Deutschen Meistertitel duellieren wollen. Jetzt dürfen sie es auch!
Laut DLV werden die Laufwettbewerbe „in gewohnter Form“ im Rahmen der DM stattfinden. Eine Entscheidung im Sinne der Athlet/innen, die die Veranstaltung ohne Zuschauer mit Sicherheit aufwerten wird: Zuletzt zeigten die deutschen Läufer/innen auf den Rundbahnen beim Einstieg in die Late-Season durchweg starke Leistungen gezeigt. Dazu weiter unten mehr!
Als Qualifikationskriterium zählt die aktuelle Platzierung im DLV-Ranking, welches sch aus den Wettkampfergebnissen aus 2019 und 2020 speist. Die Top 15 bzw Top 20 Läuferinnen, die unterhalb der Qual-Norm liegen, sind aktuell für die Meisterschaften in Braunschweig qualifiziert. Deadline ist der 26.07.2020.
Zur offiziellen Mitteilung des DLVs geht’s hier
Zum aktuellen DLV-Ranking für die Deutschen Meisterschaften 2020
Laufen: Straßenläufer setzen Aufbruchssignal
Nicht nur auf Tartan, auch auf dem Asphalt sind die Deutschen Läuferinnen wieder im Wettkampfmodus: Die Absage aller Deutschen Straßenlauf-Meisterschaften des DLV tat dem Leistungsniveau beim in Berlin ausgetragenen 5k Invitational keinen Abbruch. Im Gegenteil: Alinat Alina Reh (SSV Ulm) und Amanal Petros (TV Wattenscheid) hatten beide den Deutschen Rekord über 5km im Visier (14:00min bei den Männern, 15:16min bei den Frauen)
Alina Reh war bis zur 3km-Marke auf einem Kurs von unter 15:00min auf dem topebenen Wendekurs unterwegs. Allerdings fehlten ihr nach intensiven Trainingswochen und Leistungstests am IAT geegen Ende des Rennens die Körner, um das Tempo zu halten. In 15:22min blieb sie 6 Sekunden über der Rekordmarke, mit einem dennoch starken Auftritt. Stark präsentierte sich auch Caterina Granz (LG Nord Berlin). Sie steigerte ihre 5km-Bestzeit erheblich und lief nach 15:32min über die Ziellinie. Rang drei belegte Christina Gerdes (SCC Events ProTeam) in 16:21min.
Bei den Männern konnte Amanal Petros seine Ambitionen auf den Deutschen Rekord nicht auf die Straße bringen. Er wurde in 14:17min Vierter des Rennens. Zum Sieg in neuem österreichischen Rekord rannte Peter Herzog (13:54min) vor Haftom Weldaj (Eritrea) in 14:12min und dem schnellsten Deutschen des Tages, René Menzel (Hannover Athletics) in 14:16min.
Schade, dass ein solch hochkarätiges Event nicht stärker medial genutzt wird, um die deutsche (Spitzen-)Laufszene und ihre Athleten in die Öffentlichkeit zu bringen.
Einen ausführlichen Rennbericht findet ihr hier
Laufen: Welcome back in the Oval Office: Oh du schöne Tartanbahn!
Seit einigen Wochenenden geht es wieder rund auf den Stadionbahnen in Deutschland und Umgebung! Der Startschuss in die Late-Season ist, nicht zuletzt dank großem Engagement der Laufvereine, gefallen. Und die Athlet/innen danken es den ausrichtenden Vereinen mit schnellen Zeiten und einem echten Laufspektakel – ganz gleich ob über 2 oder 25 Stadionrunden. Wir haben die Highlights der ersten Bahnwettkämpfe für Euch nochmal im Review zusammengetragen:
Mitsommerlauf Regensburg
Am 11. Juli organisierte die LG Telis Finanz Regensburg ein hochkarätigen Mittsommerlauf über 800m und 25 Stadionrunden auf der traditionsreichen Regensburger Sportanlage am oberen Wöhrd:
Die 800m entschied Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) in 1:50,47min vor Samuel Blake (LG Stadtwerke München, 1:50,83min) und Daniel Bishop Rhys in 1:52,67min. Die Frauen-Konkurrenz entschied Carmen Schultze-Berndt von der LG Nord Berlin in 2:12,48min für sich, gefolgt von Sara Weichert (LG Bamberg, 2:14,35min) und Susanne Brünnig (LG Landkreis Kelheim 2:15,98min) .
Über die 10.000m kristallisierte sich bei den Männern ein von Beginn an schnelles Rennen heraus. Die 5.000m-Marke passierte der Führende Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) in 14:13min. Schon vor Corona machte der Regensburger mit ansprechenden Zeiten über 10km und im Halbmarathon auf sich aufmerksam und gewann die 10.000m in 29:06,38min. Auf Rang 2 folgte mit wenigen Sekunden sein Vereinskollege Dominik Notz (29:12,78min) und Kilian Schreiner (ASC Breidenbach) mit neuer Bestzeit von 29:13,53min. Insgesamt blieben 11 Läufer unter der magischen 30-Minuten-Marke und zahlreiche Athleten durften sich über neue Bestzeiten freuen.
Bei den Frauen zeigte Domenika Mayer (LG Telis Finanz) eine herausragende Leistung. Sie steigerte ihre Bestzeit um 45 Sekunden auf nunmehr 32:45,81min. Mit Abstand folgten auf den Plätzen 2 und 3 als Verfolgerduo Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) und Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) in ansprechenden 33:37,84min bzw. 33:39,13min.
Mid Summer Track Night 2020 Wien
Der Ausflug nach Österreich hat sich für die deutschen Starter Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf), Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) und Johannes Motschmann (SCC EVENTS ProTeam) absolut gelohnt: Über 5.000m konnten alle drei ihre Bestzeit trotz schlechter Wetterbedingungen deutlich verbessern: Max lief in herausragenden 13:34,83min zum Sieg, ihm folgte in 13:42,72min Aaron Bienenfeld auf Platz 3. Johannes Motschmann schraubte seine Bestzeit als Sechster auf 14:03,74min. Sowohl Max als auch Aaron hätten sich mit ihrer Leistung für die Leichtathletik-Europameisterschaften 2020 in Paris qualifiziert, die jedoch coronabedingt abgesagt wurden.
Back-On-Track Meeting Dortmund
Ein Mammut-Programm hatte am gleichen Tag die LG Olympia Dortmund auf die Beine gestellt: von 09:30 Uhr bis 23:30 Uhr gab es zahlreiche technische Wettbewerbe und Laufentscheidung im Stadion Rote Erde zu verfolgen. Der Wettkampftag wurde auf YouTube live gestreamt. Die in den Abend fallenden Laufentscheidungen hatten die Distanzen 800m, 1.500m und 3.000m im Aufgebot. Über die 2 Stadionrunden waren bei den Männern fast 60 Teilnehmer gemeldet. Schnellster Deutscher und Gesamtzweiter wurde Maximilian Pingpank von Hannover Athletics in 1:51,92min. Bei den Frauen waren insgesamt 37 Athletinnen auf den 2 Stadionrunden unterwegs. Schnellste in 2:05,67min war Majtie Kolberg, 800m-Spezialisitn der LG Kreis Ahrweiler.
Über 1500m siegten Kilian Grünhagen (LG Braunschweig) in 3:56,44min sowie Anneke Vortmeier vom ASV Duisburg in 4:27,93min.
Hervorzuheben ist die 3.000m-Leistung von Vera Coutellier. Sie lief die 7,5 Runden im Alleingang in 9:16,86min und deutlicher Bestzeit. Das Männerrennen entschied Jonas Just (LG Osterode) nach 8:45,21min für sich.
LAZ Sportfest Leipzig
Am Sonntag, den 12. Juli kam die deutsche Hindernis-Elite zum 2000m-Rennen in Leipzig zusammen.
Über die selten gelaufene Distanz konnte Karl Bebendorf, Dresdener SC, in 5:26.81min eine neue PB aufstellen und ist aktuell zweitschnellster Deutscher überhaupt über diese Strecke. Starke Leistungen mit 5:30,86min und 5:33,98min zeigten die Erfurter Hindernisspezialisten Martin Grau und Tim Stegemann.
Das Frauenrennen nutzte Gesa Krause für ein erste Wettkampfgefühl. Die 6:27,49min sind zwar deutlich von ihrer Bestzeit, dem aktuellen 2.000m-Hindernis-Weltrekord (5:52,80min) entfernt, aber aktuell sind ja auch keine absoluten Höchstleistungen nötig. Ihr folgten in 6:41,14min Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) und Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach, 6:47,88min).
Auch die 1500m der Männer waren schnell besetzt: Die Plätze 1 – 3 gingen an Patrick Karl (TV Ochenfurt) in 3:47,33min, Alexander Ide (SC DHfK Leipzig) in 3:51,00min und Vereinskollegen John Kenneth Schilke in 3:51,85min. Im Frauenfeld konnte sich Agnes Thurid Gers (SCC Berlin) mit 4:24,81min vor Alina Schönherr (Erfurter LAC) in 4:34,04min und Johanna Schulz (SC Rönnau 74) in 4:35,62min durchsetzen.
Läufe in den Sonnenuntergang
In Winnenden liefen am Samstag, den 18. Juli unter anderem Marcel Fehr (LG Filstal) und Thorben Diez (beide LG Filstal) „in de Sonnenuntergang“. Die Teamkollegen zeigten über die 3.000m einen soliden Saisoneinstieg mit 8:02,61min und 8:21,38min.
Im gemischten Zeitlauf war das Ergebnis von Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) sicher das Highlight: Sie steigerte Ihre Bestzeit auf schnelle 8:44,92min. Deutsche Jahresbestleistung.
Sonsbecker Trackmeeting
Im Westen der Republik wurde es am Sonntag auf der Rundbahn richtig schnell: Über die 1500m hatte sich das Mittelstrecken-Trio Mohamed-Feist-Schreml der LG Olympia Dortmund angekündigt. Die drei Jungs machten das Rennen dann auch unter sich aus: Mohumed Mohamed durchbrach in hervorragenden 3:38,83min die 3:40min-Schallmauer und siegte in neuer PB. Seine Vereinskollegen Maximilian Feist und Elias Schreml zeigten ebenfalls sehr starke Leistungen und kamen in 3:43,81min bzw. 3:44,63min ins Ziel.
Radsport: Chris Froome’s letzte Tour für Ineos
Lange brodelte die Grüchteküche um einen möglichen Wechsel (noch vor Tourstart) des Ineos-Kapitäns. Am 09. Juli dann die Gewissheit: Froome wird seinen Vertrag beim englischen Rennstall nach der Saison 2020 nicht verlängern, sondern zu Radsport-Team Israel Start-Up Nation wechseln. Welche Rolle er bei der Ende August startenden Tour bei Ineos jedoch einnehmen wird, bleibt spannend. Seine Teamkollegen und (Co-)Kapitäne Thomas und Bernal sind starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Durchaus vorstellbar, dass Ineos im Laufe der 21 Etappen einen der beiden den „Vortritt“ auf die Leaderrolle gibt und der Fokus der Mannschaft nicht länger auf dem als durchaus verbissen und sehr ehrgeizig geltendem Froome liegt.
Übrigens: eine Änderung wird es für Froome und sein Team schon mit Beginn der Tour de France geben: Als „Ineos Grenadiers“ werden sie bei der Rundfahrt im Sattel sitzen und um Siege und Klassement-Punkte kämpfen.
Weitere News zum Thema findet ihr auf Eurosport
Triathlon: Keine nachgeholte WM-Titeljagd 2020 auf Kona
Die Absage erfolgte von Dienstag auf Mittwoch: IRONMAN hat die Weltmeisterschaft, welche vom 10. Oktober 2020 auf den 06. Februar 2021 verschoben wurde, offiziell abgesagt.
Somit wird es in der 43-jährigen Historie erstamals keinen Ironman-Champion für das Jahr 2020 geben. Als Hauptbeweggrund nannten die Veranstalter die weiterhin sehr angespannte gesundheitliche Situation in den USA. Mit der frühzeitigen, alternativlosen Absage der WM wollte man den Athleten, Sponsoren und Partnern Planungssicherheit offerieren. Schon kurz nach Bekanntgabe des WM-Termins für Februar 2020 fiel das Echo der (Spitzen-)Sportler gemischt aus: Zwischen Vorfreude auf ein in Aussicht stehendes, bedeutendes Wettkampfziel mischten sich Zweifel ob der Durchführbarkeit und der geltenden Qualifikationskriterien.
Mit der Entscheidung herrscht nun erst einmal Klarheit, wie es um einen WM-Termin für 2021 steht, lässt sich zur Zeit höchstens vage mutmaßen.
Weitere Infos zum Thema bei tri-mag.de
In eigener Sache: DLV-Athlet/innen im Interview
Anfang Juli waren zahlreiche DLV-Läufer/innen für umfangreiche Leistungstest in Leipzig am IAT (Institut für angewandte Trainingswissenschaften) zugegen. Wir haben die Chance genutzt und die schnellen Jungs und Mädels zwischen ihren Laufeinheiten zum Gespräch vor die Kamera gebracht. Die Interviews mit Alina Reh, Maximilian Thorwirth, Hendrik Pfeiffer und den Hindernisspezialisten Patrick Karl und Martin Grau findet ihr in unserer Themenbox
Upcoming: Bevorstehende Highlights der „Late Season“
Laufen:
Mit dem der Sparkassen Gala in Regensburg findet am Sonntag ein weiteres Lauf-Festival statt. Das Meeting ist gleichzetig letzte Chance, sich noch für die Deutschen Meisterschaften Anfang August zu qualifizieren, da die Meldefrist am 27. Juli endet.
Triathlon:
Am 25. Juli kämpfen die österreichischen Triathlet/innen um die Meisterschaftstitel auf der Sprintdistanz. Mit Frederic Funk, Jonathan Zipf, Maximilian Sperl, Magnus Männer und Simon Henseleit sind auch deutsche Spitzenathleten am Start
Der Leipziger Triathlon am 26. Juli ist einer der ersten wieder real stattfindenden Triathlonwettkämpfe. Auf der Olympischen Distanz wird ein enges Rennen zwischen den regionalen Triathlongrößen Marcus Herbst, Rico Bogen und Alexander Schilling erwartet.
Zu unserem Vorab-Interview mit den drei Favoriten
Weitere News:
Absage: Hansestadt Hamburg muss die Segel streichen
Der Senat der Hansestadt Hamburg hat alle für September und Oktober geplanten (Sport-) Großveranstaltungen abgesagt. Der Entscheidung, welche mit einem zu hohen Infektionsrisiko für die Zuschauer begründet wurde fallen der Triathlon, Ironman, Marathon und die Cyclassics „zum Opfer“. Umfangreiche Bemühungen der Rennveranstalter bleiben somit zumindest kurzfristig ertragslos.
Weitere Details hier
Laufen: Konstanze Klosterhalfen mit 1.000m-Bestzeit
Trotz Corona-Pandemie finden in den USA einzelne, meist in Eigenregie der Clubs organisierte Wettkämpfe statt: So konnte sich Konstanze Klosterhalfen am 20. Juli in Portland den Sieg über die 2,5 Stadionrunden in starken 2:37,05min sichern.
Zum Artikel auf leichtathletik.de
Leichtathletik: ISTAF findet statt!
Das ISTAF reiht sich NICHT in die Riege der abgesagten Großevents in Deutschland ein. Am 13 September soll das hochkarätige Leichtathletikevent laut Meeting-Direktor Martin Seeber im Berliner Olympiastadion stattfinden. Sogar bis zu 3.500 Zuschauer sollen mit dem vorgelegten Hygienekonzept die Wettkämpfe live mitverfolgen dürfen. Wir sind gespannt!
Hier geht’s zum Artikel auf leichtathletik.de
Ski-Langlauf: Axel Teichmann zur „Rolle des Trainers“
In einem Webinar diskutierten kürzlich Nationaltrainer verschiedener Länder über die Verantwortung und Aufgaben des Trainers. Axel Teichmann, leitender Trainer für Technik und Athletik beim DSV, gibt gleich zu Beginn des Webinars interessante Einblicke und Denkanstöße.
Zum Videomitschnitt des Webinars