Jeden Montag möchten wir euch eine kleine Zusammenstellung der Ergebnisse und Ereignisse der Vorwoche aus der Welt des Ausdauersports und daran angrenzende Inhalte kompakt und übersichtlich präsentieren. Eine Vollständigkeit wird nicht garantiert und ist auch aufgrund der Fülle an Material schlicht nicht möglich. Nutzt einfach die Kommentarfunktion, wenn ihr weitere interessante Beiträge teilen möchtet oder schreibt uns, welche Themen aus eurer Sicht in der wöchentlichen Rubrik erscheinen sollen oder ihr spannend findet.
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Zu den Themen der letzten Wochen.
Coronavirus: Absage zahlreicher Sportveranstaltungen
Die Corona-Krise hat sich in den letzten Tagen in Deutschland und ganz Europa weiter zugespitzt: alle Großveranstaltungen mit > 1000 Teilnehmern, teilweise auch weniger, wurden und werden abgesagt. Das betrifft natürlich auch den Sport: Der aktuelle Liga-Betrieb im Fußball, Handball, Eishockey und weiteren Sportarten ist eingestellt und immer mehr Sportveranstaltungen, auch in der Ausdauersport-Szene, sind abgesagt oder verschoben. Hier eine (unvollständige) Übersicht:
- komplette Triathlon WTS-Rennen (Saison 2020)
- Jerusalem Marathon (20.03.)
- Radklassiker Mailand-Sanremo (21.03.)
- Halbmarathon Athen (22.03.)
- Halbmarathon Mailand (22.03.)
- Halbmarathon Prag (28.03.)
- DM – Halbmarathon Freiburg (29.03)
- WM – Halbmarathon Gydnia (29.03.); verschoben auf 17.10.2020
- Halbmarathon Berlin (05.04.)
- Paris Marathon (05.04.); verschoben auf 18.10.2020
- Marathon Rotterdam (05.04.); verschoben (tba)
- Osterlauf Paderborn (11.04.); verschoben auf August 2020
- EM & DM Duathlon – Powerman Alsdorf (19.04.)
- Marathon Hamburg (19.04.); voraussichtlich verschoben
- Marathon Wien (19.04.)
- Marathon Boston, (20.04.) ; verschoben auf 14.09.2020
- Herrmannslauf (26.04.)
- Marathon London (26.04); verschoben auf 04.10.2020
- Wings-For-Life-Run (03.05.)
- uvm.
Coronavirus: Athletenstimmen
Nahezu alle DLV-Läufer/innen befinden sich in der direkten Vorbereitung auf die ersten Wettkämpfe der Saison 2020. Die jüngsten Auswirkungen der Corona-Krise erreichen die Athlet/innen im Trainingslager in Kenia, Südafrika oder hier zu Hause in Deutschland. Dabei ist für sie nicht nur die ganz aktuelle Situation relevant; auch mit Perspektive auf Olympia bleiben momentan mehr Fragen offen als geklärt: Wird Olympia 2020 stattfinden? Wie und wo kann man sich überhaupt noch qualifizieren? Woher die Motivation für die nächste harte Trainingseinheit nehmen? Welche Trainingsstätten sind überhaupt noch geöffnet?
So äußern sich die Athletinnen und Athleten auf Social Media:
Fabienne Königstein (nominiert für die Halbmarathon-WM, aktuell im Trainingslager in Kenia)
„[…] Was für ungewisse und spannende Zeiten liegen vor uns! Letzte Woche durfte ich mich über die Nominierung zur Halbmarathon WM freuen – keine 5h später erfuhr ich von der Verschiebung der Weltmeisterschaft in den Oktober […] In diesen Zeiten muss ich als Athletin stark bleiben, mich auf mein Ziel fokussieren und mich von all den negativen Gedanken freimachen. Nicht immer leicht – aber ich wachse jeden Tag und bin gespannt, was das Frühjahr für mich bereithält. Step by step lautet meine Devise und der nächste Schritt ist eine harte Trainingswoche hier in Kenia – so viel ist gewiss!“
Jens Nerkamp (zuück aus dem Trainingslager in Portugal)
„Good shape, bad timing! […] In den letzten Wochen habe ich jeden Tag hart gearbeitet und ich fühle mich so gut, dass ich mir Bestzeiten zugetraut habe. Mal schauen wofür das noch gut ist, denn ich werde natürlich ganz normal weitermachen, soweit das geht. Ich wollte in Berlin beim Halbmarathon zeigen, dass ich auch wieder um 64 Minuten laufen kann oder vielleicht schneller. ABER: Auch wenn uns einiges wahrscheinlich wieder übertrieben vorkommt, es geht ums Gemeinwohl und das sollten wir akzeptieren. Es kommen wieder andere Möglichkeiten. Gesundheit geht vor! Ich bin natürlich auch sehr enttäuscht.“
Maximilian Thorwirth (auf dem Rückweg vom Trainingslager in Kenia)
„[…] As a runner, allow me to talk sports for a second: there is no way we will have a fair qualification for the olympics this year – and that really really sucks.
I‘ll figure out my short term plans at home, but you have to make the best of the situation and get into the right mindset to keep grinding. At the end of the day I love running. In easy times and in though times“
Katharina Steinruck (aktuell im Trainingslager in Kenia)
„[…] Terrible news for the world of athletics … more and more competitions are canceled. Important races to get the standards for the international championships. We‘re helpless but try to think positive. We hope the situation become better very soon for everybody! The most of us will keep going !!!“
Simon Stützel (nominiert für die Halbmarathon-WM)
„[…] I never thought I would one day compete in a global championship. Then I got a surprising call that I might be nominated for the world half-marathon champs because of my 63:29 at Barcelona half marathon. On Friday (March 6th), after two weeks of waiting anxiously for the nomination I got official word and was so excited about this once in a lifetime opportunity to the toe line with the best in the world […]. I was in shock about the postponement of half marathon world championships due to Corona just a few hours later. […] I hope I’m allowed to run in October. Turning 34 this year this is probably my only chance.“
Christopher Linke (aus dem Trainingslager in Südafrika, bei leichtathletik.de)
„Motivation und Moral sind bei mir komplett weggebrochen, ich konnte in den vergangenen vier, fünf Tagen gar nicht trainieren. Ich bin kein Athlet, der gerne ohne Ziele trainiert. […] Alles wurde abgesagt. Wir Geher haben nur ganz wenige Meetings, daher trifft uns das extrem. Klar, mit der WM-Platzierung bin ich schon für die Olympischen Spiele qualifiziert, dafür habe ich schon im November das erste Trainingslager gemacht und noch mal etwas mehr investiert. Aber ich schaue immer von Station zu Station, um mich über einen längeren Zeitraum zu motivieren, und jetzt weiß ich nicht, ob die Spiele stattfinden – und dann wären sie mein erster Wettkampf […].“
Philipp Pflieger (zurück aus dem Trainingslager in Kenia, bei leichtathletik.de)
Wir Straßenläufer sind mit die Ersten, die ihre Olympia-Qualifikation abhalten wollten. Jetzt werden nach und nach alle Rennen abgesagt. Und wir haben keine Möglichkeit, die Qualifikation unbegrenzt nach hinten zu schieben. Ich wollte in Hamburg laufen. Mit den Veranstaltern stehe ich in engem Austausch, weil ich ja jetzt für das Laufteam starte – sie haben mir schon signalisiert, dass die Absage absehbar ist, sobald das Gesundheitsamt eine entsprechende Vorgabe macht. Bis Donnerstag war ich noch in Kenia, das Training lief seit Januar sehr, sehr gut, eigentlich hatte ich am Sonntag einen 10er in Dresden geplant und wollte da Richtung Bestzeit laufen. Jetzt habe ich ehrlich gesagt die letzten zwei Tage gar nicht trainiert. Die Situation ist ultra frustrierend. Und die Kommunikation vom Weltverband und vom IOC dürftig […]“
Christina Hering (bei leichtathletik.de)
„[…] Ich hoffe für uns Athleten, dass die Wettkämpfe und insbesondere Olympischen Spiele wie geplant stattfinden können. Wir sollten jetzt nicht den Kopf hängenlassen. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich mir mit dem Training noch ein Stück Normalität in dieser Zeit bewahren kann. Uns bleibt ohnehin nichts Anderes übrig, auch wenn nun nach und nach unsere ganzen Trainingsstätten geschlossen werden. Als Läufer sind wir da noch ziemlich gesegnet, weil wir unabhängig sind von irgendwelchen Krafträumen und Stadien. Ich hoffe, dass wir unser Training irgendwie durchziehen können. Das Wichtigste für uns alle ist aber: Die Gesundheit geht vor!“
Weitere Stimmen aus anderen Disziplinen gib es auf leichtathletik.de
Coronavirus: Stellungnahme der Verbände
Internationales Olympisches Komittee (IOC)
Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Comitees, schließt die Absage oder Verschiebung der Oympischen Spiele 2020 aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nicht mehr kategorisch aus.
„Wir werden dem Rat der WHO folgen“, äußerte sich der Sportfunkionär am vergangenen Donnerstagabend in den Tagesthemen. Medienwirksam, allerdings vor leeren Tribünen, hatte der IOC-Präsdent am Donnerstag die olympische Fackel im griechischen Pennelopes entzündet und auf die traditionelle Reise nach Tokio geschickt. Ob das olympische Feuer und mit ihm der olympische Geist in Tokio ankommt und entflammt wird, ist aktuell jedochfraglich.
Am Dienstag und Mittwoch will das Exekutivkomitee über weitere Schritte beraten.
Einen Überblick zum Thema IOC, Olympia, Corona es auf sportschau.de
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
Der Präsident des DOSB, Alfons Hörmann, mahnt zur Besonnenheit und Solidaität. Es sei unter den aktuellen Umständen vor allem an den Top-Verdienern und finanzkräftigen Veranstaltern, diejenigen zu unterstützen, die wegen aktueller Veranstaltungsabsagen massive (finanzielle) Probleme auf sich zukommen sehen.
Mit Hinblick auf die Entscheidung um die Austragung der Olympischen Spiele 2020 vertraut der DOSB-Präsident ganz auf die Kompetenz des IOC: Dieses stehe im engen Austausch mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Oberste Priorität habe die Gesundheit der Weltbevölkerung. Daher hält Hörmann vorschnelle Entscheidungen und Spekulationen für nicht zielführend und erwartet „in einigen Wochen eine klare Entscheidung (…)“.
Für die unbefriedigende Situation vieler Athlet/innen, die momentan ohne Anhaltspunkt über mögliche Qualifikationsmodi und Termine für die Olympischen Spiele weitertrainieren, hat Hörmann weniger Verständnis und verweist auf ein flexibles Handeln und Entscheiden der nationalen und internationalen Verbände zu gegebenem Zeitpunkt.
Indes moniert Fechter und Athletensprecher Max Hartung die lückenhafte und intransparente Kommunikation seitens des IOC gegenüber den Sportlern: Ich gehe fest davon aus, dass das IOC alle möglichen Szenarien durchspielt. Ich würde mir wünschen, dass man da einen engen Austausch mit den Athleten hat“, so Hartung der ARD-Sportschau gegenüber.
Hier geht es zum Beitrag auf leichtathletik.de
Rad: Maximilian Schachmann siegt bei Paris-Nizza
Seinen bisher größten sportlichen Erfolg feierte am Sonntag der 25-Jährige Berliner im Trikot der deutschen Profi-Mannschaft Bora-hansgrohe: Auf der letzten Tagesetappe von Nizza zur Bergankunft in Valdeblore La Colmiane reichte Schachmann ein sechster Rang, um sein gelbes Trikot zu verteidigen und die Gesamtwertung der prestigeträchtigen Fernfahrt zu gewinnen.
Den Tagessieg über die insgesamt 166,5km sicherte sich Nairo Quintana (Team Arkea Samsic) vor dem Belgier Tiesj Benoot (Sunweb). Im Gesamtklassement fuhr der Belgier ebenfalls den zweiten Platz, mit 18 Sekunden Rückstand auf Schachmann. Das Podium komplettierte Sergio Higuita (Education First) mit 59 Sekunden Rückstand und dem Prädikat „bester Nachwuchsfahrer“.
Auch die Fahrer haben während der Rennwoche die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen: Die Fernfahrt wurde um eine Etappe verkürzt. Die Situation war für die Fahrer auch mental belastend: „Es war hart und stressig, aber nicht nur vom Radfahren her, sondern auch aufgrund der Situation mit dem Corona-Virus. Du wusstest nie, ob und wie das Rennen von Tag zu Tag fortgesetzt wird“, so der Österreicher Felix Großschartner, der sich hervorragend in die Dienste seines Teamkollegens Maximilian Schachmann gestellt hatte.
Maximilian Schachmann im Interview bei Deutschlandfunk
Laufen: Anti-Corona Running LeagueDie Idee
Aufgrund der aktuellen gesundheitlichen Lage wird ein Lauf-Event nach dem anderen abgesagt oder verschoben. Die Entscheidungen und getroffenen Präventivmaßnahmen sind natürlich nachvollziehbar, denn Gesundheit geht vor! Aber für alle Läufer/innen ist die Absage des Wettkampfes, der vielleicht schon Wochen oder gar Monate im Kalender steht und Motivation für die nächste Laufeinheit liefert, trotzdem ein herber Dämpfer. Auch wenn es „nur“ Sport ist.
Um dennoch eine kleine Abhilfe zu schaffen, haben wir zusammen mit unserem Partner TriCamp die „Anti-Corona Running League“ auf Strava gegründet. Hier wollen wir Euch und allen Tricamp-Coachingathleten eine Anlaufstelle bieten, um Eure Form zu testen und mit anderen Laufverrückten zu messen. Training ist nie „umsonst“, aber mit der Anti-Corona Running-League wollen wir bewusst Eure Leistungen prämieren und Eurem Trainig einen kleinen „Gegenwert“ zurückgeben.
Wir hoffen, Euch mit der Idee – trotz des Ernstes der ungewissen Lage – etwas Spaß und Abwechslung zu schaffen. Ob alles mit Strava so funktioniert, wie wir es uns vorstellen, ist noch nicht ganz geklärt. Wir arbeiten aber daran, eine gute Lösung zu finden.
Die Resonanz mit schon mehr als 2.500 Mitgliedern ist überwältigend und hat uns total positiv überrascht! Wir arbeiten aktuell daran, das Konzept weiter zu optimieren und Euch ein tolles Produkt und Erlebnis zu bieten. Bleibt gespannt, wir halten Euch auf dem Laufenden!
>> Jetzt der Gruppe auf Strava beitreten <<
>> Eventseite der Anti-Corona Running League bei larasch