Jeden Montag möchten wir euch eine kleine Zusammenstellung der Ergebnisse und Ereignisse der Vorwoche aus der Welt des Ausdauersports und daran angrenzende Inhalte kompakt und übersichtlich präsentieren. Eine Vollständigkeit wird nicht garantiert und ist auch aufgrund der Fülle an Material schlicht nicht möglich. Nutzt einfach die Kommentarfunktion, wenn ihr weitere interessante Beiträge teilen möchtet oder schreibt uns, welche Themen aus eurer Sicht in der wöchentlichen Rubrik erscheinen sollen oder ihr spannend findet.
Den Wochenrückblick gibt’s auch als Newsletter mit vielen weiteren spannenden Infos: http://bit.ly/2P7lnhq
Zu den Themen der letzten Wochen.
Olympische Spiele 2020: Die Odysee des IOC zwischen Werten und Wirtschaftlichkeit
Die Olympische Idee und somit auch die Olympischen Spiele fußen auf drei Säulen:
Hochleistung, Freundschaft und Respekt.
Seit Jahrzehnten schon gilt das Motto „höher, schneller, weiter“ jedoch auch für die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen den olympischen Werten und den wirtschaftlichen Entscheidungen des IOC, wird in der momentanen Ausnahme-Situation der Corona-Pandemie erschreckend deutlich:
Legt man die Maxime der Olympischen Idee zugrunde, war die Position des Komitees allen Sportlern, aber auch der globalen Gesellschaft gegenüber, kaum nachzuvollziehen: Bis Montagabend (18:00Uhr MEZ) spielte das IOC auf Zeit und ließ Sportler wie nationale Verbände im Ungewissen über die Austragung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Vor wenigen Minuten jedoch die Eilmeldung: Die Olympischen Spiele 2020 werden verschoben. Das gab der ehemalige Vize-Chef des IOC, Richard Pound, gegenüber USA Today bekannt.
„Die Parameter wurden noch nicht festgesetzt, aber die Spiele werden nach meinem Wissensstand nicht am 24. Juli 2020 beginnen“, so der Kanadier.
Dass die Nachricht der Verschiebung zuerst durch Pound an die Öffentlichkeit gelangt anstatt durch eine offizielle Stellungnahme des amtierenden IOC-Präsidenten, Thomas Bach, spiegelt die dürftige Kommunikation des Internationalen Olympischen Komitees der letzten Tage und Wochen wieder. Offiziell bezeichnet das IOC die Aussage Pounds als „Interpretation einens Einzelnen“. Im Kontext der Verdichtung der verganenen Tage erscheint diese „Interpretation“ jedoch höchstwahrscheinlich.
Aber der Reihe nach:
Wir haben versucht, die jüngsten Ereignisse der letzten Tage für Euch zu sortieren und zusammenzufassen:
Mitte vergangener Woche beriet das Exekutiv-Komitee und die Fachverbände der Olympischen Spiele über die weitere Positionierung.
Ergebnis: Die Funktionäre hielten weiterhin an der geplanten Austragung des größten Sportevents der Welt statt. Man berate jedoch eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und werde deren Empfehlung nachkommen, so IOC-Präsident Thomas Bach. Auch Japans Regierungsminister versichert seine Zuversicht und Vorfreude auf die Olympischen Sommerspiele 2020 in seinem Land.
In den vergangenen Tagen und am Wochenende wuchs nun die Kritik und der Druck auf die Entscheidungsträger:
Zahlreiche Spitzensportler und Funktionäre drängen das IOC zu einer baldigen und klaren Entscheidung; sowohl aus gesellschaftlichen wie persönlichen Beweggründen:
Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Infektionszahlen und Opfer durch das Coronavirus ist die immer noch kommunizierte Erwägung einer fristgerechten Austragung der Olympischen Spiele für viele Sportler und Funktionäre nationaler Verbände schlichtweg unverhältnismäßig. Darüber hinaus ist eine transparente und faire Qualifikation für die Athlet/innen momentan nahezu unmöglich. Wettkämpfe sind abgesagt, Trainingsstätten geschlossen und der Bewegungsspielraum teilweise stark eingeschränkt. Auch das Thema Doping spielt in der aktuellen Corona-Krise keine unbedeutende Rolle: Aufgrund der Schutzmaßnahmen vor dem Virus sind Dopingkontrollen in China und weiteren Ländern aktuell stark zurückgefahren oder komplett ausgesetzt. Verständlich und notwendig, aber dem sauberen und fairen Sport sicher nicht zuträglich.
Hier eine Auswahl an Reaktionen zu aktuellen Situation
Der Deutsche Athletensprecher und Olympiasieger im Fechten, Max Hartung, kündigte am Samstagabend im aktuellen Sportstudio seinen Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 an, sollten diese, wie geplant im Juli und August stattfinden.
Marathonprofi Hendrik Pfeiffer, der verfrüht aus seinem Trainingslager in Kenia abgereist ist, hält eine Austragung der Olympischen Spiele im Sommer für „unverantwortlich“. Der Wattenscheider, der sich bereits zum zweiten Mal für den Olympischen Marathon qualifiziert, appelliert an die Verantwortlichen, im Sinne der Athleten und der Gesellschaft eine baldige Entscheidung zu kommunizieren. Und die Verschiebung der Spiele zu beschließen.
Das gesamte Interview von Hendrik findet Ihr hier
Arne Gabius, Deutscher Marathon-Rekordhalter und Mediziner, sieht „2020 als ein Jahr, in dem der Sport ruht“. Das Internationale Olympische Komitee müsse „jetzt mal über seinen Schatten springen“.
In einem Brief appelliert der Chef des Leichtathletik-Weltverbands (World Athletics), Sebastian Coe, an Thomas Bach: „Die Unsicherheit, ob die Olympischen Spiele im Juli stattfinden und der Wunsch und die Motivation, Leistung zu erbringen, der alle unsere Athlet/innen beseelt, sorgt für echte Pein, die wir zusammen beenden können.“ Der Vorsitzende des World Athletics sieht Chancengleichheit und ein gesundheitlich verantwortungsvolles Training für die Athlet/innen aufgrund der Corona-Pandemie als nicht mehr gegeben an und befürwortet eine Verlegung des ursprünglichen Termins.
Noch deutlicher äußert sich DLV-Präsident Jürgen Kessing im ZDF-Sportstudio: „Ich kann das Zögern von Seiten des IOC nicht nachvollziehen.“ Kessing geht nicht von einem schnellen Ende der Pandemie aus und plädiert für eine Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 um mindestens 1 Jahr. Der DLV hat aufgrund der aktuellen Situation geplanten Trainingslager abgesagt.
Auf Internationaler Bühne haben sowohl der Kanadische Olympische Sportbund (COC) als auch der Australische Olympische Sportbund (AOC) ein klares Zeichen gesetzt: Im Falle einer planmäßigen Austragung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio werden beide Nationen keine Athlet/innen zu den Wettkämpfen entsenden.
Weitere Stimmen auf sportschau.de
Die zunehmende Empörung und Kritik auf allen Ebenen des organisierten Spitzensports scheint am Wochenende allmählich nun doch bis nach Tokio und an den Genfer See, wo das IOC seinen Sitz hat, durchgedrungen zu sein: Am Sonntagabend verkündete Thomas Bach „Menschenleben haben Vorrang vor allem, auch vor der Austragung der Spiele. Das IOC will Teil der Lösung sein.“ Innerhalb der neuen, leicht verzürzten Deadline von vier Wochen wolle das IOC gemeinsam mit allen Beteiligten zu einer klaren Entscheidung kommen. Eine Absage der Spiele schloss Bach weiterhin kategorisch aus.
Mit der jüngsten Meldung um die (inoffizielle) Verschiebung des Austragungstermins herrscht noch keine absolute Klarheit für die Athlet/innen. Diese wird es hoffentlich in den nächsten Tagen durch eine offizielle Stellungnahme des IOC geben. Die vielfach von den Athlet/innen und zuletz auch von den nationalen Verbänden geforderte Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 ist die einzig vernünftige und tragbare Option vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise. Bedauerlich, dass die Funktionäre sich dies immer noch nicht vollständig und ganz offiziell eingestehen.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen bei der Findung eines neuen Termins, den es laut Richard Pound geben wird, kommunikativer und transparenter agieren als jüngst; und Ihre Enscheidungen basierend auf den Olympischen Werten und im Sinne aller Athlet/innen treffen.
Laufen: virtuelle Wettkämpfe
Mit der Anti-Corona Running League möchten wir allen Läufer/innen gemeinsam mit unserem Partner TriCamp eine Plattform geben, ihre Form unter Beweis zu stellen und sie motivieren, ihre Ziele weiter zu verfolgen. Gleichzeitig hoffen wir, ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt zu schaffen, das uns alle als Lauf-Community trotz des aktuell notwendigen „Sicherheitsabstandes“ verbindet.
Alle Infos zur Anti-Corona Running League und erste Wettkampfergebnissen findet ihr hier
> Jetzt der Anti-Corona Running League auf STRAVA beitreten <<
Laufen: VOTING Mizuno-Markenbotschafter 2020
Die Bewerbungsphase um ist vorbei. Wir haben viele spannende und interessante Beiträge von jungen Nachwuchsathlet/innen erhalten und jede Bewerbung intensiv geprüft.
Die Auswahl der Finalist/innen ist uns gemeinsam mit MIZUNO wirklich nicht leicht gefallen und es war ein enges Rennen um die VOTING-Plätze
Nun stehen die Bewerberinnen und Bewerber fest und es liegt an Euch: Ihr entscheidet mit Eurer Stimme, wer die neuen MIZUNO Markenbotschafter/innen 2020 werden und in die Larasch Sportförderung aufgenommen werden.
Schaut Euch die Sportlerprofile unserer Finalist/innen an und stimmt für Euren Favotriten ab!
Das Voting endet am 29. März 2020 (23:59 Uhr).
Weitere News
Podcast-Empfehlung: triathlon talk – Carbon und Laktat: in Folge 120 berichten Challenge-Roth-Renndirektor Felix Walchshöfer, Profi-Trainer Dan Lorang und Olympiakandidat Justus Nieschlag, wie sie mit der aktuellen Corona-Situation umgehen.