Unter dem Hashtag #runforcharity finden sich auf Instagram am heutigen Tag 26,8 Tausend Beiträge.
Der Hashtag #runforthosewhocant liefert ebenfalls 23,3 Tausend Posts.
Jener Slogan wurde von den Veranstaltern des Wings For Life World Run geprägt, wodurch sich eindrucksvoll zeigt, wie weite Wellen dieses Event schon geschlagen hat. Oder, um in der Läufersprache zu bleiben: Welch große Spuren diese Veranstaltung schon hinterlassen hat, längst über die selbstdarstellerischen sozialen Medien hinaus, hineinreichend ins „reale“ soziale Leben: Von den Teilnahmegebühren der weltweit über 150 000 Läuferinnen und Läufer wandern zu 100 Prozent in die Wings For Life Stiftung, die zur Heilung von Querschnittspatienten und anderen Schädigungen des Rückemarks forscht.
Längst hat das jährlich in über 30 Ländern stattfindende Rennen gegen das Catcher Car (mittlerweile an manchen Standorten auch via App simuliert) viele prominente Unterstützer wie Mark Webber, Daniel Ricciardo oder Lindsey Vonn gefunden. In Deutschland ist dies allen voran Kultläufer Florian Neuschwander, der nicht nur selbst teilnimmt, sondern mit seinem Team „Run with the flow“ für das Projekt sammelt. Zielsetzung? Eine stolze Summe von 40 000 Euro.
Neben diesem weltweit bekannten und medial besonders stark beachteten Beispiel gibt es aber auch jährlich unzählige weitere Veranstaltungen, an denen Läufer teilnehmen können, um sich karitativ zu engagieren: Krebsprävention, Tier- und Naturschutz, Organspende… Zu all diesen und vielen weiteren guten Zwecken existieren etliche Veranstaltungen und jährlich kommen neue hinzu.
Bei den meisten Events wandert ein Teil, manchmal auch der volle Preis der Startgebühren an eine Non-Profit-Organisation, eine Stiftung, ein wohltätiges Projekt, die Forschung etc. Manchmal geht es darum, möglichst viele Runden, Kilometer oder Etappen zu schaffen, um einen Unterstützer des Events zu noch höheren Spendensummen zu bewegen. Manchmal gibt es lediglich ein Ziel, das laufend oder walkend, ganz ohne besonders verbissenen Wettkampfcharakter erreicht werden soll. Egal nach welchen Spielregeln gespielt wird: Es scheint so, als seien es gerade die Lauf-Veranstaltungen, die besonders häufig dazu auserkoren haben, einen karitativen Zweck zu erfüllen.
Die einen schreiben sich dies explizit auf die Flagge, andere führen diesen Charity-Charakter eher als schönen Nebenaspekt ihrer Veranstaltung. Doch nehmen Läufer gezielt an Veranstaltungen Teil, weil sie damit etwas Gutes tun wollen? Wir haben uns beim Leukämielauf Regensburg umgehört, der am 7. Oktober stattfand.
Die Antworten waren ganz unterschiedlicher Art:
„Natürlich bin ich heute hierhergekommen, um etwas für die Leukämiehilfe zu tun. Normalerweise laufe ich nur allein, so wie ich will und wann ich will. Laufwettbewerbe sind nichts für mich, das ist mir zu stressig. Ich laufe, um mir selbst etwas Gutes zu tun – und heute eben auch mal für andere.“
„Ich nutze den Lauf als schönes Training zusammen mit anderen. Ich nehme an vielen Wettkämpfen teil, Marathon und Triathlon. Der Leukämielauf heute eben gut reingepasst, wenn man nebenbei noch was Gutes tun kann – umso besser!“
Trägt ein Rennen den Namen „Leukämielauf“ ist den Teilnehmern ja im Vorhinein klar, worum es eigentlich geht. Bei anderen Veranstaltungen fällt der gute Zweck sicher nicht sofort auf: „Heilbronner 24-h Lauf“ „Augsburger Zoolauf“ oder „Neujahrslauf München“ klingt nicht sofort nach Charity. Hier geht es Organisatoren möglicherweise eher darum, die Teilnehmer vor Ort zu einem bestimmten Thema zu informieren, zu sensibilisieren oder auch für Spenden zu mobilisieren. Grundsätzlich sitzt der Geldbeutel ja vielleicht auch bei den Zuschauern angeregt durch gute Stimmung und Jubel ein bisschen lockerer.
Aber gerade weil die Lauf-Saison für dieses Jahr sicherlich schon zum größten Teil Geschichte ist, möchten wir jetzt, wenn mit dem Dezember nun die Zeit der Besinnung beginnt, gerne dazu motivieren, euch als Vorsatz für das kommende Jahr 2019 den ein oder anderen Spendenlauf im Wettkampfkalender einzuplanen. Ihr helft damit entweder einer großen, oder aber einer von vielen kleinen regionalen und lokalen Organisationen – und könnt nebenbei vielleicht sogar ja selbst noch etwas gewinnen: Zum Beispiel den Preis als Zielschnellster, eine Bestleistung oder einfach nur Spaß und Freunde am Laufen – schließlich gibt es auf dieser Welt so viele Leute, die alles dafür geben würden.