Unser Olympiakalender ist aus dem Anliegen heraus entstanden, der „medialen Krise des Laufsports“ (Hendrik Pfeiffer) einen proaktiven und innovativen Ansatz zur Förderung der Laufszene und ihrer Athlet*innen engegenzustellen. Die Erlöse des Kalenders fließen unmittelbar in unsere Athletenförderung ein und ermöglichen es, unser bisheriges Engagement und die Medienpräsenz von Athlet*innen im Lauf- und Ausdauersport zu erhöhen.
Wir wollten von den „Betroffenen“, Deutschlands Top-Läufer*innen, direkt erfahren, wie sie die Problematik ihres Sports und ihrer persönliche Situation als Athlet*in einschätzen:
Dazu der Deutsche Meister über 3.000m, Maximilian Thorwirth:
Zu den weiteren Athletenstimmen von Aaron Bienenfeld, Hanna Klein, Deborah Schöneborn u.a.
Maximilian, stell Dich doch einfach kurz vor:
Meine Name ist Maximilian Thorwirth, Deutscher Hallenmeister über 3.000m und Deutscher Vizemeister über 5.000m. Ich starte für den SFD 75 Düsseldorf und trainiere unter Tono Kirschbaum in der Wattenscheider Trainingsgruppe mit.
Wie finanzierst Du Dich aktuell, wer sind Deine Unterstützer und kannst Du grundsätzlich ein paar Rücklagen bilden oder gibst Du mehr aus, als Du durch den Sport „verdienst“? Würdest Du Deine Situation als prekär bezeichnen?
Finanziell bilden meine Eltern sowie Familie & Freunde mit ihrer Unterstützung die Basis. Unterstützung bekomme ich dazu von meinem Heimatverein, der Stadt Düsseldorf, meinen Sponsoren New Balance, Dextro Energy sowie Bunert Düsseldorf. Dazu kommen natürlich noch eventuelle Antritts – oder Siegprämien. Prekär ist die Lage durch die familiäre Unterstützung nicht, aber ich bin trotzdem froh, wenn ich mit +/- 0 durch die Saison komme. Mit den Erfolgen dieses Jahr sollte sich dies aber hoffentlich für das kommende Jahr etwas ändern. Vielleicht ergibt sich da auch eine Chance in die Sporthilfe zu kommen.
Im Podcast von „Auslaufen“ gibt es die Rubrik „ Was müsste verbessert werden in der Leichtathletik oder im Laufsport“. Wie ist Deine Meinung dazu, worin genau das aktuelle Problem liegt und wie kann dieses behoben werden?
Vorneweg: Ein empfehlenswerter Podcast! Die Leichtathletik muss meiner Meinung nach medial präsenter werden. Damit meine ich nicht nur die Übertragung von Meisterschaften, sondern auch die Darstellung von Athleten und das Erzählen von Geschichten in den sozialen Medien. Hier sehe ich den Verband gefordert, auch Unterstützung zu geben und auch einmal aus der bisherigen Art und Weise, Dinge zu regeln, auszubrechen. Wenn wir es nicht einmal schaffen, in Zeiten von Corona alle Finalentscheidung einer DM im ÖR zu zeigen, dann läuft etwas schief. Zudem gab es auf dem Aufwärmplatz einen Bildschirm mit einem Stream aller Wettbewerbe – lassen sich hier nicht Medienrechte so verhandeln, dass so ein Stream online bereitgestellt wird?!
Sicherlich wäre es auch interessant, eine hochklassige Wettkampfserie in Deutschland zu etablieren. Das ISTAF als Prestigeobjekt ist leider sehr spät im Jahr und für Athlet*innen eher ungünstig terminiert. Warum nicht auch einmal ein Diamond League Meeting in Deutschland veranstalten? Zudem müssen wir, Sportler wie Verbände, gemeinsam Sponsoren davon überzeugen, dass unser Sport auch für sie einen Mehrwert hat und es mitunter besser ist, 20 Einzelsportler mit Betrag z.B. 10.000 € zu unterstützen, als einen Fußball-Drittligaverein mit 200.000 €. Ich glaube „Teams“ von Einzelsportlern könnten da ein Modell und eine Chance sein.
Was hältst du von der Idee, beispielsweise wie Krautreporter die Laufdisziplinen über eine kontinuierliche Fördermitgliedschaft zu stützen und damit mehr mediale Reichweite und direkte finanzielle Unterstützung zu bekommen?
Das ist auf jeden Fall ein interessanter und mutiger Ansatz, den man ausprobieren kann und sollte. Sicherlich kann dies aber nicht der einzige Weg sein und wichtig bleibt, auch relevanten, guten Content zu produzieren. Communitys aufzubauen hat meiner Meinung nach oberste Priorität, vor allem in den sozialen Medien.
Was wären konkrete Maßnahmen? Ist es die Unterstützung in Social Media, mehr Livestreams von den Events, Attraktive Wettkampfformate oder Schaffung neuer Serien oder hast Du ganz andere Ideen?
Hab ich oben ja schon bisschen angerissen: Unterstützung bei der Content Produktion, Zugänglichkeit zu den Veranstaltungen durch Livestreams (evtl. auch über Plattformen wie Twitch). Vielleicht lässt sich auch das Kommentieren solcher Events neu denken: mit mehr Interaktion zu Zuschauern, Insiderwissen, Athletennähe usw. Für attraktive Kommunikation braucht es natürlich auch attraktive Wettkampfformate: Wettkampfserien Showformate in Städten wie z.B. eine Straßenmeile im Rahmen großer Stadt-Marathons. Und nicht zuletzt bedarf es natürlich einer gewissen Offenheit der Athleten selbst.
Danke Max für Deine offene Meinung und dass Du unser Olympiakalender-Projekt unterstützt!
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