Hannover Marathon 2018
Es ist immer wieder schön: das Hannover-Marathon-Wochenende…..
Eine Stadt putzt sich heraus, um den Ausdauerathleten, in diesem Fall den Läufern, die Bühne zu bereiten.
Für mich als leidenschaftlichen Triathleten und Läufer sowie Ausdauersportfan ist dies fast wie Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen. Alles ist an diesem Wettkampf-Sonntag diesem Event untergeordnet, Straßen werden gesperrt, zigtausende Leute stehen an der Strecke und peitschen die Athleten nach vorne, quasi ganz Hannover ist für den Marathon auf den Beinen!
Fotos: Christopher Busch und Hannover Marathon
Staffelmarathon – Tag als Athlet
Für mich sollte das Wochenende, neben Unterstützung meines Partners Blade Runner Hannover, der einen Stand auf der Messe hatte, einen Start in der Marathon-Staffel mit dem TuS Bothfeld bereithalten. Letztes Jahr lief ich den Halbmarathon in 1:09:29 h, der dieses wie letztes Jahr die Deutsche Meisterschaft beinhaltete. Dieses Jahr wollte ich mit meinen Jungs vorne um den Staffelsieg kämpfen.
Das Schöne ist immer viele bekannte Gesichter zu sehen; am Vortag auf der Messe, am Start, auf der Strecke und auch im Ziel. Es ist immer wie ein großes Familientreffen. Darauf freue ich mich jedes Jahr. So traf ich u.a. zwei ehemalige Laufbegleiter aus der NLV-Kadergruppe von früher. Vielen von Euch werden Sören Ludolph, 800m Teilnehmer bei Olympia 2012 in London (PB: 1:44,80min) und Moritz Waldmann, 1500m Europameisterschaftsteilnehmer in Barcelona 2010 (PB: 3:36,97min) kennen, mit denen ich viele Kilometer früher gefressen habe, die sich mittlerweile aber auf ihren Beruf konzentrieren. Sie starteten mit mir auf der Startstrecke.
Mein Team ging zu viert an den Start, sodass ich zwei Teilstrecken und insgesamt ca. 13,5km lief.
Mein Aufwärmen war geprägt aus Konzentration auf den Start, aber auch meine Athleten, da wir noch einen Nachwuchsstaffel am Start hatten, zu instruieren, zu motivieren und sie mit einem guten Gefühl auf ihr Erlebnis Hannover Marathon loszulassen.
Nach dem Startschuss setzte ich mich gleich an die Spitze und lief mein Rennen. Der Anfangsteil war durch den vorhandenen Gegenwind und durch Überholmanöver geprägt, was viel Kraft und Konzentration forderte. Leider hatten wir kein Führungsfahrrad für die Staffeln gestellt bekommen (ein kleiner Kritikpunkt einer ansonsten wie immer sehr gut gelungenen Veranstaltung), sodass ich in gerade in den Kleingärten sehr damit beschäftigt war, mir den Weg freizurufen und beim Slalom und durch Hecken Laufen aufzupassen, um nicht zu Fall zu kommen.
Trotzdem war meine Pace mit einem 3:13/km-Schnitt bei Kilometer 7 völlig in Ordnung. Diese Kraftanstrengung bestrafte sich aber später, sodass ich die 13,5 Kilometer in ca. 3:15/km lief, was mich nicht ganz zufrieden stellt.
Früh hatten wir einen großen Vorsprung und da ich morgens ein Rad bei meinem Wechselpunkt deponiert hatte, konnte ich meine Staffelkollegen noch gelegentlich anfeuern und Richtung Ziel schreien.
Am Ende konnten wir uns nach hartem Kampf mit den Bedingungen, denn das Wetter forderte auch bei uns seinen Tribut, mit 4,5 Minuten Vorsprung den Sieg sichern. Danke meinen Staffelkollegen Philipp, Eric und dem anderen Timo.
Der Zieleinlauf ist immer wunderschön, da tausende Zuschauer den Zielkanal säumen und die Moderatoren um Christoph Dannowski immer für einen „Gänsehaut-Moment“ sorgen.
Foto: Hannover Marathon
Halbmarathon – Tag als Zuschauer und Laufbegeisteter
Nach ein paar Worten und Fotos für die Presse zum Rennen ging es für mich nicht den eigentlich gedachten Weg zur Zielverpflegung, sondern über die Absperrgitter gleich wieder zurück. Ich hatte noch den Wunsch, meine anderen Athleten ins Ziel laufen zu sehen, auch weil ich sehen wollte, wie sie sich schlugen, und um die DM im Halbmarathon zu verfolgen. Letzteres hatte einen besonderen Grund.
Zwei Tage zuvor sagte ich zu meinem Mitbewohner Timo (der mit mir die Staffel lief), dass ich glaube, dass Karsten (Meier) auf jeden Fall eine Medaillie holt und ich ihm auch zutrauen würde, das Ding komplett zu rocken und den Sieg in Hannover zu behalten.
Dies hatte ein paar Gründe: Ich kenne Karsten schon ein paar Jahre, habe eine Zeit lang mit ihm zusammen trainert und mehrere Trainingslager absolviert.
Früher konnte ich noch mit ihm mithalten, was sich aber schnell änderte.
Wer seinen Weg verfolgt hat wusste, dass er sich seit Jahren stetig weiter entwickelt hat und trotz eines Rückschlags vor ca. 1,5 Jahren letztes Jahr extrem aufgetrumpft hat und auf einigen Strecke super Bestzeiten aufgestellt hat (Hervorzuheben 5000m: 13:51min).
Als ich das Führungsfahrrad 600m vor dem Ziel kommen sah, hatte Karsten gerade aus eine Dreier-Spitzengruppe heraus attackiert.
Karsten ist so ein sympathischer Mensch und Sportler und hatte schon so oft den 2. und 3. Platz bei DM´s geholt, sodass ich völlig begeistert von der Situation war und mir die Seele aus dem Leib schrie, um zu versuchen, ihn zu motiveren, den Vogel abzuschießen und das Ding durchzuziehen. So laut angefeuert habe ich selten und wer mich kennt der weiß; das will schon was heißen!
Karsten zog in seinem typischen Stil bis ins Ziel durch und holte sich seinen ersten Deutschen Meistertitel.
Wenn ich ehrlich bin, war das mein Highlight des Wochenendes, auch wenn der Staffelsieg ebenfalls super schön war, hat mich dieser Moment extrem „geflasht“.
Als ich Karsten später nach seiner Siegerehrung sah und er mir völlig begeistert sagte, dass ich ihn an dem Punkt 500m vor dem Ziel so extrem motiviert und geholfen habe, bedeutete mir das genauso viel wie ein eigener Erfolg. Einfach ein schöner Moment.
Nochmal Glückwunsch Karsten, das war einfach geil!
Foto: Hannover Marathon
Tag als Trainer und Fazit
Auch die Youngster-Truppe vom TuS Bothfeld kam kurz danach glücklich ins Ziel und holte einen tollen 14. Platz.
Dies ist für mich als Trainer immer das Wichtigste: Freude in den Augen der Athleten zu sehen und zu wissen, dass sie Spaß am Laufen haben und den Tag genauso genießen, wie ich es tue.
So wurde unser Erfolg später noch bei einem gemeinsamen Spaghettieis in der Eisdiele gefeiert.
Alles in allem wie immer ein Traum-Wochenende! Für mich als Hannoveraner mit das Schönste des Jahres.
Danke an Eichels Event, dass so ein Tag möglich ist!