Frühstart“ ins neue Jahr
Wenn man es ganz genau nimmt, begann die EM-Saison für mich schon 2017 – am letzten Tag des Jahres beim Silvesterlauf in Trier. Nach dem erfolgreichen Köln Marathon bekam ich erst meine dringend nötige Saisonpause und bin dann Ende Oktober wieder mit Grundlagentraining eingestiegen. Für mich war der Zeitpunkt kurz vor dem Höhentrainingslager in Kenia im Januar optimal, um eine erste Standortbestimmung vorzunehmen. Und dafür eignet sich nichts besser als ein Wettkampf mit hochkarätiger Konkurrenz wie in Trier. Auf den für mich äußerst kurzen acht Kilometern war ich mit Platz sechs als zweitbester Europäer sehr zufrieden und konnte schon einige Leute mit internationalem Format distanzieren.
Erste Station: Mit Mo Farah in Dubai
So hatte ich allen Grund, optimistisch mein nun anstehendes Vorhaben anzugehen: Den Ooredoo Halbmarathon in Doha, eingebettet in mein Kenia Höhentrainingslager. Nach einer Handvoll Tagen in der Höhe sollte es von Kenia aus nach Doha gehen und anschließend wieder zurück in die Höhe. Zugegeben: Der Plan war etwas gewagt und für das reine Höhentraining mit der Unterbrechung mitten in der Anpassungsphase nicht ganz förderlich. Doch eine Einladung zu solch einem besonderen Wettkampf mit absoluten Weltstars wie Mo Farah bekommt man nicht alle Tage, sodass ich in diesem Fall einen Kompromiss einging. Zudem war eine Erfüllung des EM-Leistungsnachweises zu diesem Zeitpunkt schon möglich und ich wie in Trier gezeigt nachweislich gut in Form, sodass auch die gute Chance einer sehr frühen Erfüllung der DLV-Vorgabe eine Rolle spielte.
Ich sollte es nicht bereuen: Mit einer für dieses Trainingsstadium guten Zeit von 1:04:12 Stunden und der nun erfüllten EM-Qualifikation durfte ich hochzufrieden zurück nach Kenia fliegen und habe nun bei der Vorbereitung auf Berlin alle Trümpfe in der Hand. Während sich ein Großteil der europäischen Konkurrenz noch bei einem Frühjahrsmarathon qualifizieren muss, kann ich in aller Ruhe die EM vorbereiten und mir eine sehr gute Grundlagenbasis aufbauen. Zudem erwarteten mich in Doha auch abseits der Strecke Erlebnisse der Extraklasse: Ich traf auf Idole wie Mo Farah und Abdi Abdirahman, lernte die katarische Kultur kennen, bekam die schönsten Plätze der imposanten Metropole Dohas gezeigt und durfte die jungen Talente der Aspire Academy besuchen. Dies alles machte den Katar-Trip zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Zurück in den Höhen-Trainingsalltag
Durch meine nun schon lange Verletzungsfreiheit hatte ich offenbar schon so viel Substanz aufgebaut, dass ich den Halbmarathon nach zwei Tagen so gut wie weggesteckt hatte und ins reguläre Training einsteigen konnte. In der Höhe Kenias absolvierte ich zweieinhalb gute Wochen zwischen 160 und 180 Kilometern und kam dieses Mal wesentlich besser zurecht als bei meiner holprigen Marathonvorbereitung zwei Jahre zuvor. Mit diesem frischen Wind in den Segeln nähere ich mich nun langsam aber sicher Berlin 2018 und freue mich auf das zweite Höhentrainingslager im März in Flagstaff.