Verletzungen, Rückschritte und Niederlagen gehören zum (Leistungs-)Sport dazu. Es ist nicht immer möglich 100 Prozent zu geben, ohne dass man manchmal stolpert oder fällt. Am Ende ist man Mensch und der Körper alles andere als eine Maschine, ohne mich hier jetzt auf das Lied von Tim Bendzko zu beziehen. Selbst Maschinen gehen mal kaputt und dann braucht es seine Zeit, bis sie wieder funktionieren.
Bisher haben mich immer nur kleine Überlastungen ausgebremst, die mithilfe von Physiotherapeuten schnell wieder aus der Welt geschafft werden konnten. Aber jetzt hat es auch mich erwischt. Diagnose: Plantar fasciitis inklusive Fersensporn. Anders gesagt: Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes Mist an der Hacke.
Ich denke, viele Läufer kennen das Problem. Man trainiert und erhöht die Umfänge und die Intensität und dann schmerzt auf einmal die Ferse. Erst nur ganz wenig und nur die ersten Minuten des Laufes. Man denkt sich noch nichts dabei, denn ein kleines Zwicken kann immer mal kommen und es verschwindet ja auch wieder. Doch mit der Zeit wird der Schmerz bei jedem Schritt intensiver, bis er irgendwann sogar ohne Belastung auftritt und dann dauerhafter Begleiter wird.
Ich bin kein Arzt und es gibt sicher andere, die die Plantar fasciitis bzw. den Fersensporn fachspezifischer beschreiben können, aber ich kann euch sagen, dass diese „Verletzung“ langwierig und zum Teil wirklich schmerzhaft ist. Es ist also Geduld gefragt.
Aber was kann man dagegen tun? Der erste Weg führte mich zum Orthopäden, der mir durch Abtasten und einem Röntgenbild versicherte, dass eine Entzündung an der Sehnenplatte an meiner Ferse Ursache für die Schmerzen sind. Der Orthopäde empfahl mir eine Stoßwellentherapie, Einlagen mit weichem Einsatz an der Ferse, Physiotherapie und die Selbstmassage mit der Blackroll oder einem Golfball. Dazu bekam ich eine Menge Tipps von anderen Athleten, wie man der Verletzung erfolgreich entgegenwirken kann.
Hier also mein Rezept, um bald wieder ohne Schmerzen und mit voller Freude Laufen zu gehen:
Obwohl die Stoßwellentherapie umstritten ist, habe ich drei Behandlungen durchführen lassen, um die Heilung der geplagten Sehne anzuregen. Leider ist diese Therapie keine Kassenleistung und kostet um die 50€ pro Behandlung. Dabei wird mit einer Art automatischem Hammer mit ordentlicher Intensität und Frequenz auf die entzündeten Stellen geschlagen. Ja, das ist schmerzhaft!
Dazu habe ich ein Rezept für Querfriktion verschrieben bekommen. Querfriktion ist ein krankengymnastisches Verfahren zur Schmerzlinderung und lokalen Mobilisation, das an Sehnen und Muskeln ansetzt. Ein bis zweimal die Woche gehe ich nun dorthin.
Des Weiteren habe ich mir eine Straßbourg Sock zugelegt. Diese etwas seltsam anmutende Kompressionssocke wird nachts getragen und hält durch Dehnung die Sehne „offen“. Hier gilt mein Dank Tammo Lotz für den Tipp. Ich habe das Gefühl, dass die Socke mich schon einen Schritt vorangebracht hat.
Unterstützend dazu verwende ich jeden Abend die Blackroll und einen Golfball, um die Faszien an meinem kompletten Körper zu lockern. Außerdem habe ich begonnen Dehn- und Yogaübungen für den ganzen Körper auszuführen, da ich nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache für den Fersensporn bekämpfen möchte. Ursache ist unweigerlich die Verkürzung meiner kompletten Körperrückseite. Und um das ganze Programm abzurunden, mache ich jeden Abend ein Fußbad mit getrocknetem Ackerschachtelhalm.
Ich bin jetzt seit dem 14. Mai nicht mehr wirklich auf festem Boden gelaufen, die Schmerzen werden weniger und die Sehnsucht nach dem Sport den ich über alles Liebe wird immer größer. Ich tue alles dafür, bald wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen zu können, solange es legal ist. Bis dahin muss ich mich wohl weiter in Geduld üben und Wasser treten.
Bis bald,
euer Jens