Ich sag mal so… das Jahr 2017 läuft jetzt nicht unbedingt schlecht für Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach:
Deutsche Hallenmeisterin über 3.000m, deutsche U20-Crosslaufmeisterin, Vize-Meisterin bei der U20-DM über 5000m und die U20-EM-Norm über 3.000m Hindernisse hat die 18-Jährige ebenfalls bereits seit Mai im Kasten (10:27,40 min).
In Regensburg legte sie noch einmal ein Quäntchen drauf und demonstrierte mit einem deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz und einer neuen persönlichen Bestzeit (10:19,62min): da geht noch was und kommt auch noch mehr!
3.000m – ob flach oder mit integrierten Stolperfallen – sind auf jeden Fall Lisas Favorit.
Die Mittelstrecke ist mir schlichtweg zu kurz (da kommt man gerade ins Rennen rein, wenn es schon vorbei ist). 3000m ist die perfekte Kombi aus lang genug für taktische Aktionen und um einfach mal Alles zu geben. Und mit Hindernissen ist es abwechslungsreich und vor allem spannend, weil alles passieren kann.
Darauf kommt es im Training an:
Man muss manchmal auch an seine Grenze gehen können. Außerdem ist die Regelmäßigkeit sehr wichtig, wozu sicherlich auch die Verletzungsfreiheit gehört. Natürlich braucht man auch etwas Glück, aber vor allem Vernunft und dass man sich auch mal von seinem Trainer bremsen lässt ;)!
Die Tempoeinheiten werden aber wie geplant durchgezogen. Also nicht lang reden oder ständig Pausen einschieben.
Zum Plaudern ist beim Aufwärmen, nach dem Training und bei Dauerläufen genug Zeit.
Denn das Miteinander darf auch bei Lisa nicht fehlen! Stichwort Teamspirit:
Das bedeutet mir sehr viel, sei es nur im Wettkampf oder schon im Training.
Ansonsten heißt es aber: Konzentration!
Wo Lisa auf der einen Seite also diszipliniert an ihrer Form feilt, bewahrt sie sich auf der anderen Seite die Gelassenheit und die Freude an dem, was sie tut!
Der Spaß gehört im Training definitiv dazu, sonst würde ich nicht so viele Stunden pro Woche dafür investieren.
Ich liebe und lebe das Laufen einfach!
Und das von Klein auf an…
Angefangen hat Lisa bereits im Alter von vier Jahren mit der klassischen Kinderleichtathletik, wobei sie schon damals das Laufen immer am liebsten hatte.
Ich war wahrscheinlich das einzige Kind, das lieber 800m laufen wollte, als Bälle durch die Gegend zu schmeißen oder in Sandgruben zu hüpfen 😉
Ihren ersten Volkslauf (1km) rannte sie dann gleich mit ihren vier Jahren und war sofort Feuer und Flamme.
Dieses Erlebnis hat sich fest verankert, denn der Zieleinlauf ist ihr bis heute im Kopf geblieben:
Auch wenn ich eine der letzten war, war es einfach ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben und eine Medaille um den Hals gehängt zu bekommen.
So begleitet sie der Sport und seine Vorzüge seit Jahren.
Der Sport hat mich schon früh gelehrt, diszipliniert zu sein und seine Zeit gut einzuteilen und nicht zu vertrödeln. Gleichzeitig konnte und kann ich dadurch viele tolle Leute kennenlernen.
Die ihr nicht nur laufend, sondern lange Zeit auch in anderen Aggregatzuständen über den Weg kamen. Denn zuerst tobte sie sich im Triathlon aus, ehe sie sich bei der U16 DM das erste Mal laufend duellierte und nach einem harten Rennen es als Dritte ins Ziel schaffte.
Ein Moment, der ebenso tief in Erinnerung sitzt. Wie auch ihre bislang persönlich größten Erfolge: Silber mit dem deutschen U20 Team bei der Berglauf-WM und der Cross-EM sowie die Qualifikation für die U20 EM dieses Jahr über 3000m Hindernis.
Der Einstieg in die neue Saison glückte auf jeden Fall. Größtenteils verletzungsfrei und mit vielen neuen Bestzeiten.
Ich habe weit mehr erreicht als ich es letztes Jahr gedacht hätte.
Das macht Mut und gibt ihr Kraft, weiter an ihrem langfristigen Ziel zu arbeiten:
Natürlich eine Olympia-Teilnahme!!
Und auch wenn es hart wird… für eine Medaille bei einem internationalem Großereignis gibt sie schon heute ihr Bestes. Denn wenn Lisa ein Ziel hat, arbeitet sie hart dafür – nicht nur im Sport, sondern auch an der Uni etc.
Train hard, win easy – ist daher ihr Motto. Aber auch: das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst!
So ist ihr Visier stets auf Morgen ausgerichtet, aber sie weiß auch das Hier und Jetzt wertzuschätzen und zu genießen.
So landet Lisa stets in der Mitte zwischen ihrem Ehrgeiz, einer aufrichtigen Leidenschaft und einsichtigen Bodenständigkeit.
Gezeichnet durch ihre beiden Vorbilder:
Gesa, weil sie den Afrikanern zeigt, dass sie das Lauf-Podest bei der WM noch nicht vollständig gepachtet haben und Mo Farah, weil er hammermäßig läuft und dennoch total sympathisch und nicht eingebildet rüber kommt.
So kann der nächste Wettkampf kommen und dabei nicht fehlen:
Mein Glücksbringer, meine Mama und die Spikes!
Sie besinnt sich stets auf das, was gegen aller Skepsis doch möglich ist:
Leistungen, die anfangs teilweise undenkbar schienen wie beispielsweise Gesa’s Bronze-Lauf bei der WM oder Konstanzes ständigen Rekordläufe. Aber auch, was ich bisher geschafft habe, auch wenn das noch laaange nicht mit den davor genannten Leistungen zu vergleichen ist. Trotzdem: was noch nicht ist, kann ja noch werden…
…und es motiviert stets aufs Neue und macht Mut, weiter hart an sich zu arbeiten.