Der größte Wettlauf der Geschichte – zu Fuß von Los Angeles nach New York in knapp 3 Monaten. Rund 5.100 km. Gerade zu Zeiten, in denen der zweite reale Transeuropalauf gestartet wird, ist es interessant und ganz “witzig”, sich mit einem solchen Roman zu beschäftigen. Denn eins darf man bei der Lektüre nie vergessen: das Ganze ist frei erfunden und eben ein Roman. Eine schön erzählte Geschichte mit so mancher Ungereimtheit aber auch mit Geschichten, die das normale Etappenläuferleben sicher auch heute schreibt. Mit Zwischenmenschlichem, mit körperlichen Problemen und psychischen Belastungen.
Autor Tom McNab, geboren 1933, also zwei Jahre, nachdem sein Transamerikalauf spielt, war früher selbst Leistungssportler und Trainer. Von daher sollte man eigentlich annehmen, daß er sich besser auskennt und/oder besser recherchiert und nicht unbedingt den 55jährigen Helden seines Romans am Ende des langen Wettlaufs noch 2:30 h über Marathon laufen läßt. Das war seinerzeit im wirklichen Leben im Bereich des Weltrekords.
Daß McNab seine Helden unterwegs mal gegen Pferde antreten oder an Boxkämpfen teilnehmen läßt, um die Finanzierung des ganzen Laufs zu sichern, ist natürlich auch völlig unrealistisch, macht das Buch aber unterhaltsam. Einen Roman, in dem quasi nichts als “rechter Fuß – linker Fuß – rechter Fuß – linker Fuß” stünde, würde ja keiner lesen wollen.
Organisator Flanagan ist der Ingo Schulze Amerikas. Leicht chaotisch, aber doch liebenswert und immer um seine Läufer bedacht. Manchmal kurz vorm Aufgeben und dann doch immer mit Durchhaltevermögen, das ihm so manches Mal von seinen Läufern eingeimpft wird. Doc Cole, der erfahrenste unter den Läufern, gibt so einige Tips, die man sicher auch heute (noch) umsetzen kann. So dürfte unbestritten sein, daß Fußpflege bei einem solchen Etappenlauf das A und O ist. Ob man die Füsse im 21. Jahrhundert mit Schmirgelpapier geschmeidig halten muß, steht auf einem anderen Sandpapierblatt. Und so wird der geneigte Leser so manches finden, was er, auf heutige Zeiten angepaßt, auch in diversen Internetforen finden kann.
Ein Roman also aus dem richtigen Läuferleben und gleichzeitig ein schön und spannend erzähltes packendes Märchen. Wie das ausgeht, sei hier nicht verraten.
“Der McNab” sollte eine Pflichtlektüre für jeden Ultraläufer sein, nicht nur für Ingos Wanderzirkus.
ISBN 978-3-351-03242-5
Aufbau-Verlag
22,95 €
Hardcover
gibt’s inzwischen auch als Taschenbuch aus demselben Verlag
ISBN 978-3-7466-2584-3
11,95 €