In wenigen Tagen, am 6. Dezember 2020, eröffnet die spanische Metropole die Jagd um Olympianormen und (Weltjahres-)Bestzeiten. Schon früh nach Ausbruch der Corona-Pandemie planten die Veranstalter des Valencia-Marathons im Hintergrund mit einem reinen Eliterennen; entsprechend qualitativ stark besetzt ist das weibliche Läuferfeld, bestehend aus 68 Läuferinnen.
Legt man die Meldeliste zugrunde, werden wahrscheinlich die Ostafrikanerinnen den Sieg unter sich ausmachen: Rut Aga (Äthiopien) führt das Feld mit 2:18:35 h an; ihr folgen gleich 4 weitere Landsfrauen mit Zeiten von sub 2:20:00 Stunden. Einzige Nicht-Afrikanerin in den Top10 ist die US-Amerikanerin Jordan Hasay (2:20:57 h). Spätestens nach dem starken Finish zu Platz 2 von Sara Hall beim London Marathon sollte man die Amerikanerinnen auf der Rechnung haben.
Im Starterfeld finden sich auch drei deutsche Namen, auf die wir uns konzentrieren wollen: Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) sowie die Schöneborn-Zwillinge Deborah und Rabea (LG Nord Berlin) wollen das Top-Feld nutzen, und sich im besten Fall mit (erneuter) Normerfüllung (2:29:30 h) für die Olympischen Spiele 2021 empfehlen bzw qualifizieren (Rabea und Deborah).
Dabei ist die Ausgangssituation des Trios unterschiedlich:
Anja Scherl: Mit Norm im Rücken zu neuer PB?!
Die Regensburgerin mit einer Marathonbestzeit von 2:27:50 h hat bereits einige Marathonrennen in den Beinen und entsprechend (internationale) Erfahrungen gesammelt: Unter anderem als beste Deutsche beim Olympischen Marathon 2016 in Rio sowie ihrem Deutschen Meistertitel 2019 beim Metro Marathon Düsseldorf. Nach Valencia reist Anja, anders als Rabea und Deborah, mit bereits erfüllter Olympianorm. Diese wichtige Aufgabe hatte sie bereits im Februar 2020 beim Sevilla-Marathon mit 2:28:25 h erfüllt. Mit dieser Leistung hat sie aktuell den dritten Startplatz im „Marathon-Team“ des DLV hinter Melat Kejeta (Laufteam Kassel, 2:23:57 h) und Katharina Steinruck (2:27:26 h) ein. Mit einer starken Zeit in Valencia (sub 2:28:25 h) könnte sie ihre Position auch gegen weitere Anwärterinnen, die sich noch an der Olympianorm versuchen wollen und werden, festigen.
Dass die Form stimmt, bewies Anja zuletzt im September beim 10k Invitational. Dort lief sie die 10km in 33:12 h und blieb damit nur 6 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit.
Deborah & Rabea Schöneborn: Teamwork makes the dream work!
Dieses Zitat leben Deborah und Rabea par excellence! Die Wahl-Berlinerinnen teilen zusammen in der Hauptstadt eine WG, trainieren im Gleichschritt und auch im Wettkampf trennen sie, wenn überhaupt, nur wenige Sekunden.
Ihre Klasse und gemeinsame Stärke stellten sie zuletzt bei der Habmarathon-WM in Gydnia unter Beweis, wo sie mit Ihren Leistungen von 1:12:35 h (Rabea) bzw. 1:12:39 h (Deborah) zur Team-Bronze-Medaille beitrugen. Bei einem letzten Formtest überzeugte Deborah beim Invitational Run Dresden über 10 km mit neuer Bestzeit von 32:57 min.
Sowohl Deborah als auch Rabea haben durchaus Respekt vor der 42,195km langen Distanz:
„Wir sind beide noch nicht besonders erfahren im Marathonlauf (Rabea debütiert sogar beim Valencia-Marathon) und können den „Mythos Marathon“ natürlich noch nicht vollends einschätzen.“
Dennoch blicken die Zwillinge selbstbewusst und optimistisch auf den 6. Dezember: Das Training ab Sommer lief gut, die letzten Kern-Einheiten und Umfänge von bis zu 200 Wochenkilometern absolvierten Rabea und Deborah am Olympia-Stützpunkt in Kienbaum, unter anderem in Begleitung von Alina Reh (SSV Ulm).
Ihre Renntaktik ähnelt der von ihrem starken Halbmarathon-Rennen in Barcelona zu Beginn des Jahres, wo sie sich mit PBs von 1:11:36 h Deborah / 1:11:38 h für die WM in Gydnia empfahlen
„Wir werden das Rennen in Valencia gemeinsam starten, so wie wir es aus dem Training gewohnt sind. Natürlich hoffen wir, eine Gruppe zu finden, die mit uns eine Zeit anpeilt, die sicher unter der Norm für Tokio liegt; hoffentlich noch ein wenig schneller.“
Die Straßen Spaniens sind für gute Bedingungen und schnelle Zeiten bekannt. Wir wünschen den drei deutschen Damen, dass sie trotz fehlender Zuschauer und umfangreicher Hygienemaßnahmen, die Chance für sich nutzen können und dem Ziel Olympischer Marathon 2021 in Valencia ein großes Stück näher kommen!
Wir sind gespannt und werden Euch am 6. Dezember natürlich via Social Media (@larasch.de) auf dem Laufenden halten!
Übrigens
Der 6. Dezember ist ein echter Super-Raceday:
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