Kurz vor Weihnachten verlängerte Movistar den 2017 auslaufenden Vertrag mit Jasha Sütterlin um weitere 2 Jahre bis 2019. Damit belohnt die spanische Equipe die tollen Leistungen von Jasha in dieser Saison. Im Interview von Anfang Dezember beantwortet er uns ein paar Fragen zu seiner Saison.
Larasch: Hallo Jasha, wir hatten bereits im Juni, unmittelbar nach den deutschen Meisterschaften [Platz 2 im Zeitfahren hinter Tony Martin] ein Interview mit dir geführt. Nun ist die zweite Hälfte der Rennsaison absolviert. Wie würdest du die letzten Monate einschätzen? Was waren besondere Highlights für dich?
Jasha: Genau, nach der Deutschen Meisterschaft habe ich mir etwas Zeit genommen und mich etwas erholt. In den letzten Monaten der Saison waren die Höhepunkte für mich Kanada, Eneco Tour und die Weltmeisterschaft in Qatar bei denen ich gut in Form war und ein positives Fazit ziehen kann.
Larasch: Gehen wir der Reihe nach vor. Wie lief es bei den Kanadischen „Radklassikern“ im September für dich?
Jasha: In Kanada war ich gut drauf. Ich hatte mich sehr gut vorbereitet, jedoch konnte ich kein wirkliches Ergebnis einfahren. In Quebec bin ich mit der ersten Gruppe und Krämpfen auf die Zielgerade gekommen. In der Entscheidung um den Sieg konnte ich allerdings nicht eingreifen. 2 Tage später startete ich in Montreal und schaffte den Sprung in die Tagesgruppe, was allerdings so nicht geplant war. Schließlich bekam ich 3 Runden vor Schluss erneut Krämpfe und musste das Rennen leider vorzeitig beenden.
Larasch: Nach dem bei der Eneco – Tour sehr gute Resultate mit Platz 3 im Einzelzeitfahren und Platz 11. in der Gesamtwertung für dich zu verzeichnen waren, konntest du im Anschluss bei der WM in Katar nicht deine Form bestätigen. Hast du dafür schon Gründe gefunden?
Jasha: Leider habe ich noch keine genauen Gründe gefunden. Vor dem Start habe ich mich sehr gut gefühlt. Vielleicht war einfach die Tagesform nicht da. Im Straßenrennen hatte ich ebenso ein gutes Gefühl, aber als es auf die Windkante ging, wurde es sehr hektisch und wir verloren uns dann. Ich fand mich im Anschluss „nur“ in der 3 Gruppe wieder. Mit dieser hatten wir keine Chance mehr überhaupt ansatzweise nochmal nach vorn zu kommen.
Larasch: Wie hast du, unabhängig vom sportlichen Aspekt, die WM – in Katar erlebt?
Jasha: Es war eine sehr schöne Erfahrung das erste mal bei den Profis dabei zu sein. Ich hoffe, ich kann in den nächsten Jahren noch einige Teilnahmen an Weltmeisterschaften erleben.
Larasch: Du hast 2013 den Sprung vom damaligen Thüringer Energie Team direkt zu Movistar geschafft. Bevor dir dies gelang, hast du das komplette Nachwuchssystem des BDR durchschritten. Wie war für dich dieser Weg rückblickend? Unabhängig von deinen Eltern, würdest du sagen, du wurdest sehr gut gefördert?
Jasha: Nun ja, also mit dem BDR fährt man selbst als Continental Fahrer nur noch die Nationencup Rennen wie zum Beispiel die Tour de Lavenier, Europameisterschaft und Weltmeisterschaft. Zur Vorbereitung fand immer nochmal ein Höhentrainingslager statt, bei dem wir nochmal alles für die WM rausgeholt haben und immer sehr gut abschnitten. Desweiteren wurde ich auch von der Sportfördergruppe der Bundeswehr finanziell unterstützt, was als 18 Jähriger damals sehr wichtig war, wenn man von zuhause wegzieht. In meinem Fall von Freiburg nach Erfurt.
Larasch: Siehst du im jetzigen System Verbesserungspotentiale? Was würdest du daran verändern wollen?
Jasha: Ich denke, dass es einfach sehr wichtig ist sich noch neben dem Sport etwas zu suchen, wie eine Ausbildung oder Studium, welches aber so gestaltet ein muss, das volle Trainingsprogamm absolvieren zu können. Im Falle es klappt nicht mit dem Profivertrag, hätte man so noch eine Absicherung. Trotzdem ist es verdammt wichtig ehrgeizig zu sein und hohe Ziele zu haben! Nur so kommt man weiter!
Larasch: Das heißt auch für dich, ohne Leidenschaft wird es sehr schwierig?
Jasha: Absolut! Die Leidenschaft muss da sein, sonst macht dieser Sport keinen Spass. Man muss den Radsport lieben und leben, sonst ist man in dieser Sportart am falschen Platz. Hört sich etwas brutal an aber es ist verdammt hart! Ohne Leidenschaft schafft man es einfach nicht sich Tag für Tag zu quälen und so auch voran zu kommen. Das ist die Grudlage, ohne die es nicht geht!
Larasch: 2017 wird sicherlich ein wichtiges Jahr für dich. Welche Ziele hast du dir vorgenommen? Bei welchen Grand Tours werden wir dich wieder erleben können? Hast du im Training etwas umgestellt?
Jasha: Nächstes Jahr wird sehr wichtig, es ist mein viertes Jahr bei Movistar und ich möchte einfach auch mal wieder Rennen gewinnen. Zwar bekomme ich hier und da meine Chancen, es ist aber trotzdem sehr schwer mit einem solchen „Freifahrtsschein“ auch vorn zu sein. Da muss einfach alles stimmen! Darüber hinaus möchte ich gern bei der Tour dabei sein und Nairo bestmöglichst unterstützen den „Tour Sieg“ zu holen.
Larasch: Abschließende Frage. Hast du hierfür im Training etwas umgestellt?
Jasha: Das Training ist gleich geblieben. Ich werde die Intensitäten nur etwas erhöhen, mehr nicht.
Lieber Jasha, vielen lieben Dank für dieses tolle Gespräch und weiterhin alles gut für die Zukunft!