Jeden Montag möchten wir euch eine kleine Zusammenstellung der Ergebnisse und Ereignisse der Vorwoche aus der Welt des Ausdauersports und daran angrenzende Inhalte kompakt und übersichtlich präsentieren. Eine Vollständigkeit wird nicht garantiert und ist auch aufgrund der Fülle an Material schlicht nicht möglich. Nutzt einfach die Kommentarfunktion, wenn ihr weitere interessante Beiträge teilen möchtet oder schreibt uns, welche Themen aus eurer Sicht in der wöchentlichen Rubrik erscheinen sollen oder ihr spannend findet.
Zu den Themen der letzten Wochen.
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Laufen: Weltrekord beim Berlin-Marathon
Das, was die rund 40 000 Starterinnen und Starter beim BMW Berlin-Marathon am Sonntag erwartete, kann nicht anders genannt werden als: Bestzeitenwetter. Sonnig, kaum Wind, angenehm kühle Temperaturen im Vergleich zu Hitzeschlachten der vergangenen Wochen. So wurde auch bereits wenige Kilometer nach dem Startschuss klar: Weltrekord liegt in der Luft. Es war angerichtet für eine Jagd nach der Bestmarke, die Dennis Kimetto an selber Stelle im Jahr 2015 aufgestellt hatte.
Beide Top-Favoriten Eliud Kipchoge und Wilson Kipsang legten bereits zu Beginn, jeweils umringt von ihren drei persönlichen Pacemakern, ein Weltrekord-taugliches Tempo vor. Kipchoge passierte die Halbmarathonmarke fast exakt in den geplanten 61 Minuten (1:01:06h), Kipsang dagegen lag etwa 30 Sekunden hinter den angepeilten 61:30min zurück. Dafür auch schon mit Amos Kipruto im Schlepptau, der schließlich sogar überholte und sich in 2:06:23h überraschend Platz zwei sicherte. Kipsang wurde dahinter ungefährdet Dritter in 2:06:48h.
Doch was sich an der Spitze abspielte, schien aus einer völlig anderen Liga zu sein: Eliud Kipchoge, schon etwa zwanzig Kilometer vor Zieleinlauf völlig auf sich gestellt, zeigte ein konstantes und nie gefährdetes Rennen, konnte seine Geschwindigkeit zum Ende hinaus sogar noch steigern. Mit einem Schlusskilometer von 2:46min finishte er vor der Kulisse des Brandenburger Tors und dem jubelnden Berliner Publikum in einer fantastischen Zeit von 2:01:39h. Kipchoge kann den Weltrekord, den eraufgrund er widrigen Verhältnisse der Vorjahrs nicht in Angriff nehmen konnte, nun endlich sein Eigen nennen.
Die Entscheidung um den Sieg fiel bei den Frauen erst deutlich später und weniger eindeutig. Lange lagen die drei Favoritinnen Tirunesh Dibaba, Gladys Cherono und Ruti Aga nah beieinander und liefen teilweise gemeinsam in einer Gruppe, in der es allerdings ständig zu unruhigen Szenen, Schwierigkeiten bei der Getränkeversorgung und diversen Ausbruchsversuchen kam. Letztendlich hatte Vorjahressiegerin Gladys Cherono die Nase vorn und sicherte sich mit einer Zeit von 2:18:11h (PB) sogar den Streckenrekord auf dem Berliner Marathonkurs. Nur wenige Meter hinter ihr folgten Aga und Dibaba.
Aus Deutscher Sicht war der Berliner Marathon wie zu erwarten deutlich schwächer besetzt als in den Vorjahren. Bester Deutsche wurden Valentin Harwardt in 2:19:54h und Anke Esser in 2:48:53h.
Hier kommt ihr zu unseren „42 Fragen rund um den Berlin-Marathon“.
Hier könnt ihr noch einmal ins vergangene Jahr beim Berlin-Marathon zurückblicken.
Hier findet ihr alle Ergebnisse, Zwischenzeiten und Siegerlisten.
Kritischer Kommentar von Joachim Mölter.
Einen geschichtlichen Rückblick zum Berlin-Marathon findet ihr außerdem etwas weiter unten im Text unter der Kategorie „Historisches“.
Laufen: Kopenhagen Marathon
Ebenfalls mit großen Ambitionen, zumindest in die Nähe von Weltrekord-Sphären vorzudringen, gingen in Kopenhagen die Favoriten auf halber Distanz an den Start.
Bei den Frauen präsentierten sich Sifan Hassan mit einer Siegerinnen-Zeit von 1:05:15h und ihre Verfolgerin Ababel Yesahneh Brihane mit 1:05:46h in bestechender Form. In der ewigen Bestenliste liegt Hassan damit nun immerhin auf dem achten Rang.
Bei den Herren gab es ein knappes Zielfinish, bei dem Daniel Kipchumba (59:06min) seinen kenianischen Landsmann Abrahm Kiptum (59:09) nur um drei Sekunden distanzieren konnte. Für Kiptum war dies eine neue persönliche Bestleistung, Kipchumba lief bereits im April in Stresa die exakt selbe Zeit, mit der er aktuell auf Platz 25 der ewigen Halbmarathon-Bestenliste liegt.
Triathlon: Finale der WTS in Gold Coast
Am vergangenen Donnerstag begann das große Finale der ITU World Triathlon Series in der australischen Ostküste mit integrierten Titelkämpfen der Junioren und der U23.
Im Elite-Rennen der Herren gab es aus deutscher Sicht mit Jonas Schomburg und dem kürzlich noch verletzungsgeplagten Justus Nieschlag lediglich Rang 35 und 39 zu verbuchen.
Bei den Damen verpasste Laura Lindemann mit einem vierten Platz dagegen nur um etwa zwanzig Sekunden das Treppchen. Sie hatte das WM-Rennen in Montreal ausgelassen, um sich ganz auf den Start in Australien zu konzentrieren. Zu Recht, wie sie mit ihrer starken Leistung bewies, die sie nun gleichzeitig nach vorne auf Rang 9 der WTS-Gesamtwertung schob.
Der Sprung aufs Podest gelang dafür Philipp Wiewald. Der 19-jährige landete im Wettkampf der Junioren auf einem starken dritten Platz. Seine weiblichen Altersklassen-Kolleginnen Mala Schultz und Tanja Neubert konnten hierbei nicht ganz mithalten und fanden sich im Ziel auf den Rängen 19 und 37 wieder.
Erfreulich waren ebenfalls die Leistungen in der U23: Mit Platz 10 (Nina Eim) und 21 (Bianca Bogen) gab es sowohl bei den Damen als auch mit Lasse Lührs und seinem sechsten Rang erfreulichen Resultate.
Letzten Endes gab es schließlich sogar noch eine Silbermedaille zu bejubeln: In der Mixed-Team-Staffel der U23/Junioren musste sich das DTU-Quartett mit Nina Eim, Lasse Lührs, Laura Lindemann und Gabriel Allgayer lediglich der starken französischen Mannschaft geschlagen geben und krönte somit das insgesamt sehr erfreuliche Abschneiden der Triathleten beim Saisonfinale in Australien.
Para-Triathlet Martin Schulz holte in Gold Coast ebenfalls die Silbermedaille. Der siebenmalige Europameister erreichte somit seinen insgesamt sechsten Podiumsplatz und musste sich nur seinem kanadischen Dauerrivalen Stefan Daniel geschlagen geben. „Er hat ein richtig gutes Rennen gemacht, und für mich ist es eben kein Selbstläufer, ganz vorne zu landen“, gestand Schulz. Der erst 20-jährige Max Gelhaar (wie Schulz aus Leipzig) durfte sich, wie bereits im Vorjahr über einen Bronzeplatz freuen.
Zum Interview auf Facebook.
Radfahren: Simon Yates sichert sich den Sieg
Der Sieger der 37. Vuelta a España ist erneut ein britischer Landsmann: Wie bereits in den anderen beiden großen Touren des Jahres (Giro: Chris Froome, Tour de France: Geraint Thomas) dominierte bereits zum dritten Mal ein Sportler aus Großbritannien, Simon Yates.
Wie viele andere Radprofis legt er seinen Fokus nun auf die Straßen-WM, die bereits am 30. September in Innsbruck ausgetragen wird.
Aus deutscher Sicht gab es mit Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe einen 12. Gesamtrang und damit etwas weniger als den erhofften Top-10-Platz zu verbuchen. Simon Geschke erzielt beim Prolog einen guten Platz und im Einzelzeitfahren ebenso eine Top 10 Platzierung mit Rang 9. Vier Tage vor Schluss der Rundfahrt musste er leider nach einem grippalen Effekt die Rundfahrt verlassen. Vorher beendete er alle 11 Grand – Tour Teilnahmen seiner Karriere.
Historisches: Berlin-Marathon
Der Berlin Marathon ist mittlerweile international einer der gefragtesten und populärsten Marathons. Er zählt zu den größten Laufveranstaltungen weltweit und wird in einem Atemzug mit NewYork, Tokio oder Boston genannt. Die Wurzeln dieses „Megaevents“ liegen jedoch in der Crossbewegung der 60er Jahre am Teufelsberg:
In den ersten Jahren starteten rund 700 Läuferinnen und Läufer. In dieser Zeit festigte sich diese Veranstaltung zu einem wiederkehrenden Programmpunkt in der Berliner Laufszene. Schließlich wurden die etablierte Strukturen genutzt und die Verantwortlichen um Horst Milde organisierten 1974 erstmalig den 1. Berliner Volksmarathon, wo von 286 gestarteten Läufern 244 das Ziel erreichten.
Ab 1981 wurde der Marathon ein Stadtmarathon und das Ursprungsterrain im Grunewald musste dem nächsten Entwicklungsschritt weichen.
Die Erfolgsgeschichte setzte sich in den folgenden Jahren immer weiter fort und so führte der Lauf am 30.9.1990 erstmal durch die unverkennbare Kulisse des Brandenburger Tors. Elektronische Zeitnahme, Weltjahresbestleistungen, World Major Series und nun ein erneuter Weltrekord durch Eliud Kipchoge heißen einige weitere Meilensteine des schillernden Berlin Marathon.