Heute möchte ich mich Euch endlich als neuer Teil von larasch vorstellen. Als einer der besten deutschen Skimarathon-Spezialisten kennen mich einige aus der Community vielleicht schon.
Eric Thomas – ein 27-jähriger Skilangläufer, der nach einigen Jahren der Abwesenheit sich ein zweites Mal in den wunderbaren Skisport auf den schmalen Brettern verliebt hat.
Doch wo war der Ursprung der Freude am Langlaufen? Alles begann Mitte der neunziger Jahre in meiner Heimatstadt Wurzen im Leipziger Tiefland, als ich gemeinsam mit meinem Vater auf alten Holzski auf der damals zugefrorenen Mulde die ersten Schritte bewältigte. Im Kindesalter nahm ich bereits an zahlreichen Lauf- und Triathlonveranstaltungen teil, die mir eine ausgezeichnete Grundkondition für den Langlaufsport bescherten. Historisch gesehen ist der Skilanglauf im Regierungsbezirk Leipzig seit Mitte des letzten Jahrhunderts sehr ausgeprägt und so fiel es nicht schwer einen passenden Verein für meine „Grundausbildung“ auf Ski zu finden. Ich schloss mich damals dem Hohburger SV 1990 an, dem wohl erfolgreichsten Verein der Region. Meine erste Teilnahme an den Regionalmeisterschaften 1998 in Johanngeorgenstadt beendete ich mit drei Siegen bei drei Starts. In den beiden Folgejahren konnte ich die Platzierungen bestätigen.
Im Mai des Milleniumjahres traf ich auf den früheren Oberwiesenthaler Trainer Werner Nauber bei einem regionalen Laufwettkampf, der mich sozusagen sichtete wodurch ich ab dem 7. Schuljahr an der Eliteschule des Wintersports Oberwiesenthal (Gymnasium) meine schulische und vor allem sportliche Ausbildung genoss. In den Folgejahren gewann ich mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften und wurde in die Jugendauswahl des Deutschen Skiverbandes aufgenommen.
Zu Beginn der Saison 2004/2005 war ich in ausgezeichneter Form, stellte persönliche Bestwerte beim Laufbandtest auf und gewann den ersten Testwettkampf. Doch zum ersten Deutschlandpokal der Saison folgte der große Schock – es lief überhaupt nicht. Der anschließende medizinische Befund: Pfeiffersches Drüsenfieber. Nach einigen Wochen der Erholung probierte ich zur Saisonhälfte nochmal den Wiedereinstieg. Vergeblich! Der Rückfall ließ nicht lange auf sich warten und die Saison war beendet. Im Mai 2005 begann ich die Trainingssaison erneut, merkte aber recht schnell, dass ich einiges aufzuholen hatte. Die alte Form kam dann Peu-a-peu zurück, doch zu groß waren die moralischen Wunden und Ängste der Vorsaison. Bei der Zentralen Herbstkontrolle in Oberhof 2005 lief es nicht so, wie ich mir das vorstellte und so beendete ich kurz darauf meine schulische und sportliche Laufbahn abrupt zum Entsetzen vieler Freunde, Trainer und Sportwissenschaftler.
Anschließend verfolgte ich meine schulische Ausbildung am Gymnasium in Wurzen und begann mich in den Jahren 2006 und 2007 auf dem Rennrad zu quälen. Auch das funktionierte trotz der schulischen Belastung ganz gut und so konnte ich in einer zweiten Sportart an internationalen Rennen teilnehmen. Der kurze Ausflug endete dann Mitte 2007, als mir die Lust am Radeln auch wegen des „Teamchefs“ (Veruntreuung von Material) verging.
In den Jahren 2008 bis 2012 lebte ich ein recht normales Studentenleben an einer kleinen Fachhochschule im Westerwald bevor es mich nach München zog. Die Trainingsumfänge waren wahrlich auf einem sehr niedrigen, deutlich unter dem empfohlenen Niveau des „Abtrainierens“. Im Sommer 2012 entdeckte ich meine Roller in der Garage und empfand ein dringendes Bedürfnis diese mal wieder zu nutzen. Vielleicht habe ich da ein bisschen Blut geleckt, bewegte ich mich wieder häufiger. Im Sommer 2012 bewältigte ich einen 4000er und arbeitete anschließend mehrere Monate in Rom, wo ich läuferisch den sportlichen Ausgleich fand. Die Form alter Tage kam durch regelmäßiges Laufen schnell zurück und auch das ein oder andere (Kilo)Gramm Speck verschwand im Nu.
Zusätzlicher Trainingsanreiz war für mich das Euroski-Event im Februar. Ein Wettbewerb bei dem sich die Beschäftigten der Zentralbanken und anderer supranationaler Institutionen eine Woche lang auf Ski messen. Ich entschied mich schon lange im Voraus daran teilzunehmen. Natürlich mit dem Ziel alle drei Ausscheidungen zu gewinnen. Die ersten Einheiten auf Schnee im Januar 2013 nach fünf Jahren Abwesenheit auf Ski machten direkt richtig Spaß, sodass ich seitdem jedes Wochenende auf Langlaufski verbrachte und die Rennen beim Euroski ganz klar für mich entschied.
Die Lust auf´s Langlaufen war wieder entfacht und so formte sich der Gedanke das Training zu intensivieren. Ohnehin war es mir ein ernstes Anliegen das noch nicht geschlossene Kapital Skilanglauf abzuschließen. Wann, wenn nicht jetzt? Die große Frage war natürlich wie ich meinen Beruf und den durchaus großen sportlichen Anspruch unter einen Hut bringen kann. Die einzige Lösung: Teilzeitarbeit bei einem wöchentlichen Arbeitspensum von 30 Stunden. In meinen Augen war das ein guter Kompromiss einerseits ausreichend Liquidität und andererseits relativ viel Zeit zum Training zur Verfügung zu haben.
Seit April 2013 geht es also trainings- und wettkampftechnisch wieder richtig rund bei mir. Zu Beginn war es schon eine Umgewöhnung morgens vor und abends nach der Arbeit zu trainieren, aber nach einer gewissen Zeit hat sich eine gewisse Routine entwickelt. Neben den Eltern fand ich auch schnell Unterstützung von Salomon, LEKI, Holmenkol und meinem Verein dem SC Hochvogel München. Meine Zielstellung war es, mich im Skimarathonbereich zu etablieren aber mich gleichwohl im Normaldistanzbereich auf nationaler Ebene nach vorn zu arbeiten. Seit 2013 kann ich eine kontinuierliche Steigerung beobachten. In meinem Comeback-Winter gelangen mir die ersten nationalen und internationalen Achtungszeichen, die meine Motivation extrem antrieben. Gefallen fand ich in meinem ersten Winter an den Rennen der SWIX Ski Classics Rennserie, wie z.B. dem König-Ludwig-Lauf oder dem Vasaloppet, in denen bereits seit einigen Jahren eine Spezialisierung des Langlaufsports hin zum reinen Doppelstockschub stattfindet. Es handelt sich in meinen Augen um eine komplett neue Disziplin, die ein spezifisches Training besonders der Rumpfmuskulatur erfordert.
In den nächsten Jahren möchte ich mich international weiter steigern, stoße jedoch bei aktuellen Gegebenheiten an meine Grenzen. Eine Reduzierung der Arbeitszeit böte weitere Chancen, denn langsam spüre ich, dass derzeitiges Arbeits- und Trainingspensum eine große Belastung darstellen. Ich trainiere nahezu ständig allein, was gerade an schlechten Tagen ein hohes Maß an Eigenmotivation erfordert. In meiner ersten Saison trainierte ich knapp über 800 Stunden und möchte diese weiter steigern. Doch das wird nur mit Hilfe von weiteren Unterstützern möglich sein!
Doch jetzt heißt´s erstmal weiter kräftig pushen in dieser Saison. Die Ergebnisse waren bisher absolut zufriedenstellend, vor allem mein Sieg beim Worldloppet Dolomitenlauf in Obertilliach über 42 Kilometer in der klassischen Technik war eine Ansage.
Hallo Eric, toll dass du dabei bist! Das sind ja richtig krasse Leistungen!
Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg und: Schön, dass wir dich hier jetzt begleiten können!