In dem neu erschienenen Buch „Ohne Mampf kein Dampf“ geben die Autoren Ralf Kerkeling und Dr. Stefan Graf einen kurzen Einblick in die wichtigen Bereiche der Sporternährung.
Der Untertitel des Buches lautet „Optimale Ernährung für Ausdauersportler“, wobei von den ersten Kapiteln an darauf hingewiesen wird, dass es nicht „die optimale Ernährung“ gibt; sondern jeder Sportler anhand eigener Erfahrungen und Vorlieben seine Ernährung zusammenstellen soll, was auch durch Zitate von Topsportlern wie Marathonläufer Philipp Pflieger oder dem Skibergsteiger Philipp Reiter unterlegt wird. In diesem Buch sollen dazu die theoretischen Grundlagen erläutert werden, an denen man sich orientieren kann.
Insgesamt ist das Buch ziemlich umgangssprachlich geschrieben, was bereits im Titel deutlich wird und einen Mangel an Seriosität vermuten lassen könnte. Dies ist jedoch nicht der Fall; es werden in ziemlich einfacher und leicht verständlicher Sprache die Grundlagen zu den wichtigen Themen im Bereich der Sporternährung vermittelt. So werden beispielsweise der Kohlenhydrat- sowie der Fett-Stoffwechsel kurz erläutert, und damit auf die Wichtigkeit der entsprechenden Nährstoffe in der Ernährung eingegangen. Die Autoren reißen viele Themen des Bereichs Ernährung kurz an, so etwa die unterschiedlichen Makro- und Mikronährstoffe, die Vor-Wettkampf- und Wettkampfernährung, richtiges Trinkverhalten oder die Ernährung zur Regeneration.
Das Buch enthält ebenso ein interessantes kurzes Kapitel zur Gewichtsfrage im Ausdauersport sowie ein Kapitel über die Besonderheiten des weiblichen Stoffwechsels. So wird beim Thema Körpergewicht darauf hingewiesen, dass es nicht immer so niedrig wie möglich sein sollte. Vielmehr seien Faktoren wie das individuelle Wohlbefinden und der Körperbau-Typ zu berücksichtigen; außerdem sollten ausreichend Muskelmasse vorhanden sein sowie ein Mindestwert beim Körperfettgehalt nicht unterschritten werden. Gebräuchliche Kennzahlen wie der Body-Mass-Index (BMI) werden kritisch betrachtet; wobei die Autoren letztendlich doch darauf hinweisen, dass ein BMI-Wert von 17,5 und drunter als Kriterium für Magersucht gilt.
Beim weiblichen Stoffwechsel wird darauf eingegangen, dass die Hormon-bedingten Veränderungen im Monatszyklus zu unterschiedlich ausgeprägter Effizienz beim Kohlenhydrat- und Fett-Stoffwechsel führen, was im Optimalfall bei der Trainings- und Ernährungsplanung berücksichtigt werden sollte.
In den weiteren Kapiteln gehen die Autoren unter anderem auf Ernährungs-Trends ein und räumen mit einigen Ernährungsmythen auf. Die meisten Trends und spezielle Ernährungsweisen werden kritisch gesehen; schließlich solle eine ausgewogene Mischkost die Basis der gesunden Sporternährung bilden; strenge Restriktionen seien nur bei Allergien und ausgeprägten Unverträglichkeiten angebracht. Es wird insbesondere vor einem „grundlosen Verzicht“ auf glutenhaltiges Getreide gewarnt; schließlich würden vor allem die Vollkornvarianten hochwertige komplexe Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe liefern. Allerdings wird beim Weizen nicht auf die enthalten Lektine eingegangen, die laut Experten wie Dr. Wolfgang Feil entzündungsfördernd wirken. In einem Extra-Kapitel gehen die Autoren auf entzündungshemmende Ernährung ein, wobei sich in einem Zwischentitel ein Fehler eingeschlichen hat: „mehr Ingwer, weniger Omega-3-Fettsäuren“ steht hier, wobei es heißen müsste „weniger Omega-6-Fettsäuren“.
Generell wird in dem Buch von einer zu starken Dogmatisierung abgeraten; nicht zuletzt sollten auch die individuellen geschmacklichen Vorlieben nicht zu kurz kommen. Es wird außerdem vor der (unüberlegten) Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt; diese sei bei einer Mischkost für die meisten Sportler nicht nötig und manchmal sogar gefährlich.
Getreu dem Titel des Buchs werden in einem Kapitel Rezepte für die drei Hauptmahlzeiten mit Nährwertangaben vorgestellt; diese sind mit großen Bildern untermalt; wie auch jedes Kapitel im Buch mindestens ein großes Bild enthält, sodass man als Leser den Eindruck gewinnen kann, dieses Buch enthalte mehr Bilder als Text.
Letztendlich handelt es sich bei diesem Werk um eine gute, leicht verständliche „Einführungslektüre“ in das Thema Sporternährung, die vielen Athleten als Orientierungshilfe dienen kann.