Es war ein harter Kampf mit mir selbst. Der Winter hat sehr viel Kraft gekostet, da mich unzählige Erkältungen an meiner Belastungsfähigkeit zweifeln ließen. Im Mai stand mit dem Jenaer Duathlon die erste Belastungsprobe auf dem Plan und ich war 1 1/2Woche zuvor wieder krank geworden. Das Rennen konnte ich also nicht wie gewünscht finishen und landete im Hauptwettkampf auf Platz 5.
Zwei Tage später erwischte es mich wieder und so ließ ich mich, entnervt von der ständigen Bettgefesseltheit, gründlich durchchecken. Ergebnis: Chlamydophila pneumoniae! So entschied ich mich gemeinsam mit meinem behandelnden Arzt zu einer dreiwöchigen Antibiotikakur und einer anschließenden Darmsanierung. Diese vier Wochen Komplettausfall in der Hochsaison (Mitte Mai-Mitte Juni) lohnten sich. Es ging mir danach deutlich besser und wir konnten das Training sukzessive steigern. Mitte Juli war ich wieder in der Lage, normale Umfänge trainieren zu können und Pläne für den Rest der Saison zu schmieden.
19.08.18 – ICAN Nordhausen
Das Rennen war mit angekündigten zehn Profitriathleten stark besetzt und versprach einen Test unter „Idealbedingungen“. Ich freute mich auf die Aufgabe und ging mit vollem Elan „ans Werk“. Dennoch musste ich merklich immer wieder meine Erwartungshaltung herunterschrauben und mir eingestehen, dass es für eine Podiumsplatzierung wohl einfach noch nicht reichen würde:
Als 5. entstieg ich nach 25:33min auf 1,9km Schwimmen dem Sundhäuser See. So rannte ich zu meinem Rad, zog mir währenddessen den Neoprenanzug aus und den Wettkampfanzug an. In dem Moment, als ich den Reißverschluss zuziehen wollte, riss er und ich war gezwungen mit offenem Speedsuit aufs Rad zu steigen. Ohne viel Zeit zu verlieren, versuchte ich, den Anschluss an das Verfolgertrio zu halten – vergebens. Ich war so mit meinem Anzug beschäftigt, ihn immer wieder so zu verpacken, dass er möglichst wenig flatterte, dass ich die Gruppe ziehen lassen musste. Nach 20km verlor ich zudem noch eine meiner beiden Verpflegungsflaschen. Ich war bedient!
Dennoch versuchte ich, positiv zu bleiben, an einen guten Lauf zu denken und den Abstand auf dem Rad nicht zu groß werden zu lassen. Nach 2:14:19 Stunden und ca. 84 hügeligen Kilometern durfte ich das Rad abstellen und mich in die Laufschuhe begeben.
Ich freute mich auf einen bergigen Halbmarathon (220Hm auf 21km) und lief wohlwissend, was da auf mich zukommen sollte, verhalten los. Nach ca. 10km konnte ich etwas an Zeit auf die Spitze gut machen und doch waren die Jungs zu weit enteilt und auch bei mir schwanden die Kräfte mit zunehmender Renndauer rapide.
Die letzten 7km wurden zum reinsten Kampf gegen die Uhr und gegen die inneren Stimmen: „Lass es doch einfach auf sich beruhen“, wollten sie mir zuflüstern. Der Wille, die Ziellinie zu erreichen war jedoch stärker und so quälte ich mich ein letztes Mal über die 5km lange Laufstrecke. Ich ließ erneut die letzten 55Hm hinter mir und belohnte mich mit einem Finish in 04:08:16 Stunden.
Patz 7 und gute 14min Rückstand auf den Sieger Konstantin Bachor waren jedoch nicht das, was ich mir erträumt hatte. Doch so ist sie, die Realität: Hart und unbarmherzig! Wer nicht trainiert ist nicht konkurrenzfähig.
Deshalb mache ich jetzt da weiter, wo ich aufgehört habe – trainieren, kämpfen und den Glauben nicht verlieren!