Coronabedingt mussten die ersten 3 Rennen der Triathlon-Bundesliga verschoben oder abgesagt werden.
Trotzdem soll die Saison 2020 nicht völlig ausfallen, wenn auch unter anderen Vorzeichen: Der Startschuss ins Renngeschehen fällt am 28. Juni, mit einem virtuellen Rennen, das auf Zwift ausgetragen wird.
Wie kam es zur Entscheidung, es auf diesem Wege durchzuführen? Gab es noch andere Ideen für eine Umsetzung?
Das Wichtigste aus unserer Sicht war zunächst, den Teams und den Athleten eine Plattform bieten zu können, zusammenzukommen, gemeinsam unter dem Dach der Triathlon-Bundesliga Sport zu treiben und die Triathlon-Bundesliga auch in diesem außergewöhnlichen Sommer mit Leben zu füllen. Auf das Zwift-Rennen sind wir gekommen, da es in den vergangenen Wochen schon eine Rennserie gab, an der auch einige Teams der 2. Liga teilgenommen haben. Wir haben uns dann mit den Jungs von ZTS und Paceheads in Verbindung gesetzt und um deren Unterstützung bei der Umsetzung des Rennens gebeten. Die waren gleich mit Feuer und Flamme dabei. Wir setzen damit auf ein bereits funktionierendes Format. Dazu kommt noch, dass wir daraus mit relativ wenig Aufwand einen Livestream produzieren können und so das Rennen einem hoffentlich großen Publikum auch präsentieren können.
Wir werden neben dem Zwift-Rennen auch noch ein zweites Rennen dezentral durchführen. Das wird ein Swim & Run werden, den die Teams bei sich vor Ort absolvieren können. So werden wir uns Stück für Stück wieder dem eigentlich Triathlon nähern, dem Dreiklang aus Schwimmen, Radfahren und Laufen.
Ein Rennen auf Zwift durchzuführen birgt gewisse Gefahren, denn die Möglichkeit zur Manipulation ist gegeben. Warum habt ihr euch dennoch dafür entschieden und was waren die Reaktionen von den Teams und Athleten?
Die Möglichkeit zur Manipulation auf Zwift ist nicht von der Hand zu weisen. Wir haben uns dennoch für das Format entschieden, weil es uns in der jetzigen Situation die Möglichkeit bietet, dass die Teams der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga und der 2.Triathlon-Bundesliga Nord und Süd gegeneinander antreten können, ohne sich zu nahe zu kommen. Wie bereits erwähnt, ist es ein Format, das funktioniert und das einige Teams bereits kennen. Aus unserer Sicht überwiegen die Vorteile des Formats.
Ein Großteil der Teams begrüßt es, dass es überhaupt eine Möglichkeit gibt, (virtuell) zusammenzukommen und sich miteinander zu messen. Aber natürlich gibt es auch die Sorge und die Bedenken bezüglich der Möglichkeit zur Manipulation. Teilweise ist es auch ein Problem des nicht vorhandenen Materials. Die meisten Athlet*innen und Teams sehen aber wie wir das große Potenzial des Formats.
Gab es vorab Absprachen bzw. Stimmungsbilder, ob eine solche Idee auch auf fruchtbarem Boden steht? Wie läuft hier die Kommunikation zwischen Verband, Teams und Sportlern?
Im Bundesliga-Ausschuss sitzen Vertreter der Teams der 1. und 2. Triathlon-Bundesliga, die das Feedback und gegebenenfalls Bedenken der Teams an das Gremium weitergeben und an den Entscheidungen des Ausschusses beteiligt sind.
Die aktuelle Situation lässt etwas hoffen, dass die geplanten Veranstaltungen in Düsseldorf, Saarbrücken und Nürnberg noch stattfinden können. Wie ist hier das aktuelle Planungsstand?
Wir haben weiterhin die Hoffnung, dass wir in diesem Sommer noch das ein oder andere reale Rennen veranstalten können. Einen Wasserstand abzugeben ist dabei schwierig, wir hoffen in den nächsten Wochen Klarheit zu haben und dies dann den Teams mitteilen zu können.
Das Thema Nachwuchsarbeit, motivationsstiftende Maßnahmen ist für einen Verband aktuell die Hauptaufgabe. Gibt es über das Zwift-Format weitere Ideen oder konkrete Umsetzungen der Verbandsarbeit in dieser schwierigen Zeit gerecht zu werden? Wurden eventuell ganz neue Handlungsfelder definiert?
In der Nachwuchsarbeit ist in dieser Saison die größte Herausforderung, die Motivation hochzuhalten. Gemeinsam mit Larasch haben wir daher die Larasch-DTU-Nachwuchschallenge ins Leben gerufen, in der die jungen Athlet*innen in 8 Wochen 8 Herausforderungen zu absolvieren haben. Das wird sehr gut angenommen und hilft den Sportler*innen dabei, ein Ziel zu haben, auf das man hintrainieren kann.
Im Verband überlegen wir alle, wie wir diese Zeit der wenigen Wettkämpfe sinnvoll füllen können und auch den Vereinen, Veranstaltern, Trainer*innen und Athlet*innen Hilfestellungen geben können. So wurden beispielsweise Konzepte entwickelt, wie ein Triathlon unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durchführbar sein kann, oder wie in diesen Zeiten das triathlonspezifische Training aussehen kann.
Welche thematischen Schwerpunkte sind für Herbst 2020 und für 2021 bereits festgelegt oder anvisiert?
Wir werden alles daran setzen, dass noch der ein oder andere reale Wettkampf stattfinden kann. Danach gilt es, das nächste Jahr zu planen. Da wird die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga ein Schwerpunkt sein, aber auch die Olympischen Spiele, die für uns alle eines der Highlights im nächsten Jahr sein werden.
Vielen Dank für die offenen Antworten und alles Gute für die Zukunft.
Zur Triathlon-Bundesliga (Livestream am 28. Juni 2020)
Zur Larasch-DTU-Nachwuchschallenge
Zum offenen Zwift-Rennen am 28. Juni