2017 ist nun schon einen Tag alt! Deshalb wollen wir schnell noch mal zurück schauen – der altbewehrte Jahresrückblick, um Altes zufrieden ins Langzeitgedächtnis zu verlagern oder ins Vergessen zu vergraulen.
Es gab genügend Highlights aber auch Erfahrungen, bei denen wir lieber schnell das Licht ausknippsen!
Der Sport bietet natürlich die besten Voraussetzungen für gegensätzliche Emotionen. Gefühle, wie die überschwängliche Erfolgseuphorie oder eine unerwartete und somit extra frustrierende Niederlage. Ein kochender Adrenalin-Pegel oder deprimierende Zwangspausen. Hoffnung und Antriebslosigkeit. Stolz und Selbstzweifel.
Das Jahr 2016 bot aus sportlicher Sicht alles, was das Sportlerherz berührt – sei es positiv oder negativ.
Selbstverständlich ganz oben mit dabei die Olympischen Spiele. Nicht nur DAS Highlight, sondern zugleich auch ein endlich realisierter Kindheitstraum. Wie auch für den Marathoni Philipp Pflieger: „Das sportliche Großereignis, auf das ich schon gut 20 Jahre hingearbeitet habe.“
Die Olympischen Spiele waren aber zugleich der Schauplatz von erschütternden Wahrheiten: Doping- und Korruptionsskandale kursierten durch die Welt und warfen ihre Schatten.
Ein Grund, warum der Sprinter Sven Knipphals die Sommerspiele lieber hinter sich lässt, auch wenn die Qualifikation natürlich neben der EM-Bronze Medaille in Amsterdam ein Highlight war. „Mit nehme ich aber, dass ich mich trotz diverser Verletzungen und Rückschläge zu Olympia gekämpft habe und dort 100% fit war und meine Leistung optimal abgerufen habe.“
Das Jahr lehrte uns, öfters Mal die Umstände einfach auszublenden und nur auf sich zu schauen. Auf sich und seinen Körper zu hören und nicht verbissen versuchen, den Vorgaben gerecht zu werden und dabei womöglich noch in Gefahr laufen, die eigene Leidenschaft zu vergraulen.
Mit Herz und mutwilligem Kampfgeist trotzten unsere Athleten jenen Schlagzeilen. Dazu zählen auch sportliche Entscheidungen wie die von Hendrik Pfeiffer, der aufgrund von Achillessehnenproblemen auf sein Start in Rio verzichtet hatte und sein Ticket an seinen Kontrahenten Julian Flügel abtrat. Dies ist jedoch der Beweis dafür, dass Fairness und Menschlichkeit noch immer Teil dieses Systems ist.
Aber genau jene schmerzlichen Einsichten und verletzungsbedingten Rückschläge gehören auch in der Karriere eines Sportlers dazu und sind Teil jenes emotionalen Auf und Ab.
Dennoch bleiben es nervige Durststrecken, die man verständlicherweise lieber hinter sich lässt. So auch Julian Flügel, der sich nach zwei Muskelfaserrissen nach einem Jahr ohne Verletzungen sehnt.
Hinter sich lassen heißt auch, endlich einen freien Kopf zu bekommen. Wonach sich Hendrik besonders sehnt: “Nicht jeder Gedanke am Morgen soll sich um Verletzungen drehen.“
Aber aus jenen Zeiten schöpfen sie wiederum neue Motivation. Julian: “Ich will mich weiter verbessern und in Richtung neue Marathon Bestzeit trainieren.“
Genauso schöpfen sie neue Kraft und gelangen zur Einsicht. Wie unsere zweifache Deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt, die nun ebenfalls nach einer langen Verletzungszeit mit neuer Devise nach vorn schaut: “Mehr Qualität statt Quantität und Läufe für die Kilomtergalerie lasse ich lieber weg und verbringe die Zeit sinnvoll auf der Couch oder mache stattdessen Krafttraining!“
Auch für Katharina Heinig tat das Jahr teils sehr weh. Erst der Paukenschlag mit dem Berlin Marathon und ihren neuen Bestzeiten im Halbmarathon und den 10km brachten die emotionale Kehrtwende.
Dennoch, “zurücklassen möchte ich eigentlich gar nichts. Das Jahr war hart und tat sehr weh – körperlich wie auch seelisch -, aber es hat mich auch weitergebracht. Und die Stärke nehme ich mit ins neue Jahr!“
Jeder Athlet schreibt seine Geschichte und blättert am Ende jeden Jahres in den dazugekommenen Kapiteln. Darf oder muss sich erinnern. Vorletzte Nacht um 00:00Uhr durften wir die letzte Seite umblättern und schauen nun auf ein leeres Blatt und hoffentlich neugierig, optimistisch und mutig nach vorn.
Wir hoffen auf weniger Skandale, auf sportliche Einsicht und menschlicher Rücksicht. Dass mehr Bilder durch die Presse und sozialen Netzwerke schwirren, die beeindruckende Momenten festhalten. Wie den Paralympic-Sieg des Triathleten Martin Schulz – der Inbegriff von Leidenschaft, Kampfgeist und Hoffnung.
Jene Attribute, die uns auch im kommenden Jahr begleiten sollen.
Auf ein sportliches 2017!