Nun sind die Olympischen Spiele bereits seit zwei Wochen im Gange. Die Stephans fühlen sich durch fehlenden Schlaf bereits am Ende des Marathons.
Angelika und Jürgen haben die letzten sechs Tage bis nachts um vier ihren TV heiß laufen lassen:
Jürgen: „Nur wenige Menschen können nachvollziehen, wie wir uns fühlen: ‚Weck mich wieder um 2:30 Uhr, wenn ich eingeschlafen sein sollte!’“
Alles außer Olympia ist zweitrangig geworden: „Wir machen es genau so wie Julian!“ Also wenn sie schon nicht in Rio dabei sein können, wird der Bio- und Essensrhythmus trotzdem angepasst.
Nicht nur die Antennen des Fernsehers sind gen Südhalbkugel ausgerichtet, auch die von Angelika und Jürgen türmen sich wachsam auf – obwohl sich der Wachmodus bei dem Schlafentzug natürlich dämmrig hält. Dennoch, sobald der Name Julian fällt oder sich sein Name auf dem Handy-Display zeigt – „Wir telefonieren zweimal täglich!“ – , sind sie prompt hellwach!
Angelika: „Was hat Julian gerade genau am Handy gesagt?“
Ein Kräftezehrender Wach-Snooze-Modus: es wechselt zwischen überschüssiger Euphorie bzw. Aufregung und benebeltem Hangover.
„Aber wir schaffen das, schließlich haben wir auch einmal Leistungssport betrieben.“
Was geht in einem vor? Als langjähriger Trainer von Julian, der seinen Schützling seit 14 Jahren nicht nur auf sportlichem Weg begleitet, sicherlich ein emotionales Chaos.
Stolz – Anspannung – Skepsis – Zuversicht
Aber auch die Gedanken drehen ihre Runden… die gleichen Fragen wandern immer wieder durchs Bildschirm…
„Seine Leistung wird er abrufen können, da habe ich keine Bedenken. Aber was ist sie Wert? Wer von den Läufern vor ihm gehören für mich zur Dopingseuche? Wie verhält sich seine Leistung und auch die Leistung von Philipp zu anderen Europäern?“
Auch in Punkto Berichterstattung:
„Wie wird im TV darüber berichtet, nachdem die beste deutsche Läuferin Anja Scherl so kläglich behandelt wurde?“
Die Gedanken schweifen weiter und pendeln sich ein zwischen aktuellen Schlagzeilen und der wehmütigen Vergangenheit:
„Der AUFTRITT der Hahnertwins… von mir entdeckt und vier Jahre gefördert, wie eigene Kinder wurden sie bei uns aufgenommen…“
Und wieder zurück zu Julian:
„Wird er wie Corinna Harrer in fünf Jahren um einige Plätze nach vorn gelistet?“
Alles Dinge, die Jürgen alias Steppke täglich beschäftigen.
Stressfalten – ramponierte Nerven – Augenringe
Alles egal: Hauptsache sie sind bei ihm!
“In unseren täglichen Telefonaten gibt es immer wieder kleine Ratschläge, Infos und positive Bemerkungen zu Rio… Aber ich sehe auch, dass er in den 14 Jahren unserer Zusammenarbeit – nee Freundschaft – alle Dinge verinnerlicht hat, was ich ihm auf den Weg gegeben habe!“
Sonntag 9:30 – 14.30 Uhr!
Wie verfolgen wir das Rennen?
“Im kleinen Kreis zu Hause. Möchte am Rechner sitzen, damit ich nicht vom TV abhängig bin. Sekt wird bereitgestellt. Telefon ist aktiviert, um anschließend schnell mit ihm zu sprechen!“
Neben dem Sekt, wird Jürgen aber auch sein geliebtes Energiereduziertes Bier trinken, während Julian erfolgreich sein „Rote-Bete-Gesöff“ nach Rio schmuggeln konnte – das darf vor keinem Wettkampf fehlen.
“So, nun ist Schluss, der Storl kommt in zwei Stunden und wir müssen noch etwas essen, damit wir Julians Rhythmus einhalten…“
Und damit verabschieden wir die zwei sympathischen „Fans“ und schalten um auf Kanal 1 bzw. 2: Live-Übertragung in der ARD bzw. ZDF!