Januar – das heißt wieder mal Trainingslager in Monte Gordo! Hier begannen für mich tolle Saisons, die 2014 zum U23DM-Titel über 10 000 Meter führte, mir 2015 den deutschen U23-Rekord im Halbmarathon brachte und mir 2016 die Olympia-Norm im Marathon bescherte.
Während in Deutschland zu dem Zeitpunkt meistens fürchterliches Wetter herrscht, ist Monte Gordo eine sichere Bank mit Sonnenschein und optimalen 15 bis 20 Grad. Kein Wunder also, dass ich mich jedes Jahr auf die zwei Wochen auf der iberischen Halbinsel freue. In diesem Jahr ist meine Freude sogar noch größer, denn für mich schließt sich nun (hoffentlich) ein Kreis. Vor genau einem Jahr begann für mich genau hier die wahrscheinlich größte Leidensgeschichte meiner Karriere: Die Achillesferse zwickte erst nur ein bisschen, dann immer mehr und nahm mir immer mehr Lebensqualität. Zwar gelang mir tatsächlich noch die Qualifikation für EM und Olympia, doch der Spaß am Laufen kam in dieser Zeit definitiv zu kurz.
Seitdem ist viel geschehen: Vom Olympia-Verzicht über eine OP an der Achillesferse bis hin zu den ersten Laufversuchen. Wie trist und zäh ein Jahr doch sein kann. Dieses Kapitel möchte ich nun abschließen. Endlich geben mir die Ärzte wieder grünes Licht und ich werde unter der iberischen Sonne endlich wieder die 100-Wochenkilometer-Marke knacken. Mit einigen Kilos zu viel und einer Muskulatur, die schon lange nicht mehr an die Grenzen gebracht wurde, ist das für mich eine riesige Herausforderung. Der Muskelkater erinnert mich an die Tage nach meinem Marathon, an denen ich keine Treppe vorwärts nehmen konnte. Und dennoch kehrt in diesen Tagen ein gewaltiges Stück Lebensfreude zurück. Auch wenn ich mehr schlecht als recht mit meinen DLV- und Teamkollegen mithalten kann, bin ich wieder ein Läufer! Und ein Hendrik, der läuft, ist ein glücklicher Hendrik.