…der sich kaum in eine der gängigen Klassifizierungen einordnen lässt: Kein Straßenlauf, aber auch nicht im Gelände und erst recht auf keiner Tartanbahn. Kein Berglauf, aber durchaus mit einer ordentlichen Portion an Höhenmetern. Ein Einzelwettkampf, an dem trotzdem Mannschaften teilnehmen. Ein Rennen, das weder komplett indoor noch gänzlich outdoor stattfindet. Was soll denn das sein? Und wer denkt sich sowas aus?
„Während man läuft, kommt man schon mal auf verrückte Ideen. Und je länger man läuft, desto verrückter werden sie.“
Thomas Zink muss sehr lange gelaufen sein. Vielleicht hatte er zuvor einen besonders anstrengenden Tag gehabt. Vielleicht war so viel zu tun, dass es sich anfühlte, als verfolge ihn die Arbeit, sogar bei seinem feierabendlichen Dauerlauf. Aber das kann passieren, wenn man so wie er Geschäftsführer eines großen Einkaufszentrums ist.
Ein Job, der Thomas Zink ganz schön auf Trab hält. Und diese berufsbedingte Ausdauer nutzt er nicht nur, um sich in der Freizeit seiner Leidenschaft, dem Langstreckenlauf hinzugeben, sondern eben auch, um währenddessen ganz nebenbei auf verrückte – oder eben noch ein bisschen verrücktere Ideen zu kommen.
Will einem der Beruf dabei trotzdem nie ganz aus dem Kopf gehen, ist die Überlegung aber schon fast gar nicht mehr so abwegig: Warum Laufen und Arbeitsplatz nicht einmal verbinden? Zum Beispiel in Form eines Wettkampfes. Direkt vor Ort. In den Fluren des Donau-Einkaufszentrums.
Aber einfach nur ein Indoor-Rennen zu veranstalten, wäre Thomas Zink zu langweilig gewesen. Wo bleibt da die frische Luft? Ein flacher Streckenkurs wäre ebenso nicht nach seinem Geschmack gewesen. Wo bleibt da die Herausforderung? Das Event sollte schließlich eine knallharte Challenge sein!
Es brauchte vielleicht noch ein paar extra Kilometer mit der richtigen Begleitung für die zündende Idee: Und in Form des mindestens so verrückt-kreativen Duos, bestehend aus Rudi Obermeier und Stephan Irrgang, das mit ihm zusammen das Projekt „Laufen im Einkaufscenter“ zu einer, nicht nur im übertragenen Sinne, abgedrehten Aktion machte.
Denn das Donau-Einkaufszentrum hat, von seiner Größe mal abgesehen, noch eine weitere Besonderheit zu bieten: Auf- und Abfahrt der Parkgarage verlaufen im Kreis und sind so ineinander verschlungen, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, wo es nun rauf oder runter geht. Diese Parkhaus-Spindel verleiht dem Center einen unverwechselbaren Anblick, der schon aus kilometerweiter Entfernung zu sehen ist.
Steht man allerdings direkt davor, wirkt das Ganze noch ein bisschen imposanter. Thomas, Rudi und Stephan war klar: „Da schicken wir die Sportler rauf!“ Und nach längeren anfangs noch nicht ganz ernst genommenen, mit der Zeit aber immer konkreter werdenden Planungen während der gemeinsamen Trainingsläufe in der gemeinsamen Gruppe des LLC Marathon Regensburg wurde der „Regensburger Spindellauf“ aus der Taufe gehoben.
Man schrieb damals das Jahr 2013. Die regionale Laufszene war vielleicht gerade wegen des von den Mayas prophezeiten und doch nicht eingetretenen Weltuntergangs ein bisschen übermütiger und experimentierfreudiger als sonst. Jedenfalls fanden sich am 12. Januar exakt 500 neugierige Sportler an der Startlinie, die sich der Herausforderung stellten: 14 Runden, entweder als Einzelstarter oder Dreier-Staffel, 21 Kilometer und insgesamt 600 Höhenmeter. Das muss man sich erst mal zutrauen.
Natürlich war Thomas Zink unerschrocken genug und ließ es sich nicht ausreden, selbst mitzumachen. Im Gegensatz zu den meisten Teilnehmern hatte er ja zumindest den Vorteil, jeden noch so kleinen Winkel seiner „guten Stube“ zu kennen. Ob er vielleicht auch einmal heimlich nach Ladenschluss geübt hatte? Immerhin sicherte er sich in einem ambitionierten Läuferfeld auf Anhieb einen Platz in den Top-Ten der Finisher. Möglicherweise war auch die richtige Bekleidung sein Geheimrezept.
Denn was vielleicht zunächst eher nebensächlich erscheint, ist beim Spindellauf ein Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf: Durch den ständigen Wechsel zwischen Raumtemperatur im Inneren des Einkaufszentrums und den winterlichen Minusgraden draußen in der Spindel, muss das Outfit so gewählt sein, dass es weder zu kalt noch zu warm ist.
Mitunter spielt bei der Bekleidungsfrage oftmals aber auch die Optik eine entscheidende Rolle: Ob nun Gorilla, Wikinger, Gollum, Clown oder Hase – sie alle wurde innerhalb der fünfjährigen Spindellauf-Geschichte schon gesichtet.
Und auch Szene-Stars des Ausdauersports ließen sich schon hin und wieder blicken. Im vergangenen Jahr sorgte Triathlon-Profi Sonja Tajsisch beispielsweise mit einer Staffel-Teilnahme trotz gut erkennbarem Baby-Bauch für bewundernde Blicke.
Die Lauf-Elite zeigt sich bei der Frage nach einem Start trotzdem tendenziell eher zurückhaltend. Viel zu riskant erscheint der ständige Untergrundwechsel, das steile Auf und Ab in der Spindel. Denn so viel steht fest: Dieser Wettkampf ist tatsächlich die knallharte Challenge, die sich ihre Initiatoren gewünscht hatten.
Und sie sind dabei selbstverständlich nach wie vor an Bord: Thomas Zink als stetige Konstante im Teilnehmerfeld, Rudi und Stephan als Moderatoren, um allen Startern so richtig einzuheizen und um beste Unterhaltung auch neben der Strecke zu garantieren.
Nur wenn es an die Sicherheit der Läufer geht, setzen die Beiden eine ernste Miene auf: Bei der Teilnehmerbesprechung, die immer kurz vor dem Rennen abgehalten wird, reden sie allen Athleten ins Gewissen. Niemand soll drängeln, schubsen, sich verletzen, alle sollen gesund und munter ins Ziel kommen – und auch während dem Lauf vor allem eins haben: Spaß.
Beim Spindellauf geht es nicht um Rekorde. Nicht das Gegeneinander, sondern das Miteinander steht im Vordergrund. Zusammen wird gelaufen, zusammen wird den Teilnehmern zugejubelt und zusammen wird danach gebührend gefeiert. Denn selbst wenn die Beine sich danach nicht so fühlen, haben doch alle etwas Gutes getan: Ein Teil der Anmeldegebühren fließt schließlich in eine Spende für ausgewählte Charity-Organisationen.
Mittlerweile ist der Regensburger Spindellauf weit über die Region hinaus bekannt – oder eher berühmt-berüchtigt? Denn hier kann man beobachten, wie sich auch mal harterprobte Ultra-Läufer mit Schweißperlen im Gesicht und mit Zähneknirschen durch die letzten Runden schleppen. Im Ziel werden sie natürlich dann trotzdem frenetisch von Rudi, Stephan und den begeisterten Zuschauern gefeiert. Jeder, der ankommt, ist ein Sieger. Oder eine Siegerin.
Zwar ist der Frauen-Anteil gerade bei den Einzelstartern deutlich geringer, aber vielleicht haben die Männer auch einfach nur die schnelleren Finger auf der Computer-Tastatur? Denn nach wie vor gilt aus Sicherheitsgründen: Wenn die Starteranzahl von 500 Personen (200 im Einzel und 100 in der Staffel) überschritten ist, geht nichts mehr. Und das ist innerhalb von wenigen Tagen der Fall. „Wir müssen irgendwo ein Limit setzen, damit es nicht zu Gedränge auf den Gängen oder Stürzen in der Spindel kommt“, erläutert Claudia Fritsch vom ausrichtenden LLC-Marathon Regensburg.
Also vor allem an alle Mädels: Schnell sein lohnt sich besonders im Vorfeld. Während dem Rennen sollte man sich die Kräfte dagegen lieber ein bisschen einteilen, so wie man das bei einem „normalen“ Halbmarathon auch macht. Nur allzu langsam sollte man die Sache auch nicht angehen – nicht, dass man bzw. „frau“ zum Schluss noch an einem der Schaufenster in den Einkaufspassagen hängen bleibt…
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Achtung! Anmeldestart für den nächsten Spindellauf am 13.1.2018 ist der 15.9.2017 0:00 Uhr!!!!!
Schnell sein ! Dabei sein!!!!!!!! Wir freun uns auf euch!!!! Thomas, Stephan und Rudi vom Orga-Team des LLC Marathon Regensburg!!!!!
Wie wohltuend, einen flüssig und gut geschriebenen Text lesen zu dürfen, bei dem man weder über Rechtschreibefehler noch über mangelhafte Zeichensetzung stolpert. Vielen herzlichen Dank und bitte weiter so 🙂