Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), der inzwischen in Wattenscheid bei Tono Kirschbaum trainiert, lief ein starkes Rennen. In seinem zweiten Marathon überhaupt landete der 26-Jährige in 2:15:48 Stunden, die im Bereich seiner Bestzeit von 2:15:20 Stunden aus dem Frühjahr liegen, auf einem mehr als respektablen elften Platz. Der Regensburger Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) schaffte mit 2:19:16 Stunden (Platz 28) noch den Sprung unter die Top Dreißig. Die beiden Düsseldorfer Sebastian Reinwand (2:19:46 h) und Philipp Baar (2:19:59 h) kamen auf Platz 33. und 38. ins Ziel. Marcus Schöfisch (lauftraining.com) landetet auf Platz 46 (2:22:57 h).
Insgesamt landete das deutsche Marathon-Team der Männer auf Rang sieben in der Europacup-Wertung. Hier siegte Italien vor Spanien und Österreich.
Der Regensburger Philipp Pflieger kam nichts in Ziel, nachdem er bei Halbmarathon noch auf Kurs von 2:14 Stunden gelegen hatte. Er hatte im Vorfeld mit Problemen im Fußgelenk zu kämpfen, die sich auch auf die Achillessehne ausgewirkt haben. Aus einer daraus resultierenden Schonhaltung bekam er muskuläre Probleme, die ihn bei rund Kilometer 34 zum Aufgeben zwangen.
Ein ähnliches Schicksal ereilte Europarekordler Sondre Nordstad Moen aus Norwegen, der schon früh im Rennen den Daumen nach unten gezeigt hatte und offensichtlich mit Magenproblemen zu kämpfen hatte.
Drei deutsche Marathonläuferinnen machten sich auf den Weg durch den schnellen, flachen Kurs in der Berliner Innenstadt – vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Brandenburger Tor. Nach den verletzungsbedingten Absagen von Franziska Reng und Anja Scherl (beide LG Telis Finanz Regensburg) ging es für das DLV-Trio – gut erkennbar an den leuchtend gelben Kappen auf dem Kopf – auch um die Team-Wertung des Marathon-Europacups.
Die Deutsche Meisterin Fabienne Amrhein und etwas dahinter WM-Teilnehmerin Katharina Heinig sortierten sich zu Beginn des Rennens bei den Verfolgern der Spitzengruppe aus 13 Athletinnen ein, die lange die Schweizerin Martina Strähl Schulter an Schulter mit der Jahresschnellsten Volha Mazuronak (Weißrussland; 2:25:25 h) anführte. Bei Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01) kam weiter hinten im Feld nach 15 Minuten der Griff an die Hüfte, der Lauf sah nicht rund aus.
Während Fabienne Amrhein ihren Platz in der fünfköpfigen Verfolgergruppe hielt, ließ Katharina Heinig, die in Berlin 2016 ihre Bestzeit aufstellte, mit defensiver Taktik laufend, etwas abreißen. Die Führenden waren bei den warmen Temperaturen nach 10 Kilometern auf Kurs einer Zeit knapp unter 2:30 Stunden. Kurz nach dieser Marke platzte der Traum der deutschen Team-Wertung: Laura Hottenrott musste wegen Magenkrämpfen aussteigen.
Beste internationale Platzierung für Katharina Heinig
Bei 20 Kilometern betrug der Abstand zwischen der neunköpfigen Spitzengruppe mit drei Weißrussinnen und dem Verfolger-Quintett inklusive Fabienne Amrhein, die zur Halbzeit zwei Ränge vor Katharina Heinig auf Platz 14 lag, rund 40 Sekunden. Die erste Tempoverschärfung setzte dann die von Wolfgang Heinig betreute Olympia-Fünfte Volha Mazuronak, der nur ein Trio mit ihrer Landsfrau Maryna Damantsevich folgen konnte. Dass es schnell wurde, zeigte auch die Durchgangszeit von 1:44:35 Stunden bei Kilometer 30.
Im Kampf um den Titel entbrannte in der Schlussphase ein spannendes Duell zwischen Favoritin Volha Mazuronak und Marathon-Debütantin Clemence Calvin (Frankreich; 2:26:28 h). Die Weißrussin konnte die Attacken der Französin aber abwehren und den Sieg mit dem stärkeren Endspurt in 2:26:22 Stunden ins Ziel laufen. Die Tschechin Eva Vrabcova-Nyvltova (2:26:31 h) konnte dabei nicht mehr folgen und holte mit neuem Landesrekord Bronze vor zwei Weißrussinnen: Maryna Damantsevich (2:27:44 h; PB) und Nastassia Ivanova (2:27:49 h) machten mit den Plätzen vier und fünf den Gewinn des Marathon-Europacups vor Italien und Spanien perfekt.
Fabienne Amrhein, als Nummer 13 Europas an den Start gegangen, hatte sich die 42,195 Kilometer gut eingeteilt und machte auf dem letzten Streckenabschnitt noch Plätze gut. Sie wurde in 2:33:44 Stunden Elfte und schrammte nur um eine Sekunde an den Top Ten vorbei. Katharina Heinig, die mit warmen Temperaturen grundsätzlich nicht so gut zurecht kommt, kämpfte sich nach 2:35:00 Stunden auf Platz 16 ins Ziel. Ihre beste Platzierung bei internationalen Meisterschaften.
Text: Leichtathletik.de