Drei Wochen sind nun nach meinem Halbmarathondebüt in Dresden vergangen. In der Zwischenzeit habe ich das Training vom Straßen- auf Crosslauf umgestellt. Auf diesem Weg gab es am letzten Wochenende in Mitteldeutschland eine Premiere der etwas anderen Art. Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wollen künftig besser zusammenarbeiten und durch gemeinsame Wochenendlehrgänge voneinander profitieren. Der Startschuss für diese, meiner Meinung nach gelungenen Idee, fiel daher am vergangen Wochenende in Erfurt. Trainieren in großen Gruppen hat einfach einen anderen Spaß- und Anreizfaktor, als allein unter der Aufsicht des jeweiligen Trainers sein eigenes Ding zu machen. Die Dynamik ist eine andere – nicht umsonst belebt ja auch Konkurrenz das Geschäft. Das soll natürlich nicht heißen, das jede Einheit ein Wettkampf wurde. Ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit in diesem Bereich und wünsche mir, dass dieses Potential im mitteldeutschen Raum genutzt wird.
Wie schon in meinem Themenbeitrag über die Herbstsaison angedeutet, spielt der Crosslauf für mich eine wichtige Rolle in der nass-kalten Jahreszeit. Letztes sportliches Ziel im Jahr 2016 ist daher die Crosslauf Europameisterschaft im Dezember in Chia/ITA. Meine erste Station auf diesem Weg führte in die Goldstadt Pforzheim. In altbekannter Umgebung gab ich meinen Einstand auf einer nicht einfachen Strecke.
Die Bedingungen in Pforzheim weisen alle Kriterien für einen anspruchsvollen Crosslauf auf. Nicht gemähtes Gras auf einer Wiese mit vielen kleineren Löchern und Unebenheiten, dazu zahlreiche Strohballen, kleine aber steile Anstiege, eine Sandpassage und kaum ebene Abschnitte stellten somit das Kontrastprogramm zum Straßenlauf dar. An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass man vor einem solchen Wettkampf nie weiß, wo man steht (okay, meistens an der Startlinie in Reihe eins). Natürlich war ich in diesem Herbst schon schnell in Berlin und Dresden unterwegs, aber kann ich dadurch auch auf eine gute Performance im Cross schließen? – Nein, das Gelände bringt nicht nur die physischen Verhältnisse ins Wanken. Neben der Grundlagenausdauer kommt den Faktoren Kraft und Willensstärke ein sehr großer Stellenwert zu. Jedes Jahr erfolgt daher eine neue Standortbestimmung im Gelände.
Für mich galt es sich in der U23 zu beweisen. Der 9000m lange Rundkurs stellte bei großer Konkurrenz daher seine Ansprüche. Mit Amanal Petros, Patrick Karl und Karl Junghanß waren weitere Anwärter auf die Plätze nach Italien am Start. Nach den ersten Runden setzte sich Amanal vom Feld ab. Ich fand mich daher in einer Dreiergruppe mit den Sportfreunden Karl und Junghanß. Dabei wechselte ich mich mit Patrick in der Führungsarbeit ab. Eingangs der letzten Runde konnte sich der Hinderniskollege ein wenig absetzten. Ich versuchte die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Im Endspurt konnte ich noch ein paar Meter gut machen, jedoch war der Vorsprung schon zu groß. Insgesamt kam ich als 5. (Männer und U23) ins Ziel. In meiner Altersklasse stellte ich mit dem Platz 3 den Fuß in die Tür Richtung Cross-EM.
In zwei Wochen kommt dann der entscheidende Qualifikationslauf in Tilburg/NLD. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet und freue mich auf die Herausforderung. Mein Thüringer Läuferkollege Rico Schwarz meinte zu mir in Pforzheim: „Tilburg ist meine Lieblings-Crossstrecke. Die Strecke ist sehr schnell und die Atmosphäre genial!“.