Am letzten Februar-Wochenende finden die Deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Leipzig statt. An dieser Stelle soll ein kurzer Überblick über die Laufwettbewerbe gegeben werden.
800m Frauen
VL: Sa, 14:15h; Finale: So, 16:00h
Die Liste der 12 Starterinnen über die vier Hallenrunden wird von der mehrfachen deutschen Meisterin Christina Hering angeführt. Die großgewachsene Münchnerin, die in dieser Saison bereits mit einer Zeit von 2:00,94 min die Norm für die Hallen-Weltmeisterschaften erfüllt hat, möchte in diesem Jahr mit Sicherheit wieder nach dem Titel greifen, nachdem sie im vergangenen Jahr in einem für sie suboptimlen Rennen auf Rang fünf ins Ziel kam. Ihre Chancen sind anno 2022 umso höher, da ihre Müncher Vereinskollegin Katharina Trost den 1500m den Vorzug gibt und Titelverteidigerin Tanja Spill vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen abgesagt hat. Zu beachten sein wird allerdings Majtie Kolberg, die mit 2:05,98 min gemeldet ist, im vergangenen Sommer jedoch eine Zeit von 1:59,24 min. erzielte und sich noch im Januar gemeinsam mit Hering im portugiesischen Monte Gordo auf die Saison vorbereitet hat.
1500m Frauen
VL: Sa, 13:30h; Finale: So, 13:30h
Auch über die 1500m fehlen einige der stärksten deutschen Läuferinnen. So sind Caterina Granz, Gesa Krause und Konstanze Klosterhalfen aus unterschiedlichen Gründen nicht in Leipzig am Start, während Hanna Klein sich auf die 3000m konzentriert. So dürfte hier der Titel nur über Katharina Trost von der LG Stadtwerke München laufen, die sich in diesem Winter mit einer Zeit von 4:07,99 min, erzielt Ende Januar in Karlsruhe, in bestechender Form präsentierte und damit auch die Norm für die Hallen-WM erfüllt hat. Außer Trost sind im 16 Frauen umfassenden Feld die Kölnerin Vera Coutellier (4:16,64 min) sowie Verena Meisl von der LGO Dortmund (4:16,81 min) mit Zeiten unter 4:20 min gemeldet und dürften wahrscheinlich die weiteren Medaillen unter sich ausmachen.
3000m Frauen
Finale: Sa, 17:39h
Am späten Samstagnachmittag werden sich zwölf Athletinnen auf die 15 Hallenrunden begeben. Die Topfavoritin dürfte hier Hanna Klein von der LG Stadtwerke Tübingen sein. Die Olympiateilnehmerin über 1500m, die im vergangenen Herbst auch den DM-Titel über die 10km auf der Straße holen konnte, ist für ihren starken Endspurt bekannt und wird sicherlich nichts anbrennen lassen. Ihre stärkste Konkurrentin dürfte die Olympiateilnehmerin über 3000m Hindernis Lea Meyer vom ASV Köln sein, die in diesem Winter in den USA eine Zeit von 8:55,30 min auf die Bahn gebracht hat. Weiterhin zu beachten ist in erster Linie die Deutsch-Französin Sara Benfares vom LC Rehlingen, die in der vergangenen Freiluftsaison 9:03,09 min lief.
Dahinter tummelt sich ein ziemlich kompaktes Feld mit Meldezeiten zwischen 9:24 min und 9:31 min. Die Läuferinnen können sich also gut gegenseitig unterstützen, um die eine oder andere Bestleistung purzeln zu lassen.
800m Männer
VL: Sa, 14:30h; Finale: So, 15:48h
Über die 800m der Männer geht Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) als Favorit ins Rennen. Der 25jährige, der überragende Bestzeiten von 1:44,93 min im Freien und 1:45,39 min in der Halle aufweist, lief auch in diesem Winter bereits dreimal eine Zeit unter 1:47 min und führt mit 1:46,41 min die Meldeliste an. Seine beiden stärksten Widersacher dürften der Hindernisspezialist Karl Bebendorf (Dresdner SC) sowie der Karlsruher Christoph Kessler sein. Bebendorf lief in diesem Rennen mehrere verschiedene Distanzen und verbesserte sich unter anderem über die 800m auf 1:47,18 min. In Leipzig wird er diese Distanz in Angriff nehmen, um dann sicherlich mit jeder Menge Speed in den Beinen die Vorbereitung auf die Sommersaison anzugehen. Christoph Kessler lief in dieser Hallensaison die Hallen-WM-Norm über die 1500m, kehrt für die Deutschen Meisterschaften allerdings wieder auf seine bisherige Hauptstrecke zurück. Wahrscheinlich ist, dass der Sieger aus diesem Trio kommen wird; eine Überraschung wie beispielsweise im vergangenen Jahr durch den diesmal mit der viertschnellsten Meldezeit gelisteten Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau; 1:49,16 min) ist allerdings auf der 800m-Strecke, bei der insbesondere in der Halle auch die Taktik eine wichtige Rolle spielt, nicht auszuschließen.
1500m Männer
VL: Sa, 13:48h; Finale: So, 14:10h
Sehr hochklassig und spannend dürfte die Entscheidung auf der „metrischen Meile“ werden. Die Haupt-Protagonisten sind hier Robert Farken, Mohamed Mohumed und Amos Bartelsmeyer. Der Leipziger Farken lief in diesem Winter bereits 3:35,44 min. und verfügt zudem als früherer 800m-Spezialist über einen sehr starken Endspurt. Mohamed Mohumed von der LGO Dortmund glänzte in den vergangenen Wochen mit Top-Zeiten über 3000m (7:41,35 min) und 1500m (3:38,73 min). Und auch der Deutsch-Amerikaner Bartelsmeyer, der hierzulande für die LG Eintracht Frankfurt startet und 2019 bei der Hallen-EM den 6. Rang erreichte und auch bei der WM in Doha sowie bei Olympia 2021 in Tokyo die deutschen Farben über die 1500m vertrat, wird mit Sicherheit ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden wollen.
Interessant zu beobachten wird unter anderem auch sein, wie sich Mohameds jüngerer Bruder Yassin Mohumed in seinem ersten Jahr in der Männerklasse schlagen wird. Er reist mit einer Meldezeit von 3:51,56 min nach Leipzig.
3000m Männer
Finale: Sa, 18:23h
Wenn die zehn Teilnehmer des 3000m-Laufs am Samstagabend ihr Rennen in Angriff nehmen werden, dürfte das Hauptaugenmerk Maximilian Thorwirth gelten. Der Deutsche Meister von 2020 führt nach seiner Steigerung auf 7:38,14 min die Meldeliste mit über sechs Sekunden Vorsprung an. Da der Vorjahresmeister Mohamed Mohumed diesmal über die halb so lange Strecke starten wird, ist der Deutsch-Amerikaner Sam Parsons mit 7:44,99 min, gelaufen bei den New Yorker Millrose Games Ende Januar, Thorwirths stärkster Herausforderer. Für die restlichen Teilnehmer wird es wahrscheinlich maximal um Bronze gehen; hier haben Velten Schneider (VfL Sindelfingen; Meldezeit 8:04,02 min) und Florian Bremm vom TV Leutershausen (8:08,05 min) gute Aussichten.