10.03.2021 Erfurt.
Die Corona-Krise hat den Radsportkalender der Frauen für das Jahr 2021 schon jetzt deutlich schrumpfen lassen. Veranstaltungen in Australien, Dubai und Spanien sind gestrichen. Selbst die Womens Tour in Großbritannien, eigentlich im Juni geplant, soll nun erst im Oktober stattfinden.
Umso mehr rückt die LOTTO Thüringen Ladies Tour vom 25. bis 30. Mai ins Rampenlicht. „Wir werden nach der Unterbrechung im vergangenen Jahr wieder rollen. Das Interesse der Mannschaften ist riesig. Dies merken wir an den Anmeldungen“, sagte Marian Koppe von der Tourleitung.
Grund dürfte wohl auch die Aufwertung durch den internationalen Radsport-Verband UCI sein. Die Thüringer Rundfahrt ist in die Pro Serie eingestuft. Das bedeutet, dass es erstmals bewegte Bilder geben wird. Denn laut Reglement müssen die Organisatoren eine tägliche Zusammenfassung ausstrahlen oder einen Livestream anbieten. In der Kategorie unterhalb der World Tour befindet sich die Veranstaltung derweil in guter Gesellschaft. Auch der Giro d’Italia der Frauen (2. bis 11. Juli) gehört zur Pro Serie.
Marian Koppe geht davon aus, dass die Profirundfahrt unter Einhaltung der Hygienevorschriften in knapp drei Monaten wie vorgesehen rollen kann. Die Organisatoren planen mit den gleichen Etappenorten vom Vorjahr, die damals wegen der Corona-Absage nicht zum Zuge kamen. Gestartet wird in Schmölln. Die Gesamtsiegerin soll in Gotha gekürt werden. Weitere Etappenorte sind Gera (26. Mai), Schleiz (27. Mai) und Weimar (29. Mai).
Die Organisatoren hoffen, dass am 28. Mai zum vierten Mal auch das radsportverrückte Dörtendorf wieder dabei ist. Der noch nicht einmal 200 Einwohner zählende Ortsteil von Zeulenroda-Triebes braucht dafür jede Unterstützung. Eine der wichtigen Personen vor Ort hat sich jedoch noch Bedenkzeit erbeten.
Trotz aller Schwierigkeiten – ob nun logistischer oder personeller Art – die vierte Etappe mit ihren unzähligen Fans am legendären Hanka-Berg mit einer Steigung von teilweise 16 Prozent, soll erneut zu einem unvergesslichen Erlebnis für den Frauen-Radsport werden.
Auf dem Weg zu den Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August) kommt angesichts des ausgedünnten Radsport-Kalenders der einzigen deutschen Profitour für Frauen eine noch größere Bedeutung zu. Schon in der Vergangenheit erwies sich die Rundfahrt als olympisches Sprungbrett. Die Schwedin Emma Johansson als dreifache Gesamtsiegerin in Thüringen holte einst bei den Sommerspielen 2008 und 2016 jeweils Silber. „Sicher fahren auch diesmal einige mit, die dann in Tokio vorn dabei sein werden“, sagte Koppe.
von: Alex Lukacsek (TA)