Unsere beiden Debütantinnen Laura Hottenrott und Mieke Feldmann sind glücklich im Ziel und mit ihnen hoffentlich auch die 14.442 anderen, gemeldeten Halbmarathonis bzw. 6.434 Marathonis.
Der Köln Marathon feierte 20. Jubiläum und das bot natürlich eine passende Gelegenheit, sich auf die 21km bzw. 42km zu stürzen.
Die einen ließen es genüsslich rollen… die andere waren auf Bestzeit-Kurs – ließen die Konkurrenten (weit) hinter sich oder/und bestritten einfach nur den Kampf gegen sich selbst.
Es war mal wieder ein emotionales Highlight. Ein mitreißendes Event für Teilnehmer und Zuschauer. Wobei beides geht bzw. läuft ja ohne den anderen auch nicht.
Ohne die Läuferinnen und Läufer AUF der Strecke haben wir schließlich keinen Grund NEBEN der Strecke zu feiern und mitzufiebern. Und ohne die Zuschauer würden nicht nur die letzten Kilometer zur Qual werden, sondern der Kopf hätte bereits vor der gefürchteten Gefahrenzone ab Kilometer 30 die Beine in den Graben manövriert. Denn ab einem bestimmten Kilometer ist Laufen einfach Kopfsache!
Besonders hart wurde es gegen Ende auch für Tom Gröschel. Ohne die jubelnden Massen und den motivierenden Worten seines Trainers (stets mit Rad am Mann) hätte es brenzlig werden können. Aber Tom hat bereits bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg am 11. September gezeigt: Der Junge beißt!
Als zweitschnellster Deutscher rannte er so nach 29:56Min über die 10km durchs Ziel Höhe der Hamburger Binnenalster.
„Ich bin dieses Jahr von 5000m bis zum Halbmarathon alles gelaufen. Ich mag es schon ziemlich auf der Straße zu rennen, aber 10km Straßenlauf ist bisher eigentlich meine liebste Distanz.“ Nicht überraschend also, was er in Hamburg in den Asphalt brannte.
Naja und nach dem Wettkampf ist nicht selten auch schon vor dem nächsten:
„Nach dem Abschluss der Bahnsaison stand für mich fest, dass ich im Herbst noch einen Halbmarathon laufen möchte. Deshalb war die Saisonpause ziemlich kurz.“ Die DM in Hamburg war eigentlich nur ein Zwischenstop auf dem Weg nach Köln.
Aber warum gerade die Domstadt?
„Ich habe im Frühjahr viel mit Hendrik Pfeiffer trainiert und weiß deshalb, dass er dort jeweils seine Bestzeiten gelaufen ist. Das macht mir Hoffnung, dass ich meine dort auch verbessern kann.“
Bis heute Morgen 8:30 Uhr betrug diese 65:22min (im Frühling in Berlin gerannt). Das galt es zu toppen, mit folgender Renntaktik:
„Einfach loslaufen, Tempo finden, bis zum Ende drauf bleiben und durchbeißen – auch wenn’s schwer wird.“
Das einfach loslaufen, ist natürlich mit Vorsicht zu genießen. Besonders für Debütanten:
„Niemals unvorbereitet so einen Lauf bestreiten! Die erste Hälfte wirklich gemach angehen, ansonsten wird die zweite Hälfte zur Qual.“
Schließlich ist der Halbmarathon die Vorstufe vom Marathon. Und das ist gleichsam auch die Schwierigkeit. Wenn man nämlich einen solchen Gang wie Tom einlegt, ist Halbmarathon-Laufen „der Inbegriff von ausdauernder Tempohärte!“ Denn die Jungs halten ein Wahnsinnstempo von im Schnitt ca. 3:04Min pro Kilometer über 21km!!! durch.
Die Jungs… u.a. auch unser neu gewonnener Larasch-Schützling Tobias Blum (LG Telis Finanz Regensburg), der sich aber noch hinter Tom einreihen musste.
Bzw. “einreihen“ ist vielleicht das falsche Wort… Tom, der es auf den ersten Kilometern eher verhalten anging, setzte sich ab Kilometer zehn ab und ließ das Feld hinter sich. Also keine Gruppe, in der es einfach rollen lassen konnte, geschweige denn andere sich hätten einreihen können.
“Der Wind nahm dann aber immer weiter zu und gegen Ende wurde es dann echt hart!“
Aber er war es aus dem Training gewohnt, auch die harten Einheiten allein abzuwickeln. Ohne großen Trubel, einfach “ballern“ – wie es der gute Herr Neuschwander geprägt hat.
Aber die Kompressionssocken dürfen trotzdem nicht fehlen: „Die sind im Wettkampf immer dabei!“ Die GPS-Uhr wiederum kann Zuhause bleiben, Toms innere Uhr gibt da den Takt an.
Und das ziemlich gleichmäßig: „Die einen sagen ‚Schleichschritt‘, ich sage ergonomisch ;)“ Muss es wohl auch, wenn man eine neue PB (1:04:49h) hinlegt und damit schnellster Deutscher wird.
Auf dem Podest schließlich war nun auch unser Tobias mit stolzen 1:06:46Min einen knappen Meter neben Tom zu sehen und darf sich über einen tollen dritten Platz freuen. Nicht zu vergessen natürlich auch der Zweitplatzierte Jonas Koller mit 1:05:50Min (ebenfalls LG Telis Finanz Regensburg). Glückwunsch also an Euch Drei!
Aber den Sieg sicherte sich heute Tom. Deshalb gebührt ihm – nach dem bereits in Hamburg gemeisterten Rennen – der doppelte Schulterklopfer.
Nächste Station: Great 10 in Berlin am nächsten Sonntag!
Da darfst du dich dann mal einreihen und dich vom Grüppchen ziehen lassen. Meinetwegen dich auch losreißen, aber erst gegen Ende… Man munkelt ja, das sei deutlich angenehmer und für den Fall auch windgeschützter 😉
Moin moin, Tom war aber nicht bester Deutscher in Hamburg. Das war der neue Deutsche Meister Florian Orth. Viele Grüße