Nachdem der Ironman zweimal abgesagt wurde, findet er nun endlich auf Hawaii statt. Zwischen dem 6. und 8. Oktober kommt es zum Showdown zwischen den weltbesten Athleten und unterschiedlichen Altersklassen. Für alte und neue Sportwettenanbieter ist das ein Highlight, denn das Event wird viele Menschen zu einem Tipp verleiten. Die Favoriten stehen schon vor dem Beginn des Ironmans fest, doch Garantien auf den Sieg gibt es nicht. Vieles lässt sich anhand der Quoten der Wettanbieter ableiten, je geringer die Quote, desto höher die Favoritenrolle.
Tragische Rolle für Frodeno – verletzungsbedingte Absage für Hawaii
Eigentlich gehört Frodeno zu einem der Top-Favoriten beim Ironman, doch auf Hawaii wird er 2022 nicht dabei sein. Der Triathlet musste verletzungsbedingt seine Teilnahme absagen und war darüber selbst maßlos enttäuscht. Für die Fans ein herber Schlag, doch sie mussten noch mehr verkraften. Er kündigte nicht nur seine ausbleibende Teilnahme an, sondern auch das Karriereende im kommenden Jahr.
Nachdem der Topfavorit mit dem Rad gestürzt war, entwickelte sich eine schwere Entzündung seiner Hüfte. Es könnten bis zu fünf Operationen nötig werden, um die Behandlung erfolgreich zu Ende zu führen. Eine Teilnahme auf Hawaii ist damit ausgeschlossen. Seine Träume auf den Titel sind damit zerplatzt und das spüren Fans des begeisterten Talents.
Verständlich, denn ein Blick auf die vergangenen Jahre beweist, dass es sich bei Frodeno wirklich um einen einzigartigen Sportler handelt. So gewann er 2015, 2016 und 2019 den Titel auf Hawaii. Doppelt ärgerlich für ihn: Er musste bereits in St. George passen, denn seinerzeit war er von einer Achillessehnenverletzung geplagt. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als Hawaii aus der Ferne zu bewundern.
Kristian Blummenfelt – der Sieger des letzten Ironman
Das Duell zwischen Blummenfelt und Frodeno war voller Spannung erwartet worden und fällt nun aus. Kristian Blummenfelt gewann mit seinen 28 Jahren den letzten Ironman und gilt aktuell als der beste Triathlet der Welt. Sein einziger denkbarer Konkurrent? Der verletzungsbedingt ausfallende Frodeno.
Da dieser schon in St. George ausfiel, war Blummenfelt auch bei seinem letzten Antritt beinahe ohne namhafte Konkurrenz. Es verwunderte niemanden, dass er sich gegen Braden Currie und Lionel Sanders durchsetzte und im Mai als Sieger hervorging. Experten und Wettquoten berechnen, dass auch diesmal keine große Überraschung zu erwarten ist. Blummenfelt ist der Top-Favorit des kommenden Ironman auf Hawaii und sicher wird Jan Frodeno seinen Konkurrenten genau studieren.
Wenn es keine weiteren verletzungsbedingten Ausfälle gibt, werden die beiden Triathleten voraussichtlich im Jahr 2023 aufeinandertreffen und die Meisterschaft endgültig unter sich austragen. Der 28-jährige Norweger Blummenfelt wird seine Karriere aber noch nicht beenden, auf ihn warten noch viele weitere Titel, wenn er in Form bleibt.
Die stärkste Konkurrenz für Blummenfelt – Sanders und Currie
Wie schon im Mai sind es auch im Oktober 2022 wieder Braden Currie und Lionel Sanders, die als denkbare Konkurrenz für Blummenfelt ins Rennen gehen. Zwar lagen die beiden Spitzentriathleten im Mai um + 4,46 Minuten (Sanders) und + 5,03 Minuten (Currie) zurück, doch auch die beiden Männer haben trainiert. Sie kennen die Stärken und Schwächen Blummenfelts und sind fest entschlossen, sich diesmal nicht mit den Plätzen zwei und drei zufriedenzugeben.
Vor allem der ehrgeizige Sanders ist durchaus mit Vorsicht zu genießen. Schon 2021 gab er zu Protokoll, dass er nicht eher mit Triathlon aufhören werde, bis er alles gegeben hat. Und er gibt sich selbst noch mehrere Jahre auf den Füßen und auf dem leichtesten Rad der Welt. Der Kanadier lässt sich von frustrierenden Erfahrungen in der Vergangenheit nicht aufhalten, sondern eher anspornen. Blummenfelt mag der Top-Favorit für den Sieg sein, doch manchmal kommt eben doch alles (S)anders.
Der dritte Platz war für Braden Currie nur eine Teiletappe auf dem Weg nach ganz oben. Er zeigte bereits im März 2017, dass er zum Siegen geboren wurde. Damals konnte er den Ironman New Zealand für sich entscheiden. Auf Hawaii belegte er im selben Jahr allerdings nur den 31. Platz. Der in Wanaka lebende Triathlet wird als stark gehandelt, aber nicht als ernsthafte Konkurrenz gegen Blummenfelt und Sanders im Duo gesehen. Im Mai waren es aber nur wenige Sekunden, die ihn von Sanders trennten.
Daniela Ryf ist bei den Frauen als Top-Triathletin gehandelt
Nicht nur die Herren haben herausragende Triathleten auf dem Programm, auch bei den Frauen gibt es Spitzenathletinnen. Daniela Ryf ist eine von ihnen und sie musste in der Saison 2021 einige herbe Rückschläge einstecken. Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten und der coronabedingten Absage des Ironman war sie deprimiert und frustriert. Für die fünfmalige Ironman Siegerin ist Triathlon mehr als nur ein Hobby. Sich nicht mit den Gegnerinnen messen zu können, hat negative Einflüsse auf ihr emotionales Wohlbefinden.
Jetzt aber ist es wieder soweit und Ryf hat schon im Mai in St. George gezeigt, dass sie die Power zum Sieg hat. Zusammen mit Blummenfelt bei den Männern triumphierte sie und ließ auch die beeindruckende Sportlerin Anne Haug hinter sich zurück. Für Ryf kein neues Gefühl, es war der fünfte Titel, den sie für sich mitnehmen konnte. Und wenn es nach ihr geht, regnet es auf Hawaii erneut Gold für sie. Doch die Konkurrenz ist nicht schwach. Vor allem die engagierte Anne Haug hat sich den Titel für dieses Jahr fest vorgenommen.
Anne Haug – die Konkurrentin für Daniela Ryf
Die sympathische Bayreutherin konnte bei der Challenge Roth im Jahr 2022 einen souveränen Sieg einfahren. Nicht einmal der zwischendrin erlittene Bienenstich konnte sie aufhalten. Nun gehört sie zu den Mitfavoritinnen auf Hawaii und hat große Lust auf einen Sieg. Bislang konnte sie erst ein einziges Mal einen Ironman auf Hawaii für sich entscheiden, 2019 war für sie das Jahr der Triumphe.
Haug kennt die Konkurrenz und weiß vor allem Ryf einzuschätzen. Sie sieht in ihr eine ebenbürtige Gegnerin und begegnet ihr mit Respekt. Ein Vorteil, wie sich bei der Begegnung auf Hawaii herausstellen könnte. Anne Haug macht nicht den Fehler, den so viele Triathletinnen vor ihr schon gemacht haben. Zu siegessicher ins Rennen zu gehen, hat schon so manche Sportlerin am Ende den Sieg gekostet. Triathlon ist mehr als nur eine sportliche Herausforderung, es ist sportliche Perfektion und hier geht es um Sekunden.
Fotos: Marcel Hilger
Titelbild: https://unsplash.com/photos/7782WXBriyM