Manchmal, wenn sich zwei Menschen treffen, prallen zwei komplett verschiedene Welten aufeinander. Dass aus solchen Begegnungen dann eine Verbindung entsteht, eine erfolgreiche Zusammenarbeit, oder ganz einfach „eine super Symbiose“, wie Philipp Pflieger es nennt, ist allerdings äußerst selten.
Er, Philipp, ist einer der beiden Protagonisten: Marathonläufer, professioneller Sportler, Olympia-Teilnehmer.
Der andere ist Alex Hirsch: Musiker, Singer-Songwriter und sein eigener Plattenboss. Trotz lukrativer Angebote von namhaften Labels hat er sich dafür entschieden, seine Songs auf eigene Faust zu produzieren und den Prozess von der Entstehung bis zur Vermarktung selbst in die Hand zu nehmen. Mit Sport oder gar Langstreckenlauf hatte er nicht viel am Hut und von Philipp Pflieger bis vor einiger Zeit auch noch nichts gehört – eine Tatsache, die übrigens auf Gegenseitigkeit beruhte…
1 / Der Anruf kam für Philipp aus heiterem Himmel. Ein junger Musiker will mit ihm ein Musikvideo aufnehmen? Über ein paar Ecken, einen gut gemeinten Expertentipp und gemeinsame Bekannte wurde der Sänger Alex Hirsch auf den Profiathleten aufmerksam.
„Ich bin eigentlich kein Hörer von deutschsprachigem Singer-Sonwriter-Pop“, gesteht Philipp Pflieger, „aber als die Anfrage kam, durfte ich gleich in den Song reinhören, um den es ging. Und er hat mich schon vom Inhalt her total angesprochen.“
Es ist ein motivierender Text, ein „Mutmach-Lied“, wie Alex seinen Song selbst bezeichnet: „Ich habe, wie immer beim Songschreiben, viel von mir selbst reingesteckt. Der Song ist deshalb wohl auch ein bisschen an mich selbst adressiert. Im Musikgeschäft darf man sich nicht unterkriegen lassen und muss einfach sein Ding machen. Der Titel lautet zwar ‚Lauf Junge‘, an Laufsport oder Langstreckenlauf hatte ich dabei aber gar nicht gedacht.“
2 / Eine karge, öde Landschaft in den Dolomiten. Auf einem beschwerlichen Pfad geht es einen Berg hinauf. Der Gipfel scheint noch fern, aber das Ziel liegt stets vor Augen. Das Bild vom Läufer, der Schritt für Schritt seinen Weg geht, der zu immer höheren Zielen strebt, hat Alex irgendwann nicht mehr losgelassen.
Hatte man ihn erst einmal auf die Idee gebracht, sich für das Musikvideo einen professionellen Läufer ins Boot zu holen, entwickelte sich in seinem Kopf eine immer konkretere Vorstellung davon, wie die Musik in Bild und Bewegung umgesetzt werden sollte.
„Als dann die Zusage von Philipp kam, war ich total glücklich“, meint Alex. Er kümmerte sich sofort um Flüge in die Dolomiten. Das ungewöhnliche Projekt zwischen Musiker und Langstreckenläufer nahm Fahrt auf. Die Planungen liefen auf Hochtouren.
3 / Der Anruf kam für Alex aus heiterem Himmel. Philipp ist am anderen Ende, seine Stimme klingt bedrückt. Etwas scheint ihn zu belasten. Der Grund: Eine Verletzung plagt ihn seit kurzer Zeit. Das linke Knie macht Probleme.
„Ich musste mein Training umstellen. Mit einem Mal konnte ich Alex nicht mehr versprechen, dass ich den Dreh machen kann. Das hätte wohlmöglich meine Vorbereitung auf die Olympischen Spiele gefährdet“, meint Philipp, „für mich war das natürlich unschön – aus mehrerlei Hinsicht.“
Einerseits war es noch nie seine Art, ein Versprechen zu brechen. Und andererseits hing der Traum von den Olympischen Spielen für ihn am seidenen Faden. Einen letzten Leistungsnachweis musste er noch bringen, der unter normalen Umständen „kein Hexenwerk“ gewesen wäre, nun aber zur echten Bewährungsprobe für das angeschlagene Knie wurde. An Laufen in felsigem und bergigem Terrain war nicht zu denken.
Nach einigem Hin und Her, nach wochenlanger Unsicherheit, Zweifeln und Bangen erhielt Alex schließlich die schlechte Nachricht: „Philipp musste absagen. Ich habe das ja alles hautnah mitbekommen. Wie sehr er unter der Situation gelitten hat, weil er quasi machtlos war. Philipp hat so gekämpft. Natürlich hatte ich vollstes Verständnis für seine Entscheidung!“
4 / „Lauf Junge. Lauf Junge. Lauf Junge, du kannst das.“ Philipp versuchte sich mit allen Kräften für die letzten Kilometer des Marathons zu motivieren, sich Mut zuzureden. Einfach war an diesem Rennen sowieso irgendwann überhaupt nichts mehr. Die Muskeln wurden von Minute zu Minute schwächer, das Luftholen wurde in der drückenden Hitze Rios von Atemzug zu Atemzug schwerer.
Jetzt nur nicht aufgeben. Lauf Junge, lauf Junge, lauf Junge, du kannst das – noch nie schien der Songtext von Alex so gut zu passen. Die Zeilen, mit denen sich der junge Musiker selbst Mut zusprechen wollte, wirkten nun wie für Philipp gemacht.
So unterschiedlich die Welten auch sein mochten, in denen die beiden Männer lebten – der Song bewies, dass sie gleichzeitig auch eine Sache vereinte: Der Mut, weiterzumachen, zu kämpfen, nicht aufzugeben. Nach 2:18:56h erreicht Philipp das Ziel des Olympischen Marathons in Rio de Janeiro.
„Das war eine beeindruckende Leistung, die er gezeigt hat“, meint Alex bewundernd. Natürlich hat er das Rennen verfolgt. Das Rennen, in dem Philipp seinen Traum verwirklichen konnte, um diesen Tag später als den „unvergesslichsten seiner Laufkarriere“ zu bezeichnen.
5 / Der Anruf kam für Philipp aus heiterem Himmel. Und das war an diesem Tag sogar ganz wörtlich zu verstehen: Die Sonne strahlte ungetrübt auf Philipp herab, der am Pool entspannt die Beine hochgelegt und für einen Moment die Augen geschlossen hatte. Sein Körper fühlte sich wenige Tage nach dem Marathonlauf in Rio noch immer erschöpft an. Müde und gleichzeitig erleichtert, dass nun alles geschafft war, verbrachte er nun ein paar Urlaubstage im Süden Brasiliens gemeinsam mit Freundin Barbara und seinen besten Freunden.
Und dann erreichte ihn ganz unverhofft dieser Anruf. Ob er noch Lust hätte, das Musikvideo zu drehen? „Ich hatte nach meiner Absage für den Dreh damit gerechnet, dass das irgendwie eine endgültige Sache wäre“, erklärt Philipp später rückblickend, „mir tat das alles sehr leid, ich hätte Alex ja so gerne unterstützt. Deshalb habe ich ihm versprochen: Wenn du nach Rio noch Bock hast, das Video zu produzieren, bin ich dabei.“
Und Alex hatte jetzt noch mehr Bock. Nach dem mitreißenden Rennen in Rio konnte er sich erst recht keinen besseren Protagonisten für sein Video vorstellen. Der Zeitplan wurde nochmals geändert, ein neuer Drehtermin gefunden und nachdem Philipp aus Brasilien zurückgekehrt war, stand nun auch der Reise in die Berge nichts mehr im Wege.
Fast nichts. „Es war alles schon so gut wie in trockenen Tüchern“, erinnert sich Alex, „und dann brach der Winter in den Dolomiten ein.“ Es war genau das geschehen, weshalb der Dreh eigentlich vor Rio stattfinden sollte: Bei meterhohen Eis- und Schneeschichten wurde das Projekt zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit.
„Wir mussten schnell ein neues Ziel finden. Ich habe mich tagelang durch das Internet und unzählige Reiseführer gekämpft, habe nach irgendeinem Ort gesucht, der einigermaßen zu meinen Vorstellungen passt. Am Ende habe ich mich für Lanzarote entschieden – auch wenn das wirklich nur eine Notlösung war“, berichtet Alex.
6 / Doch es kam wie immer anders, als gedacht. „Auf Lanzarote habe ich Philipp das erste Mal live gesehen“, erzählt Alex, „wir waren ja nur ein kleines Team: Der Kameramann, ein einheimischer Drohnenpilot, Philipp und ich. Da lernt man sich schnell kennen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, denn uns verbindet tatsächlich einiges.“
Philipp stimmt ihm zu: „Zwischen mir und Alex besteht irgendwie eine besondere Connection. Wir arbeiten vielleicht in ganz unterschiedlichen Branchen, aber vom Typ her haben wir doch einige Dinge gemeinsam. Wir kennen beide diese Durststrecken, in denen es mal nicht steil bergauf geht. Das ist das Risiko, das du eingehst, wenn du als Sportler den Schritt ins Profitum wagst – oder wie Alex als Musiker entscheidest, deinen eigenen Weg abseits vom Mainstream zu gehen.“
Zwei Welten prallten aufeinander und was daraus entstand, war eine Zusammenarbeit der besonderen Art. Innerhalb von knapp 48 Stunden wurden verschiedene Locations in Lanzarote angesteuert und die Läuferszenen für das Video zu „Lauf Junge“ abgedreht. Alles lief nach Plan, oder sogar noch besser.
„Ich hatte keine großen Erwartungen. Und dann war ich total überrascht: Philipp hat das klasse gemacht. Und wir haben auf Lanzarote genau diese Ödnis, diese Kargheit, diese felsige, auch ein bisschen mondartige Landschaft gefunden, die ich mir gewünscht hatte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es wirklich die beste Entscheidung war, hierher zu kommen“, resümiert Alex.
7 / …
Dieses Kapitel ist noch nicht geschrieben. Denn das soll am 8. September geschehen, wenn Alex Single „Lauf Junge“ sowie das dazugehörige Video mit Philipp veröffentlicht wird. Und selbst dann soll es nicht das letzte Kapitel dieser Geschichte sein. Es soll nicht das Ende, sondern hoffentlich erst der Anfang der „super Symbiose“ zwischen zwei Welten sein: Die Welt der Musik und die Welt des Langstreckenlaufs. Dass das mit ein bisschen Mut und Hartnäckigkeit funktionieren kann, haben Philipp und Alex bereits bewiesen.
Wir werden die Veröffentlichung des Videos „Lauf Junge“ als Pate und Mitinitiator dieses Projektes exklusiv auf Larasch ab dem 8. September zur Verfügung stellen. Freut euch drauf! Wir sind auf jedenfall unendlich aufgeregt und wünschen Philipp und Alex alles Gute auf Ihrem jeweiligen Weg. In dem Sinne „Lauf Junge – Du kannst das!“