Beim Thema „Laufen mit Musik“ scheiden sich in Laufszene die Geister. Während eine Fraktion beim Longrun lieber den Geräuschen der Natur lauscht, finden andere nur mit der richtigen Musik ihren Flow. Ich würde mich überwiegend zur letztgenannten Gruppe zählen – zumindest wenn ich alleine unterwegs bin. Denn auch wenn es im Sommer sehr schön sein kann, einfach mal dem Vogelgezwitscher zu lauschen, ist Musik für mich das gewisse Extra, durch das ich mich voll und ganz auf bestimmte Trainingseinheit konzentrieren kann.
Wann setze ich Musik ein?
Ich setze Musik vor allen bei Dauerläufen ein, bei denen ich ohne meine Trainingspartner unterwegs bin. Da meine starke Trainingsgruppe ein absoluter Segen ist, möchte ich mich bei gemeinsamen Dauerläufen nicht durch Musik abkoppeln. Doch als Marathonläufer absolviere viele Trainingskilometer alleine oder mit einer Radbegleitung, die dann oft mit einer portablen Musikbox ausgestattet wird. Hier hilft mir meine Laufplaylist enorm – vor allem bei den Longruns in der Marathonvorbereitung mit mehr als 30 Kilometern! Bei den Einheiten mit höchster Intensität verwende ich meine Kopfhörer hingegen nicht. Dazu zählen Tempodauerläufe und Intervallprogramme. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir die Musik eher bei niedrigen und mittleren Intensitäten hilft und ich bei hochintensiven Einheiten eher von ihr abgelenkt werde. Eine besondere Rolle spielt Musik für mich vor allem auch beim bei mir äußerst unbeliebten Alternativtraining. Nachdem ich mir vor Kurzem einen Unterwasser-MP3-Player zugelegt habe, gehe ich nun auch deutlich lieber Schwimmen und überlebe die an den Nerven zehrenden Einheiten auf dem Spinning-Bike wohl nur durch den Einsatz meiner Kopfhörer.
Auch Weltstars wie Mo Farah setzen beim Laufen auf Musik
Welchen Effekt bringt mir die Musik?
Meiner Erfahrung nach fühlen sich die Trainingseinheiten mit geringer und mittlerer Intensität durch Musik deutlich kurzweiliger an. Außerdem hilft sie mir dabei, den sogenannten Flow zu finden und beim Laufen bzw. Alternativtraining völlig in Einklang mit meinem Körper zu kommen. Im Optimalfall absolviere ich den jeweiligen Dauerlauf wie im Leerlauf und kann mich hinterher kaum noch dran erinnern. Gerade in der Marathonvorbereitung, wenn der Körper permanent müde ist, gehen so die Longruns gefühlt viel schneller rum. Versteht mich nicht falsch: Ich mache das gerne, aber ein Lauf, in dem man den „Flow“ findet, macht deutlich mehr Spaß als einer, bei dem jeden Kilometer herunterzählt. Eine gute individuell auf den jeweiligen Läufer abgestimmte Playlist kann zudem einen großen Effekt auf die aktuelle Stimmung haben und die Motivation auf einen Schlag erheblich steigern.
Welche Musik setze ich ein?
Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich setze auf eine Mischung aus deutschem und US-Hip-Hop. Bei mir gilt: Variation ist Trumpf – übrigens auch bei der Streckenwahl. Meine Playlist ändert sich im Wochentakt, damit die Lieder nicht zu oft gehört werden und man sie deshalb mit der Zeit nicht mehr mag. Eine gute Playlist erkennt man daran, dass man sich bei jedem Lauf auf’s Neue auf sie freuen kann.
Wie sieht es bei euch aus? Nutzt ihr Musik und welche Songs geben euch den Kick?
Meine Top 20 für die nächsten Läufe:
Kontra K – Erfolg Ist Kein Glück
The Notorious B.I.G. – Everyday Struggle (L’Indecis Remix)
Kay One & Shindy – Villa auf Hawaii
Spinning 9 – Diamanten Am Tanzen
Machine Gun Kelly – Let You Go
LGoony ft Harry Quintana – Sosa
YBN Nahmir – Rubbin Off The Paint
John Wolf ft JZac – Born Ready