Noch gute zwei Wochen bis zum Halbmarathon in Köln. Wie ihr wisst, begleiten wir unsere zwei Kilometer-Sammlerinnen Mieke Feldmann und Laura Hottenrott während ihrer Vorbereitungen auf ihr Debüt über die 21km. Ziehen wir also eine kurze Zwischenbilanz wie es den Beiden bislang erging:
Laura stecken natürlich noch die 10km vom vergangenen Sonntag (DM in Hamburg) in den Knochen. Besonders der Muskelkater in den Waden blieb hartnäckig. Scheinbar war die Strecke doch unebener als gedacht, denn auch ich hatte gleich am nächsten Tag vergleichbare ‚Wehwechen‘.
Aber Schmerzen hin, neue Motivation her: „Das Rennen in Hamburg hat mir viel Motivation und positive Energie für die kommenden Trainingswochen bis zum Köln HM gegeben.“ Der vierte Platz gibt Laura die Zuversicht, dass da noch mehr geht. Langsam kribbeln die geschundenen Waden also wieder. „Dennoch bleibt ein kleiner Wehmuts Tropfen, in Hamburg keine Medaille geholt zu haben…“
Aber wie sagt die Hausfrau? Richtig! Schwamm drüber. Die positiven Erlebnisse vom Wochenende in Hamburg bündeln und auf Köln schauen. Allerdings nicht nur wegen des anstehenden Wettkampfs…
Nebenbei plant Laura nämlich ihren Umzug in die Dom-Stadt. Die Laufpause am Dienstag wurde deshlab genutzt, um von morgens bis abends potentielle neue Wohnungen anzuschauen: „…was fast genauso anstrengend war wie ein Wettkampf.“
Mental ist sie also noch immer gut im Wettkampfmodus unterwegs, wobei es lauftechnisch erst am vergangenen Mittwoch mit zwei lockeren Dauerläufen und am Donnerstag mit einem langem 25km Lauf flussabwärts entlang der Eder und Fulda weiter ging.
Unsere Mieke musste ebenfalls pausieren – aber nicht wettkampfbedingt:
„Ich war leider vier Tage krank und habe eine Trainingspause eingelegt, weil ich mir unsicher war, ab wann man wieder trainieren sollte.“
Ganz richtig, Mieke. Lieber ein Tag länger warten, als sich zu früh übernehmen und gesundheitlich noch etwas riskieren. Bei dem schönen Wetter war es einem obendrein gegönnt, die Zeit auch anderweitig zu nutzen – wie beispielsweise an den See zu fahren, um neue Kraft zu tanken. Unabhängig von der Krankheit war die Wärme natürlich fürs Training auch suboptimal: „Das war schon nervig, da es fast den ganzen Tag zu warm war. Laufen im Fitnessstudio kam auch nicht in Frage, denn da war die Luft nochmal 5°C wärmer und stickig.“
Trotzdem schaffte Mieke einen kürzeren 8km Lauf und einen etwas längeren über 12km. Mittlerweile ist sie aber wieder auf dem Damm und es läuft wortwörtlich: „Mit einem kurzen, schnelleren Lauf (8km), einem Intervalllauf (3min gehen/ langsam joggen, 3min schnell) und Freitag ein entspannter längerer Lauf über 11km.“ Sonntag sollten dann noch einmal 15km folgen, „um mehr Selbstvertrauen bei langen Läufen zu gewinnen.“
Gutes Stichwort… Wie schaut es mental aus? Übertönt die Vorfreude die Zweifel?
Mieke: „Nur noch 2 Wochen!! Es wird schon irgendwie gut gehen, allerdings wechseln sich Vorfreude und Zweifel ständig ab. Ich bin irgendwie auch froh, dass es bald vorbei ist…“
Optimal lief es die Tage aufgrund der Krankheit natürlich nicht. Hinzu kam, „dass meine Pulsuhr (die ich mir grade erst gekauft hatte) kaputtgegangen ist. Jetzt laufe ich wieder mit meinem Handy, um die Distanz zu messen…“ Dafür waren die 12km (dieses Mal ohne Musik!) ein eindeutiges Hochgefühl: „Man spürt ohne Musik zwar schneller seine Müdigkeit, trotzdem habe ich es durchgezogen.“ Und auch die fehlende Uhr hatte etwas Positives an sich: „Seit langem bin ich mal wieder entspannt gelaufen (d.h. ohne auf die Zeit zu achten), das hat mal wieder richtig Spaß gemacht!“ Und so soll es sein!
Auch die Laura ließ es am Freitag locker angehen. Mit Dörte Nadler (1000 bis 5000m, SSC Bad Soden-Allendorf) und Yannik Gerland (Kurzstrecke und Hindernis, ebenfalls SSC Bad Soden-Allendorf) war sie 10km laufen. Mit den Beiden und Andreas Gerrits lief sie gestern in der Mixed Staffel „Eisenbach Tresore Running Team“ beim E.ON Kassel Marathon durch ihre Heimatstadt. Und das lenkt gut ab: „Durch die Staffel war zum Glück noch kein Platz für Nervosität wegen Köln!“
Mittlerweile hält sich das Nörgeln der Waden auch wieder dezent zurück und nachdem die geleerten Speicher wieder genüsslich gefüllt wurden, ist der Körper für die anstehenden Belastungen gerüstet. Ab diesem Wochenende wird nämlich nochmal zehn Tage hart trainiert.
In Punkto Waden kann auch Mieke mitreden: „Ich habe seit zwei Wochen andauernde Wadenschmerzen. Ich versuche mehr zu dehnen und Magnesium zu nehmen, wirklich besser wird es aber nicht. Ich tippe auf Überlastung, da ich meinen Trainingsplan ja relativ schnell hochgefahren habe.“ Ansonsten geht es ihr körperlich aber gut und vor allem „fühle ich mich so fit wie nie!“
Jaha! Das Laufen erfüllt trotz Wehleiden seinen bekannten Effekt 🙂 Also habt weiter Vertrauen, dass trainingstechnische Strapazen sich letztlich auszahlen – sofern wir es nicht übertreiben!
Mieke: „Die Fortschritte merke ich zwar, allerdings lassen sie auf sich warten. Ich dachte durch ein paar Trainingseinheiten würde man schon deutlich schneller werden. Pustekuchen!“ Bei langsamerem Tempo merkt sie jedoch, „dass es kein Problem mehr ist, lange zu laufen, gleichzeitig zu quatschen und dabei auch nicht groß ins Schwitzen zu geraten. Ein gutes Gefühl!“
Apropos Tempo: Mieke, wie steht es aktuell eigentlich mit deinem 2h Ziel?
„Ich setze auf das Adrenalin und meinen Willen beim Wettkampf. Würde ich versuchen, alleine durch den Wald 21km zu laufen, wäre ich wahrscheinlich langsamer…“
Aber mit den richtigen Motivationstricks läuft es: „Ich höre mir manchmal von Runtastic „Story Runs“ an. Da werden einem Geschichten erzählt, wo der Protagonist (also man selbst) die ganze Zeit aus unterschiedlichsten Gründen laufen muss – man wird z.B. von Wölfen oder Riesenspinnen gejagt oder der Untergrund bricht hinter einem weg. Ich finde das eine witzige Abwechslung.“
Ich behaupte mal, der ein und andere ist jetzt bereits beim Downloaden 😉
Denn es stimmt, dass vieles einfach Kopfsache ist. Das hat auch Mieke in den letzten Wochen gemerkt: „Eine negative Einstellung beim Training macht den Lauf deutlich anstrengender. Also: Zweifel möglichst schnell aus dem Kopf – das wird schon!“
Davon kann auch unsere Laura ein Liedchen singen. Sie hat schon einige Wettkämpfe hinter sich und weiß, dass besonders im Wettkampf der Kopf entscheidet, wie und ob du am Ende ins Ziel kommst!
Euch beiden wünschen wir in jedem Fall die richtigen Gedanken und das Durchhaltevermögen. Habt Vertrauen und lasst es einfach laufen: ihr könnt mehr, als der Körper teilweise angibt, zu können 😉