Radfahren wird immer beliebter. Der Ausdauersport regt das Herz-Kreislauf-System an und kräftigt die Muskulatur. Das Gehirn wird durchlüftet und viele sind überzeugt davon, dass wegen der starken Durchblutung der unteren Körperteile die Potenz gestärkt wird.

In Zeiten von Corona legt die Bundesregierung ihren Bürgern das Fahren auf dem Drahtesel besonders ans Herz. Ist es doch eine Betätigung, welche mit den Abstandregeln in Einklang zu bringen ist und gleichzeitig die Lunge stärkt. Besonders beeindruckend sind lange Radtouren durchs Hochgebirge, verschmelzen dabei doch Ausdauertraining, gute Luft und beeindruckende Panoramen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wir haben eine Auswahl der schönsten Alpenpässe zusammengestellt.
Großglockner-Hochalpenstraße
Die knapp 48 Kilometer lange Verbindung zwischen den beiden österreichischen Bundesländern Kärnten und Salzburg ist eine der beliebtesten Ausflugsziele des Landes. Als klassifizierte Erlebnisstraße hat sie hohen touristischen Wert und ist deshalb mautpflichtig. Bei einigen steilen Anstiegen können die Leiden der Fahrer der Tour de France nachempfunden werden. Dafür wird der Sportler mit einem überwältigenden Panorama entschädigt.
Besonders eindrucksvoll kommen die 1900 Höhenmeter zwischen Bruck und der Edelweißspitze (2571 m) daher, welche sich auf 32 Kilometer Strecke verteilen. Die Großglockner-Hochalpenstraße ist zwischen Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet und wartet mit einem ausgedehnten Wegenetz auf, welches keine Langeweile aufkommen lässt.
Stilfser Joch
Der höchste Gebirgspass Italiens (2757 m) liegt in Südtirol und der Lombardei. Hier führt eine gut 49 Kilometer lange asphaltierte Straße mit 82 Serpentinen durch den Nationalpark Stilfser Joch. Seit 1953 führt der Giro d´Italia über die zahlreichen Haarnadelkurven. Die Straße ist ab Ende Mai geöffnet und Anfang September findet ein Radtag statt. Das Stilfser Joch ist mit zwei Seilbahnen ausgestattet. Die erste Teilstrecke führt durch ausgedehntes Waldgebiet. Nach der Hälfte der Strecke klärt sich der Blick auf den Ortler und weiteren Dreitausendern mit ihren imposanten Gletschern. Zudem wird die Luft hier immer dünner und über der Baumgrenze entwickelt sich die Umgebung zur Mondlandschaft.
Alpe d´Huez
Im westlichen Teil der Alpen in der französischen Region Dauphiné liegt das malerische Städtchen Le Bourg-d´Oisans. Dort beginnt der berüchtigte Anstieg der Königsetappe der Tour de France. Die zur Legende gewordenen 21 Kurven bis hoch zum Wintersportort Alpe d`Huez (1860 m) sind Pflicht für jeden Radler mit fortgeschrittenen Ambitionen. Hier gingen von Fausto Coppi über Eddy Merckx bis hin zu Bernard Hinault alle renommierten Radsportgrößen an ihre Grenzen.

Die ganzjährig für Publikumsverkehr geöffnete Passstraße gibt einen überwältigenden Blick frei auf ausgedehnte Gebirgszüge und das Tal der Romanche. Die knapp 14 Kilometer Steigung scheinen überschaubar. Doch die zu überwindenden 1090 Höhenmeter und die durchschnittliche Steigung von 8 % mit einem Spitzenwert von 14,8 % machen die Strecke überaus anspruchsvoll.
Timmelsjoch
Der Grenzpass führt über 2509 Meter Höhe vom Ötztal in Österreich nach Südtirol. Er bietet eine der längsten durchgehenden Steigungen in den Alpen. Das Timmelsjoch ist beliebt bei Zweiradfahrern aller Art und daher nicht immer zügig befahrbar. Insbesondere auf der Ostrampe von St. Leonhard aus trennt sich die Spreu vom Weizen, sind doch auf 29 Kilometern 1821 Meter Höhe zu überwinden.
Das Sträßchen zieht sich ewig lange bergauf, Mauern strahlen im Sommer eine infernalische Hitze ab. Erholung schaffen nur einige kleine Tunnels, bevor es in unzähligen Spitzkehren über die Baumgrenze geht. Belohnt wird die Schinderei mit der beeindruckenden Kulisse der Ötztaler Alpen an der Mautstation in Hochgurgel. Das Timmelsjoch ist von Mitte Juni bis Mitte Oktober befahrbar.
Schweizer Alpenbrevet
Leider musste diese bei allen Radsportfans beliebte Veranstaltung aufgrund der Pandemie in diesem Jahr ausfallen. Doch im nächsten Jahr ist der Event auf den 04.09. terminiert. Das Mekka des Radsports heißt an diesem Tag Meiringen im Kanton Bern.
Vier verschiedene Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen führen durch bizarre Schluchten und über schwindelerregende Hochstraßen. Auf der schwierigsten Route können dabei an einem Tag der Grimselpass, der Nufenenpass, der Oberalppass, der Lukmanierpass und der Sustenpass kennengelernt werden. Dafür müssen auf 264 Kilometern gut 7000 Höhenmeter überwunden werden.